Ein erneutes Scheitern

Erzählung zum Thema Lebensweg

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis zog Gerhard Bauer 1957 nach Dortmund und machte dort in einem katholischen Krankenhaus eine Ausbildung zum Krankenpfleger.
    Danach zog er nach Hannover, um dort in einem evangelischen Pflegeheim zu arbeiten,

wo er 15- bis 30-jährige junge Menschen betreut, die keine Lebensperspektive mehr haben: Muskelschwund, spastische Lähmungen, Konterganschäden. Er ist für sieben Patienten allein verantwortlich. Für sie muss er alles sein: Pfleger, Eltern, Freund.
Diese Aufgabe scheint ihm wirklich gut zu liegen. Er engagiert sich weitaus mehr als er es von jobwegen müsste.

Man sollte meinen, dass sich jede Einrichtung über einen solchen Mitarbeiter freuen würde. Aber wegen eines Tattoos, dass er sich während seiner Haftzeit ins Gesicht hatte ritzen lassen, wurde er 1964 gekündigt:

1964 stirbt der einfühlsame und tolerante Chef des Stifts. Sein junger Nachfolger lässt Gerhard in die Verwaltung rufen. Hier teilt er ihm mit, dass er „zwar nichts gegen Tätowierungen“ habe, sie störten jedoch das Betriebsklima.Das war die Kündigung.Patienten und Kollegen bemühen sich fieberhaft durch Eingaben an die Heimleitung, ihn als vertraute Bezugsperson und als Mitarbeiter zu halten – vergeblich. Er hat anderen und damit auch sich selbst helfen wollen, doch es darf nicht mehr sein
Mit nunmehr 38 Jahren war Gerhard B. erneut im Leben gescheitert

Gedankenimpuls:
Es sind manchmal Kleinigkeiten, die einen Mensch zu Fall bringen können. Aber vielleicht steckt dahinter ja ein tieferer Sinn und Plan


Anmerkung von Bluebird:

Folge 5  der Lebensgeschichte des Gerhard Bauer in Anlehnung an  von ihm gegebene Interviews  und dem Buch "Udo, Rocky und das ewige Leben""

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