bei mir

Kurzgedicht

von  monalisa

der nachmittag fließt
wie honig durchs fenster
klebt zäh an den zeigern
verlangsamt die uhr*
und stille verschluckt
das pochen der zeit
an den schläfen


Anmerkung von monalisa:

* vorher: der kraftlosen uhr

Die Änderung ist dem ausdauernden Dranbleiben von minze zu verdanken. DANKE!

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (10.06.20)
Der Nachmittag ist auch nicht so meine Zeit. Den nutze ich eher in der Waagerechten.
Gut gefällt mir hier das Bild der pochenden Zeit. Da bekommt man schon vom Hinschauen Kopfschmerzen ...

 monalisa meinte dazu am 10.06.20:
Hallo 8., danke für deine Rückmeldung und Entschuldigung fürs Kopfschmerzen-Machen :), die sind hoffentlich nach einem entspannten Nickerchen wieder vorbei.

Liebe Grüße
mona

Antwort geändert am 10.06.2020 um 17:13 Uhr

 minze (10.06.20)
mir gefallen auch die letzten drei Zeilen. die kraftlose Uhr ist ein Bild, was sich mir nicht ganz erschließt. eher dachte ich, ob man noch eher beschreiben kann, dass die Zeiger der Uhr die Kraft nehmen sozusagen, dass die Arretierung der Zeiger, das Verkleben noch deutlicher als Bild entsteht --
Liebe Grüße

 monalisa antwortete darauf am 10.06.20:
Hallo minze, danke für deine Anregung, das mit der kraftlosen Uhr überlege ich noch, für mich wars eher so eine Übertragung von LIs Befindlichkeit auf die Uhr. Würde "machtlos" für dich besser ins Bild passen?
Oder etwas wie:

... klebt zäh an den zeigern
und drosselt die uhr
stille verschluckt ...

???

Fürs Erste danke ich dir schon mal ganz herzlich :)!
Liebe Grüße
mona
HerrNadler (33) schrieb daraufhin am 10.06.20:
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 monalisa äußerte darauf am 11.06.20:
Dankeschön, HerrNadler, für deine Einlassung hier und auch für den schönen Autorenkommentar, dann werde ich mich mal weiter meinem Gespür überlassen :)

Liebe Grüße und ein herzliches Willkommen
mona

 minze ergänzte dazu am 14.06.20:
Was HerrNadler schreibt, verstehe ich. Aber für mich ist es doch EIN Bild, wenn der Honig auf die Zeiger geht und DAHER das Antreiben, weiterticken schwer macht - also das macht es doch mühselig, deswegen wird die Uhr kraftlos.. Die Uhr kämpft mit ihrer Kraft gegen die Schwere an, die doch dieser Honig, dieser Kontrapunkt zum immerweiter ins Spiel bringt hm --

der nachmittag fließt
wie honig durchs fenster
klebt zäh an den zeigern
ziehen kraft der uhr
und stille verschluckt
das pochen der zeit
an den schläfen

müde ist die uhr
schleift aus dem uhrwerk kraft

ne ich habe keine guten Impulse!!! Aber ich wollte nur mein bildliches Empfinden da lassen, das aber nicht wichtig sein muss! (s. anderes Rezipieren)

Sorry fürs späte Antworten.
Liebste Grüße!

 monalisa meinte dazu am 15.06.20:
Hallo Minze, ich bin dankbar für jede Antwort, wann immer sie kommt :), besonders dankbar, dass du dir die Mühe gemacht hast, mit Beispielen zu veranschaulichen, wie du dir das denkst.
Ich weiß jetzt nicht, ob ich dich richtig verstehe, sollen die beiden Verse nach den Schläfen unten drangehängt werden? Das kann ich mir so gar nicht vorstellen! Oder denkst du sie dir an Stelle der"kraftlosen uhr" oder deinem Vorschlag: "ziehen kraft der uhr" unter den "Zeigern"? Auf wen bezieht sich in diesem Vorschlag das "ziehen" - auf "zeigern" (im Dativ, als Subjekt müssten sie in den Nominativ)? Du siehst mich ein wenig verwirrt

Ein Möglichkeit, die mir auch rhythmisch passen würde, wäre "entkräftet/entmachtet die uhr" immer noch auf den zäh fließenden, klebrigen Nachmittag bezogen?

Vielen Dank noch mal und ganz liebe Grüße
mona

 minze meinte dazu am 15.06.20:
Ziehen,ja im Bezug auf Zeiger als Verursacher.meine kursiven Einschübe wären jeweils Vorschläge für eine alternative Zeile anstelle der kraftlosen Uhr.
Genau entkräftet/entmachtet wegen des zähen Honigs,Nachmittags.LG

 monalisa meinte dazu am 15.06.20:
Ok., DANKE :)

 monalisa meinte dazu am 17.06.20:
Hallo,
mein Gespür hat mich gerade zu
verlangsamt die uhr
hingeführt, bin aber noch unschlüssig, könnte passen?
Liebe Grüße
mona

 minze meinte dazu am 17.06.20:
ich finde es passt sprachlich, klanglich und auch von der Bildlichkeit, wie ich sie verstehe. du nimmst dem ausdrücklichen Bezug zum Thema Kraftrauben oder "Aufgeben" aufreibend etc heraus, es verändert insofern etwas die Aussage, jetzt musst du prüfen, ob es deswegen für dich immernoch passend ist und deinem Empfinden entspricht!

 monalisa meinte dazu am 17.06.20:
... bei "verlangsamt" werde ich wohl bleiben. Mir gefällt gerade, dass es viel sanfter und leiser auftritt als entkräften/machten, ziehen, scheint mir zum "zähen honig" sehr stimmig.

Vielen Dank dir und liebe Grüße
mona

 minze meinte dazu am 17.06.20:
Ja es führt unglaublich gut zu den Pochen an den Schläfen hin.ich finde es harmonisch.und süß,dass du mich als Mitstreiter ins Gesicht nimmst..musst du doch gar nicht!!! herzliche Grüße

 TassoTuwas (10.06.20)
Vielleicht bringt ja die Antwort auf die Frage: "Bei mir oder bei dir" eine Lösung?

LG TT

 monalisa meinte dazu am 11.06.20:
Ja, lieber Tasso, das öffnet in der Tat ganz neue Perspektiven :)!
Dankeschön und liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg (11.06.20)
liebe Mona. zwei sensationell gute Metaphern: Das Pochen der Zeit, ich habe es tatsächlich vernommen. Es stimmt, dass man zu sich kommt, wenn es verstummt. Was kann uns Besseres passieren, als dass der Nachmittag zäh wie Honig fließt und die Zeiger der lraftlosen Uhr lähmt.
Herzliche Grüße
Ekki

 monalisa meinte dazu am 12.06.20:
So viel Lob, lieber Ekki :)!
Es freut mich, dass du die Metaphern gut findest und ich wünsche dir viele honiggoldene Sommernachmittage ganz bei dir!

Vielen Dank und liebe Grüße
mona
Agnete (66)
(11.06.20)
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 monalisa meinte dazu am 12.06.20:
Vielen Dank, Agnete, genau solche honigsüßen Müßiggang-Nachmittage wünsche ich auch dir!

Liebe Grüße
mona
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