Schatz, es ist nicht so wie es aussieht

Essay zum Thema Täuschung

von  LotharAtzert

Macron verliert Mehrheit im Parlament - das flog mir eben irgendwo zu. Der Sack Reis, der in China umfällt, interessiert mich mehr, weil da die Spatzen Futter bekommen. Nicht daß ich den Spatz über den Menschen stellte, aber der Vogel ist so herrlich natürlich in seiner Frechheit und Furcht, während ein demokratischer Staatspräsident beides verbergen muß, um überhaupt wählbar zu werden.

Das Verbergenmüssen, um ein Volk regieren zu dürfen, heißt täuschen müssen, ja müssen, ins Gegenteil verwandeln müssen. Für den Reichen entwirft es der Stardesigner, der Arme muß das alles erst selber machen, oder Hochstapelei ausprobieren, doch da sollte man erst einen Tauchlehrgang machen. Der Zwang zum Verbergenmüssen von Eigenart stört mich doch arg, nimmt mir das Los und ich wähle sie einfach nicht mehr.

Was lernen wir draus? - von uns selbst abzulenken und "der Trump, der Trump ist ein Narr" zu skandieren, obwohl das ein amerikanisches Problem ist und das eigene Leben nicht betreffen sollte. Da gibt es dann die "und ob uns das betrifft" Mantramagiers. Und dann ... ja nichts mehr dann, dann werden sie dich verdrängen.

Was habe ich zu verbergen? Meine geistige Scham-Haftigkeit? (ist ein arger Klebstoff)
In der Tat spricht alles an mir von dem, was ich erwirkte und was aus diversen Gründen nicht. Und dafür schäme ich mich vor Vajrasattva, sage sein Reinigungsmantra. Am Nächsten zum Licht ist die Scham.
Da können einem die Frauen der Talliban schon leid tun: sie werden wie ein alter Piratenschatz einfach vergraben und wenns keiner sieht, mit Geifer wieder ausgebuddelt und kurz durchgefickt. Was sind das für Verdränger. Also ich als Psychiater in Kabul täte den Abend nicht mehr erleben ...

Herr Putin - ach wie komme ich dahin, welch karmisches Geschick - verdrängt wieder anderes, den freien Geistesadel, der dem Parteiendenken unterworfen ist, und entwirft seine Vorstellung vom modernen Herrenmenschentum, mit großen Damen. Putin wird außer Marx auch Nietzsche aufmerksam studiert haben.

Und wer nicht an Gott glaubt, den wünscht der Verdränger-Christenmensch zum Leibhaftigen, verdrängt ihn, selbstverständlich auf Gottes Geheiß, dorthin und rechtfertigt es mit dem "einzig wahren Glauben".
Ein Glaube glaubt zeitig das, was er glaubt, sonst nur selten mehr. Das Wahre aber währt - zeitlos. Ein Glaube und eine Wahrheit schließen sich aus. Bis der Gläubige  die Spiegelung seiner selbst erkennt. Vermischungen zwischen Glaube und Halbwahrheiten erzeugen Glaubensgespenster aus der Über-Zeuger-Klasse, die die ganze Zeit einflüstern: glaub doch so einen Schwachsinn nicht!  "Gell das ist Satire" Weg damit!

Ja, nun hab ich wieder erfolgreich ein Stück Zeit mit Diskursivität verdrängt. Das fehlt dann am Ende. Doch sei es zum Segen aller.


Anmerkung von LotharAtzert:

  Chuck Berry - Lady B. Goode

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Kommentare zu diesem Text

Aha (53)
(23.05.20)
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 AchterZwerg meinte dazu am 23.05.20:


Als Bewunderin possierlicher Sockenpüppchen, grüße ich diese aus der Ferne. :)

 LotharAtzert antwortete darauf am 23.05.20:
Danke euch allen, vor allem an die 19, was jetzt keine Anspielung auf ein derzeitiges Virus sein soll.

