Der fromme Hans

Erzählung zum Thema Lebensbetrachtung

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Rocky, der Irokese alias Gerhard Bauer, ehemaliges gefeiertes Bandmitglied im „Panikorchester“ Lindenbergs, ist mit 58 Jahren auf der Zielgeraden seines Lebens angekommen:
Als er aus dem Krankenhaus entlassen wird, ist er vom Krebs gezeichnet. Er geht nach Hause. Aber die leere Wohnung, die Einsamkeit in seinen eigenen vier Wänden wird immer erdrückender. So oft es geht, flieht er dorthin, wo er sich verstanden fühlt: auf den Kiez, nach St. Pauli. Hier ist sein Zuhause. Seine Altonaer Wohnung ist nur noch Schlafplatz.

Was bleibt da noch von all dem Ruhm, wenn die Ziellinie schon in Blickweite gekommen ist? Ein letztes Aufbäumen oder stille Resignation?
  Doch da geschieht etwas Unerwartetes:

An einem Samstagabend im Juni 1985 kommt er – wie immer im „Kampfanzug“ – über den Hamburger Berg und die Reeperbahn zum Altonaer Bahnhof. Er marschiert gemessenen Schrittes über das Bahnhofsgelände, nach außen selbstbewusst, herausfordernd, die Demonstration eines Ich-Menschen.Gerade als er das Bahnhofsgebäude durchquert, fällt ihm eine Ansammlung von Menschen ins Auge. Neugierig bleibt er stehen: Eine Gruppe geschminkter Pantomimen spielt Theater – im Sommer hier keine Seltenheit. Es ist ein christliches Stück, das merkt er sofort.

Aber Rocky hat überhaupt keinen Bock auf irgendwelche Christen:

Auf der Stelle macht er kehrt in Richtung Bahnhofsausgang. Doch eine Frau der Theatergruppe hält ihn an: „Bleib steh ́n, wir wollen mit dir reden!“
    Er denkt: „Jetzt nichts wie weg“, und gerade hat er die Kehrtwendung gemacht, da steht vor ihm ein junger Mann mit Campingsack auf dem Rücken und spricht ihn freundlich an: „Ich freue mich, dass ich dich sehe.“
    Rocky überlegt, woher er diesen Mann kennt. Sicher von einer seiner Tourneen, denkt er. Als Folge seines Aussehens kennen schließlich mehr Leute Rocky, als er Leute kennt.
    Der junge Mann legt ihm die Hände auf die Schultern und spricht ihn noch einmal an: „Sag mal, wie zerrissen musst du sein, dass du so rumläufst! Wie wund muss dein Herz sein!“
Ich kann mir vorstellen, dass es zu einem früheren Zeitpunkt da richtig etwas gesetzt hätte. Aber Rocky war schon nicht mehr der Alte. Und so setzt er sich mit  dem jungen Mann namens Hans, der ihn übrigens nicht kannte, hin und schüttete vor ihm sein Herz aus.
   
Die Theatergruppe gehörte übrigens zu „Jugend mit einer Mission“! Engagierte junge Christen, die meist auf recht kreative und fröhlich-lockere Weise das Evangelium verbreiten.
    Interessanterweise ging es mir 1985 ganz ähnlich wie Rocky. Auch ich wurde in einer schwierigen Lebenssituation von einem Missionar von „JmeM“ angesprochen:  hier

Denkimpuls:
"Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!" oder "Wo die Gefahr groß ist, ist das Rettende oft nicht weit entfernt!"


Anmerkung von Bluebird:

Folge 12   der Lebensgeschichte des Gerhard Bauer in Anlehnung an  von ihm gegebene Interviews  und dem Buch "Udo, Rocky und das ewige Leben"

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (15.07.20)
"Wenn du meinst es geht nicht mehr, ..."
- jetzt wird's aber unappetittlich. Kommt der kleine Prinz auch noch?

 Bluebird meinte dazu am 15.07.20:
Unappetitlich? War auf jefden Fall nicht meine Absicht

 Dieter Wal (21.07.20)
An dem dürren "Text" gibts nix zu entdecken. Doch am wie bei Bluebird grundsätzlich falsch zitierten   Patmos von Hölderlin sehr viel.
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