Felix, das Corona-Schaf

Gedicht zum Thema Humor

von  BerndtB

Ich bin ein Corona-Schaf,
folge meinem Herren brav.
Trage auch die Maske fromm,
dass ich in den Himmel komm.

Denken brauche ich nicht mehr-
Das tut mein Herrchen, bitte sehr.
Für mich gibt’s Essen, Trinken, Schlaf;
ich bin halt nur ein kleines Schaf.

Corona-Zeit, die find dich toll!
Mache alles, was ich soll.
Das Leben kann so einfach sein,
lässt man nur das Denken sein.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (17.06.20)
Du hältst die Maßnahmen gegen die Pandemie für Humbug?
Oder wie jetzt?

Recht erstaunte Grüße
der8.

 BerndtB meinte dazu am 18.06.20:
Körperliche Gesundheit ist sicherlich ein hoher Wert, das merken wir im reiferen Alter fast täglich. Aber was ist mit der seelischen Gesundheit, der Freiheit, insbesondere der Meinungsfreiheit, der Würde des Menschen, unserem Wohlstand? Fragen über Fragen. In braver Eintracht und gleichgeschalteter medialer Einfalt den Experten hinterherzudackeln, ist ein soziales und undemokratisches Armutszeugnis. Die undifferenzierten Maßnahmen halte ich insoweit für unverhältnismäßig, unausgewogen und in Teilen sehr übertrieben. Es gäbe noch viel mehr zu sagen; aber fürs Erste möge das reichen.

Liebe Grüße
Berndt

Antwort geändert am 18.06.2020 um 06:35 Uhr

Antwort geändert am 18.06.2020 um 15:15 Uhr

 regenfeechen antwortete darauf am 12.07.20:
Lieber Bernd,
wer in den Kliniken Coronapatienten einsam sterben sieht wird da sicher anders denken......
Es nimmt uns nichts von unserer Freiheit und Menschenwürde für kurze Zeiten am Tag, z. B. beim Einkaufen für unsere Mitrmenschen eine Maske zu tragen und Abstand zu halten, um sie zu schützen, wie sie es dann ja umgekehrt genauso tun. Gerade die Risikopatienten und Älteren werden so geschützt. Schwerer finde ich es, Abstand zu halten von meinen Enkelkindern und Kindern. Sie nicht in den Arm nehmen zu können. Aber gerade die Kinder zeigen uns dann mit ihrer Phantasie, wie man trotzdem Liebe zeigen kann. Mit Luftumarmungen und Luftküsschen. Mit Photokissen von Oma und Opa die dann zum Kuscheln mit ins Bett genommen werden.
Klar, es ist anders und auch schwer, aber mit diesen Maßnahmen vielleicht Menschenleben retten, welch ein hoher Lohn. Denn jedes Menschenleben ist einzigartig und so wertvoll. Was ist Menschenwürde? So gut es geht unser Leben leben und das der anderen achten und schützen. Genau das machen wir im Moment Es bleibt uns so vieles, miteinander reden und lachen,
miteinander die Zeit verbringen, die wir gewonnen haben, schätzen lernen was wir haben und teilen können. Wir haben nicht nur verloren sondern auch gewonnen. In diesem Sinne wünsche ich dir einen schönen Tag voller Sonnenstrahlen.
Liebe Grüße vom Regenfeechen

 BerndtB schrieb daraufhin am 13.07.20:
Liebes Regenfeechen,
vielen Dank für deine ausführliche Stellungnahme. Sie ist sehr bewegend.
Aber beim Lesen kommen viele Gedanken: Warum mussten die Patienten einsam sterben?
Wir hatten einen Fall in der Nachbarschaft, am Anfang des „Corona-Lockdowns“, da gab die 83-jährigeFrau ihren gleichalten Mann in der Klinik ab, sie durfte ihn nicht begleiten, nicht in den Arm nehmen. Sie wurde einfach weggeschickt. Nach drei Tagen erhielt sie die Todesnachricht. Sie hatte nach über 40 Jahren Ehe nicht einmal Abschied nehmen können. Es gab keine Beerdigung. Er war „Corona-Positiv“, wie es hieß. Sie war übrigens „Corona-Negativ“, obwohl sie mit ihm im gleichen Haushalt gelebt und im gleichen Ehebett geschlafen hatte.

Das alles war unmenschlich und hatte mit meinem Begriff von „Menschenwürde“ nichts zu tun. Was hätte dagegen gesprochen, die Frau mitgehen und ihn begleiten zu lassen? Entweder war sie auch krank, dann wäre sie gleich an der richtigen Stelle gewesen, oder sie war es nicht, dann wäre sie auch durch die Begleitung nicht krank geworden. Niemand konnte an einer kleinen Beerdigungsfeier teilnehmen, nicht die Frau, die Kinder, nicht die Enkel und Freunde. Ein paar Wochen später, nach vielen Protesten, u.a. von den Kirchen, wäre dies wieder möglich gewesen. Immer noch in der „Corona-Zeit“.