 DanceWith1Life (23.05.20)
Ich lasse eines meiner Lieblingswörter hier, es geht um den Selbstwertschatz und man fliegt mal so mit durch die Länder, scheinbar aus Spatzenperspektive, und wie ist doch alles anders...

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 23.05.20:
Zunächst laß ich das gelten. Verlängerung über das Ablaufdatum hinaus (eins meiner Lieblingswörter) bedarf eines schriftlichen Antrags.
Danke
Ihr Sperlinguist L. Tschilptschilp

Antwort geändert am 23.05.2020 um 10:20 Uhr

 Regina (23.05.20)
Die Frage bleibt, wie kommen die Völker zu ihren Führungskräften? Werden sie ihnen aufgedrängt oder ist das Unterbewusstsein der Masse so konstruiert, dass die Attitude des Politikers jeweils passt? LG Gina

 AchterZwerg äußerte darauf am 23.05.20:
Antwort: Sie wählen Zwerge.
Nur mich nicht *heul. Und nur, weil ich als achtes Rad am Wagen unvermögend bin!

 LotharAtzert ergänzte dazu am 23.05.20:
Die Frage ist auch nicht in einem Satz, nicht mal in zwei oder drei hinlänglich zu beantworten. Es wäre ein eigenes Thema (das ich hiermit erst mal abgespeichert habe)
Ein vorläufiger Versuch: daß das Verdrängte der Einzelnen als kollektives Verdrängte die geeignete Person zum entsprechenden Zeitpunkt hervorbringt, um die Sache aufzulösen, oder etwas spiritueller: zu erlösen.
Danke

Die große Zeit der Zwerge liegt leider schon etwas zurück. Ich denk da an die Schwertschmiedekunst und die Erschaffung des Bandes Gleipnir, mit dem der Fenriswolf gefesselt wurde. Inzwischen scheint er sich befreit zu haben - was schlägst du vor, 8, wie ihn wieder binden?

 Bluebird (23.05.20)
Welch eine "Ehre" sozusagen in einer Abfolge mit Macron, Trump und Putin auf einer "Achse der angst- und machtgetriebenen Täuscher" aufgespießt zu werden ... das ist mir so auch noch nicht passiert :)

Und mehr sage ich dazu jetzt auch nicht, ich genieße den Moment :)

Kommentar geändert am 23.05.2020 um 07:28 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 23.05.20:
Ja wenn du dir den Schuh anziehst …
Du hast übrigens die Talliban vergessen.

 Bluebird meinte dazu am 23.05.20:
Aber natürlich ziehe ich mir den Schuh an ... in eine Reihe gestellt zu werden mit den "Global Playern" dieser Welt, geschieht nicht so häufig ... Erdogan habe ich noch vermisst :)

Ich habe mich selber schon mal in eine sukzessive Linie mit Paulus, Augustinus und Luther gestellt, aber dann natürlich mein kleines Licht sofort wieder zurück unter den Scheffel gestellt ...

Antwort geändert am 23.05.2020 um 10:21 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 23.05.20:
Bluebird, das Problem scheint mir doch ein mentales zu sein. Was du Gott nennst, nenne ich Himmel, oder Prinzip, Daseinsprinzip etc. Der Unterschied ist, daß Gott immer als Wesen vorgestellt werden muß, der Himmel aber nicht.
Zu wem spricht das Wesen? - zum Ich. Was ist das Ich? - Ein Zusammengesetztes. Das Unzusammengesetzte spricht zum Zusammengesetzten, das ist nun wirklich nichts Besonderes, halt Dualismus. Wenn nun so ein Zusammenggesetztes das für was Besonderes hält, steht ihm das frei, jedenfalls bis zum Tod. Aber dafür jetzt so zu tun, als wäre das das allein selig machende, ist einfach nur ein auf Unwissenheit basierender Fanatismus - und da könnte man jetzt noch zu abstruseren Vergleichen kommen.
Entspann' dich, alles ist gut ...

