Das Quartett der Zwänge

Glosse zum Thema Mensch (-sein, -heit)

von  Terminator

Der Zwang dirimiert sich in äußere Zwangsläufigkeit (Drang wie z. B. der Harndrang), innere Zwangsläufigkeit (ein Held oder Heiliger zwingt durch seine Taten Menschen mit Anstand und Würde zu Achtung; das bessere Argument zwingt den Klugen, aber „der Geist kann die Dummheit nicht zwingen“ (Hegel)), äußeren freien Zwang (Gesetze, Normen, aber auch gesellschaftliche oder private Gewaltanwendung) und inneren freien Zwang (Selbstverpflichtung aus Freiheit z. B. nach dem kategorischen Imperativ).

Jedes Lebewesen unterliegt der äußere Zwangsläufigkeit, weshalb absolute Handlungsfreiheit (als vollständige Freiheit-von) unmöglich ist. Ein Mensch, genauer, ein Kulturmensch unterliegt der inneren Zwangsläufigkeit, weil er Vernunft, Anstand, Ehre und Würde hat. Der äußere freie Zwang ist die Willkürfreiheit anderer bzw. der Gesellschaft; dieser Zwang ist nur dann unausübbar, wenn man allen anderen Menschen die Freiheit nimmt und die Gesellschaft auflöst (es ist Anarchie und alle außer mir sind eingesperrt). Der innere freie Zwang ist im Gegensatz zur inneren Zwangsläufigkeit keine passive Wirkung des eigenen edlen Charakters, sondern eine aktive Willensanstrengung eines vernunftbegabten Wesens mit Willensfreiheit.

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