Fantasie zwischen Asthmaspray und Turnschuhen

Kurzprosa zum Thema Fantasie

von  AvaLiam

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Kürzlich gab es einen Austausch über Fantasie, ihre Möglichkeiten und die Anstrengungen ohne aber vor allem mit ihr.

Ja, die Fantasie kann ganz schön anstrengend und fordernd sein.
Ich habe mal über eine Verfolgungsjagd geschrieben und wie ich rannte und rannte, um fort zu kommen.
So verlor ich mich völlig in der Beschreibung, zählte die Laternen, an denen ich vorbei lief, spürte den Atem im Nacken, wie er muffig nach altem Fisch suchte, mich einzuschüchtern und schrie. Ich hörte den Mantel schlagen, direkt hinter mir und gab noch mehr Gas, stolperte in meinen ausgelatschten Turnschuhen von Laterne zu Laterne. Die Knie flogen nur so durch die Luft und mein eigener Atem fiel mir beim Rennen ins Gesicht.
Dann, auf einmal, gingen die Lichter aus. Schwarz. Die Geschichte war - vorerst - zu Ende. Und, ich schwöre, mir lief der Schweiß in Strömen zwischen der Gänsehaut auf dem Rücken. Mein Puls überschlug sich im dreistelligen Bereich. Gut, dass das Asthmaspray direkt neben dem Monitor lag. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich wieder richtig Luft bekam. Mir zitterten die Knie und an den Turnschuhen - ungelogen! - an den Turnschuhen klebte Erde und Gras!!

Fantasie hats echt faustdick hinter den Ohren. DIE kann ALLES.


Anmerkung von AvaLiam:

Auszug aus einem Kommentarwechsel

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (16.05.20)
Liebe Andrea, ja, Fantasie kann alles. Da spürt man als dein Leser, der den Atem des oder der Verfolger im Nacken hat. Ich habe an mir herunter geschaur, ob an meinen Schuhen auch schon Gras wächst. Sicher schreibst du bald einen Text, der die schönsten Blumen blühen lässt. Die Fantasie macht es möglich.
Beflügelte Grüße
Ekki
Sätzer (77)
(16.05.20)
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 AvaLiam meinte dazu am 16.05.20:
die Gänsehaut hast du ja nur rechts und links von der Wirbelsäule - auf dieser entwickelt sich keine Gänsehaut - dafür dient sie als Schweißableiter...

das ist die eigentliche Begründung...

Knüpfte ich an die Geschichte an, so wäre die Begründung noch viel, viel einfacher. Fantasie kann eben alles.

Ich danke dir und wünsche ein entspanntes Wochenende.
herzlich - Ava
Sätzer (77) antwortete darauf am 16.05.20:
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 Moja (16.05.20)
Das nehme ich Dir voll ab, AvaLiam,
atemberaubend geschrieben,

;-) Fast reale Grüße,
Moja

 AvaLiam schrieb daraufhin am 16.05.20:
Das freut mich sehr Moja.

Wünsche dir aber ein weniger aufregendes Wochenende.

lG - Ava
Al-Badri_Sigrun (61)
(16.05.20)
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 AvaLiam äußerte darauf am 17.05.20:
Schön, dass ich dich mitnehmen konnte, liebe Sigi...

...dann muss ich diesen Weg nicht alleine laufen. Vielleicht können wir den Spieß ja herumdrehen und jagen gemeinsam den Mantel.

Ich hoffe, du bist wieder ein wenig zu Atem gekommen und kannst die Maisonne heute genießen.

einen wunderschönen Sonntag wünsche ich dir - deine Andrea

 franky (17.05.20)
Hi liebe Andrea!

Durch deine herrliche Stimme kann ich in deine Seele schauen.
Sie verrät mir, was du zwischen deinen Zeilen fühlst.
Ich schwebe mit Gänsehaut über deinen Auf und Absätzen.

Liebe Grüße

Von
Franky

 AvaLiam ergänzte dazu am 19.05.20:
Mein lieber Franky,

schön, dass du diese Jagd mit mir geteilt hast - so war ich nicht allein.

Es freut mich, dass du Gefallen an den Zeilen hast.

Herzlichste Grüße - Andrea

 AchterZwerg (17.05.20)
Das muss ja ein Wahnsinnstext gewesen sein, liebe Ava!
Wenn das eigene Schreiben so mitreißt, ist es bestimmt auch für andere spannend ...
Ich kenne derlei aus eigener Erfahrung, habe ein paar Mal beim Verfassen von Gedichten laut mitgeschluchzt - öfter noch gelacht. - Wenn sich die eigene Fantasie 1:1 in den PC überträgt, kann Gras auf dem Teppich wachsen, die Schuhe vermögen zu tänzeln und der Atem schnappt über ...

Gern mitgefühlt
der8.

 AvaLiam meinte dazu am 19.05.20:
Mein geliebter Achter,

Gelacht und geschmunzelt habe ich während dem ein oder anderen Text auch. Traurige Tränchen sind allerdings bei nur einem einzigen Gedicht geflossen. Dennoch kann man sich wirklich so unglaublich ins Schreiben hineinsteigern, dass es sich anfühlt, als wäre man dabei gewesen, vielmehr noch - als hätte man die Regie. Und irgendwie ist es ja auch so. Um so schöner, wenn man dann andere noch mitreißen kann oder jedenfalls mitnehmen für ein paar Worte.

Schön, dass du dabei warst.
Liebe Grüße - Ava

 Dieter_Rotmund (17.05.20)
Etwas irritierend ist die Stelle "Atem im Nacken, wie er muffig nach altem Fisch suchte", ansonsten gerne gelesen.
Der Puls ist übrigens schon bei leichtem Sport >100, also dreistellig.

 AvaLiam meinte dazu am 19.05.20:
Hey
Freut mich, dich hier zu lesen.

Ja, du hast ganz Recht - das hakt ein wenig. Ich mag jedoch diese alten Formulierungen und wollte sie nicht "herausnehmen" aus diesem ursprünglichen Kommentarauszug.
In "größer angelegten" Texten/Werken werde ich das natürlich genauer abwägen.

Den Puls >100 kenn ich nur zu gut als ehemaliger Leistungssportler mit Schwerpunkt Triathlon und Leichtathletik.
Allerdings ist der allein beim Schreiben nicht ganz so einfach zu erreichen .

lG und bleib gesund - Ava
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