 DanceWith1Life (23.05.20)
@ bluebird
Also Idenditätsproblkeme haben wir haben alle zur Zeit, verrat mir doch mal den Trichter, wie du zu solcher Euphorie gefunden hast dabei.
Mir klopft das Fragezeichen des Textes, weil es doch ziemlich ernst gemeint ist.
Ich nehme an, du weißt wieder nicht, was ich sagen will.
Ich sags mal so, die eigentliche Frage lautet, was denn in unserer Situation wirklich zum Segen aller wäre und nicht nur ein Hirngespinnst, das nach drei Schritten unter der Last des eigenen Widerspruchs, jeglichen Bezug verliert.

Kommentar geändert am 23.05.2020 um 07:57 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 23.05.20:
Was glaubst du - wird Bluebird dir antworten?

Die Göttin Scham (ich weiß ihren griechische Namen nicht mehr) soll ja eine der ersten gewesen sein, die zusammen mit Themis, der Göttin des Gesetzes diese Welt voller Abscheu verlassen haben soll.

 DanceWith1Life meinte dazu am 23.05.20:
Nun ja, er ist noch unschlüssig, ob er eine Lobpreisung oder die generelle Erhabenheit der biblischen Geisterjäger durch meine verwirrenden Fragen schickt, er traut mir nicht wirklich.

p.s. ich mir übrigens auch nicht, aber das bleibt unter uns.

Antwort geändert am 23.05.2020 um 11:18 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 23.05.20:
Klar doch!

 Bluebird meinte dazu am 23.05.20:
Hi Lifedancer,
in der Tat ist mir dein etwas mysteriös gestalteter Kommentar dies auch in weiten Teilen geblieben ... ich gehöre eher zu der etwas simpler gestrickten Fraktion, wenn du verstehst, was ich meine ... klare Aussagen, und blau-traurige Vögel erfassen des Gesagten Sinn ... vielleicht

Aber in der Tat hat mich die Corona-Krise nicht schwermütig gemacht, ich weiß mein Leben in Gottes Hand und suche eher nach Möglichkeiten als mich in der Betrachtung von Schwierigkeiten zu ergehen

Dazu passend ein altes afrikanisches Sprichwort:
Es ist besser eine Kerze anzuzünden, als sich über die Dunkelheit zu beklagen

Antwort geändert am 23.05.2020 um 16:20 Uhr

 DanceWith1Life meinte dazu am 23.05.20:
du behauptest diese Antwort sei einfach gestrickt, sehr interessant.
Was das Sprichwort angeht, bin ich ganz bei dir und meiner momentanen Einschätzung nach, ein Großteil der gesamten Menschheit.
Das "blautraurig" ist mir noch ein wenig ein Rätsel, wie du siehst (vielleicht) ist es kein generelles mysteriös sondern ein individueller Sprachgebrauch. Das üben wir einfach noch ein bisschen.

Antwort geändert am 23.05.2020 um 16:52 Uhr

 Bluebird meinte dazu am 23.05.20:
Ich würde "blau-traurig" in "blau-selig" verwandeln wollen .... oder "blau-traurig-selig" ... wer kann das schon so genau sagen ...

es ist natürlich immer etwas traurig, wenn man seine Pointen zu erklären beginnt: Blue= blau (Farbe), traurig (Blues)

 DanceWith1Life meinte dazu am 23.05.20:
du bist Musiker?
btw. das mit den Pointen erklären, solltest du anderen auch zugestehen, sonst bekommt man den Eindruck, du misst mit zwerierlei Maß

Antwort geändert am 23.05.2020 um 17:28 Uhr
aliceandthebutterfly (36)
(23.05.20)
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 LotharAtzert meinte dazu am 24.05.20:
Scham läßt erröten, Rot ist Feuerelement, das im Rosa seine angenehmste und mildeste Art entfaltet. Im Mandalasystem ist der rote Buddha Amitabha jener des Lichts und der Liebe. Eine Emanation von ihm ist der ebenfalls rote Buddha Amitayus, was langes Leben bedeutet. (er hält es in einem Gefäß in seinen Händen.)

Die Entscheidung, Politiker zu werden, ist an sich schon problematisch. Bis heute schätze ich eigentlich am meisten den Krebs Nelson Mandela. Alexandr Dubcek ("Prager Frühling") gefiel mir auch.