Mit Entsetzen denke ich an Bilder und Erzählungen von Menschen, deren Eltern im Altersheim vergeblich auf ihre Liebsten warteten. Sie durften nicht mehr besucht werden, verfielen in Apathie und Lethargie und wurden zum Teil davon schneller dement. Als dann, nach vielen Protesten, auch von den Ärzten, wieder ganz kurze Besuche von „einer“ Person möglich wurden, durfte die Mutter ihren Sohn zwar sehen, aber nicht anfassen. Die Hände, die sich berühren wollten, waren durch Plexiglasscheiben getrennt. Mich erinnerte das an Hochsicherheitstrakte in Gefängnissen. Auch dies hat mit meinem Begriff von „Menschenwürde“ nichts zu tun. Wären die alten Menschen und die Besucher getestet worden, hätten sie sich schneller sehen und auch umarmen können.
Weitere Beispiele gibt es viele. Ich erspare es mir, noch weitere aufzuzählen.
Noch einen kleinen Aspekt zum Abschluss: Wenn ich mich mit Leuten, auch mit jungen Familien, unterhalte, die vor den Trümmern ihrer wirtschaftlichen Existenz stehen, die sich gerade selbständig gemacht hatten, dann könnte ich heulen.
Und ich frage mich: War das wirklich alles nötig gewesen? Meine Antwort ist: Nein. Punktuelles Reagieren ist wichtig, aber alles komplett dicht machen, ist meiner Meinung nach fahrlässig, unverhältnismäßig und überflüssig.
Jeder kann dazu stehen, wie er/sie es will. Es gibt viele Auffassungen. Letztlich weiß niemand, was das Richtige ist/war/gewesen wäre.
Die Zukunft wird es zeigen.

Liebe Grüße

Berndt

 FrankReich (13.07.20)
Ich denke, dass die Situation in unserem Rechts,- und Gesundheitssystem vor Corona keinen Deut besser war, über das bereits vorher existente Manko in Differenzierung und Reflexion die gesamten Massnahmen gegen die Pandemie in Frage stellen zu wollen, empfinde ich mehr als bedenklich.

 regenfeechen äußerte darauf am 13.07.20:
Die Situation in unserem Gesundheitssystem war schon vorher katastrophal , zu wenig schlecht bezahltes und durch Überstunden strapaziertes Personal, das bis an seine Grenzen geht um dann selber krank zu werden. Dann durch Corona für eine Zeit lang wert geschätzt und in den Himmel gehoben um nun wieder abzustürzen.......die Massnahmen gegen Corona sind Leben rettend und notwendig.

 BerndtB ergänzte dazu am 13.07.20:
Noch eine kleine Erwiderung:

1. Unser Rechts- und Gesundheitssystem ist eines der besten auf der Welt, denke ich.
2. Es ist und war nie meine Absicht, die gesamten Maßnahmen gegen die Pandemie in Frage zu stellen. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt.
3. Ich denke nur, dass vieles besser, überlegter und verhältnismäßiger hätte geschehen können.

 regenfeechen meinte dazu am 13.07.20:
1. Stimmt, trotzdem passt der Personalschlüssel in den Kliniken nicht, viel zu wenig Kranken-und Gesundheitspfleger pro Station
2. Habe ich nicht so verstanden und es ist nicht alles gut gelaufen, aber wir lernen alle noch was Corona angeht
3. Recht hast du

 Jedermann (13.07.20)
:D das gefällt mir!
Symptomatisch sind auch die vielen Kommentare
Ich würde mich nicht rechtfertigen! Wofür?

Ich habe so herzhaft gelacht, danke! Das habe ich mal gebraucht.

Kommentar geändert am 13.07.2020 um 22:06 Uhr

 BerndtB meinte dazu am 14.07.20:
Vielen Dank, auch für die Empfehlung.

War ja keine Rechtfertigung, nur eine Klarstellung. Das bin ich den Kommentatoren schuldig, denke ich.

Von wichtigen Themen im Hintergrund, der Freiheit (siehe 1. Kommentaranwort), der weitverbreiteten Angst vor dem Tod (wie lange wollen wir denn leben?), dem Dahinsiechen in Altersheimen ("Hauptsache, leben, alles Leben ist wichtig"), dem unlaublichen Spagat zwischen Umweltzerstörung und Vernichtung von immer mehr Arten, der Angst vor allem "Fremden" (auch vor einem "fremden" Virus), der armseligen Unterscheidung zwischen Neozoen, Neophyten und "Hiesigen", letztlich zwischen "Guten" und "Schlechten" wollte ich gar nicht erst schreiben - da hätte ich ein riesiges Fass aufgemacht...
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