Ein langes Gespräch und ein kurzes Gebet

Erzählung zum Thema Lebensweg

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Kurze Zeit nach seiner mehrtägigen Krise kam der junge Rabi mit Molli, einer Schulfreundin seiner Schwester Shanti ins Gespräch. Sie entpuppte sich schnell als eine überzeugte Christin ,die behauptete über Jesus zu Gott gefunden zu haben. Rabi war hin- und hergerissen zwischen Stolz und Neugier:
"Ich komme durch meine eigene Religion zu Gott!", rief ich heftig aus, obwohl ich zutiefst wusste, dass ich log. Ja, ich hatte sogar festgestellt, dass jeder Schritt näher zu den Hindugöttern uns weiter wegführt vom wahren Gott. Aber das würde ich nie zugeben – am allerwenigsten gegenüber einer Christin! Ich ließ mich doch nicht von diesem Mädchen kleinkriegen! Aber sie war so ruhig, ihrer Beziehung zu Gott so gewiss, dass ich schließlich ihr Geheimnis wissen wollte. »Warum bist du so glücklich?«, fragte ich sie unerwartet.
Mehr als das was sie sagte, irritierte ihn ihre Ausstrahlung und ihr Vertrauen in ihren Gott: 
Molli war so entspannt und sprach mit ruhiger Zuversicht. Wie anders war meine Haltung dagegen! Ich konnte nie dieses Vertrauen zu meinen Hindugöttern aufbringen, das sie zu diesem Gott Jesus hatte. Sie sprach von ihm wie von einem persönlichen Freund!
  Es wurde ein langes, von Rabis Seite aus oft recht hitzig geführtes Gespräch. Am Ende bekannte sich Rabi klar zu seinem Glauben:
Sie hatte es zwar nicht gesagt, aber ich verstand, dass alles, wofür ich als Hindu bisher gelebt hatte, sinnlos wäre, wenn ich glaubte, dass Jesus Gott sei, dass er für mich gestorben war und er meine Sünden vergeben konnte.  … "Ich hasse die Christen!", rief ich laut und zornig, dass man es in der Küche auch hören konnte. "Nie werde ich Christ – selbst auf meinem Totenbett nicht! Ich wurde als Hindu geboren, und ich werde als Hindu sterben!"

Aber das Gespräch mit Molli ging ihm noch nach. Ein heftiger Kampf begann in seinem Innern zu toben. Hatte sie am Ende vielleicht doch Recht und tatsächlich den wahren Gott gefunden, den er so sehr suchte? Schließlich rang er sich zu einem Gebet durch: : Gott, wahrer Gott und Schöpfer, bitte, zeige mir die Wahrheit! Bitte, Gott!" und machte eine erstaunliche Feststellung:.

Etwas in mir riss durch, wie ein hoher Bambus, der im Sturm geknickt wird. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich sicher, dass ich gebetet hatte und durchgedrungen war – und zwar nicht zu einer unpersönlichen Kraft, sondern zum wahren Gott, der lebt und liebt.
    Zu müde, um noch etwas zu denken, kroch ich ins Bett und schlief unmittelbar darauf ein. Mein letzter Gedanke war, dass er mein Gebet gehört habe und auch beantworten werde.
Gedankenimpuls:
Einem langen, kontroversen Gespräch folgte ein kurzes Gebet. Reden wir nicht oft  über Gott und zu selten mit Ihm?

Rabi stand nun kurz vor seiner Bekehrung zum christlichen Glauben.  Viele Dinge hatten ihn an diesen Punkt gebracht, das Gespräch mit Molli und das anschließende Gebet waren da nur die letzten Glieder einer längeren Fügungskette.
  Fügungskette? Ja, ist denn wirklich so klar, dass hier eine höhere Macht am Werke war? Wird da nicht in bestimmte  Ereignisse von Rabi vielleicht hineininterpretiert, was auch natürlich erklärbar sein könnte?
    Persönlich gehe ich da - ähnlich wie Rabi - schon von einer höheren Regie aus.  Einer Regie, die ich auch aus meinem eigenen Leben kenne:  hier


Anmerkung von Bluebird:

Folge 15 des  nacherzählten Lebensweges von Rabi Maharaj ... die Zitate entstammen aus seiner Autobiografie: Der Tod eines Guru

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