Kohl - nachdem die Sache mit Giorgia passierte, fuhr ich nochmal mit dem eigenen Auto nach Rumänien. Auf der Rückreise nahm ich einen alten Mann mit, der nur zwei Worte Deutsch kannte: "Helmut Kohl".
Ich lachte und er begann auch zu lachen und das setzte sich eine Weile fort, war sehr angenehm - sowas vergißt man nie mehr.

Danke dir, liebe Stefanie
Freche Spatzengrüße retour
Lothar
(was ich auch lustig finde: ein Dzogchenzentrum in der "Wichtelgasse" :)

Antwort geändert am 24.05.2020 um 10:05 Uhr
aliceandthebutterfly (36) meinte dazu am 24.05.20:
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 LotharAtzert meinte dazu am 25.05.20:
Am Skorpion an sich ist nichts problematisch, aber wenn wir sehen, wie die Menschen damit umgeben - Döbereiner prägte mal als Schlagwort die "Bindung an die Begegnung", dann wird es schnell sehr ernst. Es ist ja der dritte Quadrant, also die Causa formalis, also die geistige Bindung.

Wir haben hier im kV den wunderbarsten Anschauungsunterricht: Geaeculus und Bluebird, wie sie miteinander umgehen: der eine verlangt Beweise, Beweise, Beweise - und der andere weicht keinen Millimeter von seinem Glaube ab, den er zum einzig wahren befördert. Das ist eindeutig eine Bindung an die eigene Geistesvorstellung. (Der Kommissar geht um:) So können sie bis zum Tod weiter diskutieren, ohne die eigene Position jemals infrage zu stellen. Und das ist skorpionischer Fanatismus.
Könnte man ihnen das in Ruhe verständlich machen - aber niemand, wirklich niemand ist dazu in der Lage, sie diesbezüglich zum Überdenken ihrer Position zu bewegen.. Versucht hab ich es ja trotzdem immer mal wieder. ...

So, jetzt muß ich erst mal zum Zahnarzt. Maske auf und servus.

Antwort geändert am 25.05.2020 um 09:14 Uhr
aliceandthebutterfly (36) meinte dazu am 25.05.20:
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 LotharAtzert meinte dazu am 25.05.20:
Skorpion ist, wie gesagt ein geistiges, bindungsstarkes Zeichen und der Mond kommt aus dem seelischen Quadranten. Es ist mit Sicherheit nicht seine Lieblingsposition. Auch mein Mond im sprunghaften Wassemann ist nicht so geeignet für den Empfindsamen, das ist nunmal so und es läßt sich ja auch trotzdem ganz gut damit leben.

Hab noch nicht reingehört, mach das aber später.

 LotharAtzert meinte dazu am 26.05.20:
So, inzwischen …
Also ich habe halt, durch die entsprechende Wassermann-Betonung, immer eine ambivalente Haltung zum Skorpion, da darfst du mich dann auch nicht ganz ernst nehmen. Mir ist das alles zu … na wie sagt man da - zu "brünstig", Zuviel Dramaturgie und so geht es mir auch mit Michael Hutchence.

Bei Shakira ist das anders. Nicht nur, daß sie die Sonne im Wassermann hat, sie hat auch einen ganz starken Mond in vier im Krebs - da ist das Schicksal als Musikerin/Sängerin vorgezeichnet. Lustig ist der Uranus im Skorpion, der läßt die Hüften zappeln und der Widder-AC gibt ihr ein impulsives Wesen, das durch Merkur-Mars (auf meiner Sonne) im Steinbock recht streitbar in die Öffentlichkeit (10. Haus) drängt. Der Jupiter in 2 im Stier - also da hat man niemals Geldsorgen.
Das hört sich jetzt nach Kochbuchastrologie an - habs halt mal auf die Schnelle überflogen. Eine interessante Frau, die in der Disksussion sich sicher durchzusetzen weiß. Da hat ihr Fußballergatte sicher keinen leichten Stand.
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