Mein Göttingen

Songtext zum Thema Aktuelles

von  eiskimo

Mein Göttingen, das war bislang das wunderschöne französische Chanson von Barbara aus dem Jahr 1964, das vor allem in Frankreich alle Herzen eroberte, bis heute!  Denn wie kaum eine andere Botschaft kleidete es in Worte, was damals an Versöhnung und Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich aufblühte.
Barbara sang in ihrer unvergleichlich klaren Stimme von „Hermann, Helga, Peter und Hans“, diesen blonden Kindern aus Göttingen, die mit ihrem Lächeln klar machten, dass die kriegerische Vergangenheit nun endgültig vorbei war. Vertrauen, Aussöhnung, Kinder, die – so Barbara – doch dieselben sind in Göttingen oder Paris…
Jetzt lese ich von den Kindern in Göttingen, dass ihre Schulen verschärfte Hygieneregeln erlassen mussten, weil ihre Stadt übers Wochenende zu einem Corona-Hotspot avancierte. Ursache, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung  vom 3.6.2020, seien mehrere private Familienfeiern gewesen mit mehr als 300 Kontaktpersonen. Junge Männer haben danach in einer illegal geöffneten  Shisha-Bar gemeinsam geraucht.  Folge: Pfingstmontag seien schon 68 positiv getestete Personen ermittelt worden. Weiter ist zu lesen: „Schwierigkeiten bereiteten den Behörden auch fehlende Kooperationsbereitschaft sowie Sprach- und Verständnisbarrieren.“  Kinder heute in Göttingen.
Wie hatte Barbara damals noch gesungen:
O faites que jamais ne revienne
Le temps du sang et de la haine
Car il y a des gens que j'aime,
A Göttingen, à Göttingen.
Macht, dass sie nie wiederkehren, die Zeiten von Hass und Gewalt.
Denn ich habe Leute, die ich sehr mag, in Göttingen, in Göttingen.


Anmerkung von eiskimo:

Es geht offenbar nicht mehr um nationale Gräben, die unsere Welt zerteilen.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (03.06.20)
" Barbar"?
Fängt interessant an, wird dann aber übermäßig moralisch. Vor allem die Anmerkung: furchtbar!

 eiskimo meinte dazu am 03.06.20:
Danke für die Rechtschreibprüfung. Die Anmerkung finde ich nicht so furchtbar wie Deine Replik.

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 03.06.20:
Mensch, Eiskimo, lass doch mal den hoch erhobenen Zeigefinger weg und vertraue darauf, dass wir Leser nicht doof sind!

 eiskimo schrieb daraufhin am 03.06.20:
Eben! Deswegen wird der Leser, der ja nicht doof ist, den Zeigefinger alleine entlarven. Vielleicht wird er eine Tendenz im Text sogar gut finden.. oder eine Anmerkung. Die setzt im Übrigen ja nicht sein Hirn außer Kraft.
vG
Eiskimo

 Regina (03.06.20)
Hass und Gewalt sind unschön und lösen kein Problem. Aber da gibt es schon Leute, denen Feiern in der Großfamilie auf engem Raum wichtiger sind als alles andere und Männer, die sich Kraft ihrer Selbstherrlichkeit gegen alles immun fühlen, auch wenn sie gemeinsam an einer Pfeife lutschen. Und einen Barbesitzer, dem es nicht einfällt, sich an Regeln zu halten wie alle anderen Wirte. Da muss ein Dolmetscher helfen, weil manche nach fünf Jahren trotz umfangreicher Sprachkurse noch immer kein Deutsch verstehen und auch nichts mit Kooperation am Hut haben. Diese Probleme existieren und provozieren Reaktionen. LG Gina

Kommentar geändert am 03.06.2020 um 10:47 Uhr

 eiskimo äußerte darauf am 03.06.20:
Danke! Dem ist nichts hinzuzufügen. Höchstens die Frage, wie im Rahmen unserer Werteordnung damit umgehen, ohne dieselbe über den Haufen zu werfen.

 IngeWrobel (26.06.20)
Wie konnte ich diesen Text nur bisher übersehen? Es geht doch um mein Göttingen, meine Geburts- und Heimatstadt, die ich besungen und geliebt habe, in der ich meinen übergroßen Hunger nach Kunst und Kultur problemlos stillen konnte, weil alles in höchster Qualität dicht beieinander und für mich erreichbar war.
Die Barbara-Konzerte, die mehr Besuchen von Freunden ähnelten, gab es nach meinem Weggang von dort, aber die Freunde und Clique um sie herum kannte ich. Mit dem blonden Peter war ich gut befreundet.
Zwischen der friedliebenden Gesinnung und Stimmung der jungen Menschen um Barbara und den Corona-Ausbrüchen sehe ich keinen Bezug ... und finde für Letzteres auch keinen logischen Zusammenhang zur Stadt Göttingen. Trotzdem haben mich die Meldungen über die unverhältnismäßig vielen Infizierten erschreckt und traurig gemacht. Aber man kann das nicht pauschal mit einer/dieser Stadt verbinden, die immer für Frieden und Weltoffenheit stand.
"Mein" Göttingen hat übrigens als Gedicht den Weg in die Anthologie "all over heimat" gefunden.
Und natürlich habe ich Barbaras Chanson in Deutsch und in Französisch in meinem Plattenbestand.
Danke für Deinen Text!
Inge

 eiskimo ergänzte dazu am 27.06.20:
Liebe Inge!
Deine Rückmeldung berührt mich und freut mich sehr. Ich laste die jüngsten unschönen Schlagzeilen auch nicht Deiner Stadt an - mir schien da nur bei einigen dort Ansässigen eine Borniertheit vorzuliegen, die es zu Zeiten Barbaras nicht gab. Das wollte ich zum Ausdruck bringen (und dabei gerne die Gelegenheit nutzen, für diese tolle Sängerin Reklame zu machen).
Auf dass Göttingen das bleibe, was Du da kulturell beheimatet siehst!
LG
Eiskimo
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