Wahre Erleuchtung - oder nur ein kurzes Strohfeuer?

Erzählung zum Thema Lebensweg

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)

Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. (Johannes 3,3)

Als der junge Rabi diese überlieferten Worte Jesu las, ging ihm ein Licht auf:

Das war es, was ich brauchte. Ich hatte begriffen, was Jesus meinte. Er sprach nicht von Reinkarnation, sondern von einer geistlichen Geburt, die Nikodemus von innen verändern würde, anstatt ihm einen neuen Körper zu geben. Jetzt war ich wirklich begeistert. Warum hatte ich das früher nie erkannt?
Von diesem Moment an war ihm klar, dass er diese Art der Wiedergeburt erleben wollte. Aber noch zögerte er vor dem letzten, alles entscheidenden Schritt:
Christus als meinen Herrn und Retter anzunehmen, würde mich alles kosten: meinen Stand als Brahmane, mein Ansehen als junger Yogi, die Segnungen der Hindugötter, das Wohlwollen meiner Familie.
      Ich wäre unweigerlich ein Ausgestoßener der Hindugemeinschaft, niedriger als der Niedrigste. Und, falls Jesus Sünden nicht vergeben und mein Leben doch nicht verändern konnte, was dann? Angenommen, ich würde Gott durch ihn nicht erkennen? Ich durfte nicht so viel riskieren, wenn ich mir nicht ganz sicher war.
Aber er spürte auch, dass er nicht ewig in diesen Schwebezustand verharren konnte. Da lud ihn sein Cousin Krishna, der inzwischen heimlich Christ geworden war, in einen freikirchlichen Gottesdienst ein.
    Gemeinsam besuchten dann abends diese kleine, abseits gelegene Christengemeinde und hier übergab der junge im Gebet Jesu sein Leben:

Die Tränen der Umkehr wurden zu Tränen der Freude. Jetzt erlebte ich, was wahrer Friede ist. Ich hatte Gemeinschaft mit Gott, war sein Kind! Die kleine Gemeinschaft begann zu singen: »So wie ich bin, so muss es sein, nicht meine Kraft, nur du allein, dein Blut wäscht mich von Flecken rein; o Gottes Lamm, ich komm, ich komm!« Ich blieb auf den Knien, während ich voller Dankbarkeit für die göttliche Vergebung jedes Wort in mich aufsog. Dieses Lied traf haargenau meine Empfindungen. Bestimmt hatte der Schreiber die gleiche Befreiung aus der Schuld erlebt wie ich.
Aus Rabi, dem frommen Hindu und Guru, war nun ein Nachfolger Christi geworden.

Gedankenimpuls:
Viele mögen jetzt vielleicht denken: Der Ärmste, vom Regen in die Traufe geraten, von einem in den nächsten Irrtum hinüber gewechselt.  Ja, so könnte man natürlich denken! Aber wird es auch wirklich diesem Vorgang gerecht?
  Wenn ich an meine eigene Bekehrung zum christlichen Glauben denke, so war es ein längerer Weg bis dorthin. Es gab etliche sehr konkrete Hinweise, die mir eine notwendige Bekehrung zu Jesus zumindest als plausibel erscheinen ließen. Aber sicher war ich mir da keineswegs.
    Schließlich wagte ich den Sprung ins kalte Wasser:: Die Lebensübergabe soll von meiner Seite aus gelten! Augenblicklich verspürte ich eine große innere Erleichterung und im selben Moment wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. ( Textauszug von  Der Herr kommt bald )

Wenn nach so einer Bekehrung aber alles beim Alten bliebe, alles nur ein ein kleines Strohfeuer entpuppen und sich nicht wirklich substantiell etwas verändern würde, wäre die Echtheit einer solchen Bekehrung berechtigterweise zu bezweifeln. Da sollte es ein erkennbares schlechteres Vorher und ein besseres Danach geben.
    Denn wie könnte ein Leben mit Jesus – wenn es denn real ist – qualitativ gleich oder schlechter sein als das Leben zuvor ohne Ihn?


Anmerkung von Bluebird:

Folge 16 des  nacherzählten Lebensweges von Rabi Maharaj ... die Zitate entstammen aus seiner Autobiografie: Der Tod eines Guru

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