Gottes-Suche bei KV

Ansprache zum Thema Gott

von  eiskimo

Was – zum Teufel! - habt ihr hier alle mit Gott? Welche intellektuelle Notgeilheit lässt euch immer wieder den Hals recken, um ganz verwegen an „den letzten Fragen“ zu kitzeln? Existiert ER?  Nein, er existiert nicht. Oder doch?
Ich frage mich das, weil diese Jenseits-Anfragen bei KV so präsent sind:  Ist das nur Provokation, ist es Klugscheißerei, echte Suche oder gar Torschluss-Panik?
Denn in eurer wohl getakteten All-inclusive-Welt, da kommt ihr doch sehr gut ohne „Gott“ aus! Ich unterstelle mal: Ihr habt euch im Diesseits  hinreichend arrangiert;  die Deutungshoheit über euer Leben, die habt ihr längst dem „Zeitgeist“ in den Medien oder den Neunmalklugen im Freundeskreis überlassen. Und wenn ihr ehrlich seid: Das materielle Abgesichert-Sein, das reicht euch doch. Ich meine im Prinzip. 
Ausgerechnet hier, bei KV, darf es nun plötzlich etwas mehr sein. Wie gesagt, ich bin baff erstaunt. Es zielt ja immer wieder ganz nach oben, es transzendiert! Himmel! Oh, my God!
Vielleicht ist es ja nur die Rückversicherung, dass da in der Black Box wirklich nichts ist. Nur Auto-Suggestion. Keine höhere Instanz über den Wolken, die „hier unten“ von Bedeutung sein könnte. Wäre ja auch total doof. Da hat man das „Heilige“, die religiöse Dimension und die Not mit dem Gewissen gerade fast spurlos aus seinem Leben entrümpelt, und dann -  Nein! Bitte nicht! Stellt euch vor, ihr kriegtet da „Empfang“! Und da wäre tatsächlich ein „personaler Sender“! Und der hätte auch noch moralische Ansprüche!!
Man müsste sich ja total aus seinem Bequemlichkeitskorsett herausschälen und sein ganzes Leben neu denken!

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Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (03.08.20)
Du weißt aber schon, daß Büttenreden momentan außerhalb der Saison sind? :D

 eiskimo meinte dazu am 03.08.20:
Lieber eine gute Büttenrede ( was eine hohe Kunst darstellt!) als weltenfernes Gefasel !

 TrekanBelluvitsh (03.08.20)
Die Gottessuche - warum schreibst du das eigentlich mit Bindestrich? - ist vorbei: Hier bin ich!

 Regina (03.08.20)
Nun hast du dich aber mitten hineinbegeben ins spannende Thema, mit einem Unsinnstext zu "es gibt keinen......."

 Graeculus (03.08.20)
Wir hätten's eigentlich von John Lennons "Imagine" lernen können.

 eiskimo antwortete darauf am 03.08.20:
Lennon? Ist der nicht auch tot?
Aber nichts gegen "Imagine"!

 FRP schrieb daraufhin am 03.08.20:
Imagine? Lennon hat es noch direkter gesagt, und den Titel sogar "God" genannt, 1. LP "Plastic Ono Band, Titel 10: "Gott ist ein Konzept, an dem wir unseren Schmerz bemessen".

(I don't believe in Zimmermann)

https://www.youtube.com/watch?v=oCLsa98D7iU

Antwort geändert am 03.08.2020 um 21:28 Uhr

 Teichhüpfer (03.08.20)
Ich lebe mit den Medien. Der kann auf dem Bildschirm rum laufen, und guckt sich das mit einer Flasche Bier und Knuddelmäuschen an.

 AZU20 (04.08.20)
Alles hat seine Zeit. Vielleicht liegt es an Corona. LG

 Dieter Wal (04.08.20)
Gibt es Gott? Sicher nicht verkehrt, die Frage zu stellen. Eins jedoch ist so gut wie sicher: Es gibt auf kV zumindest Bluebird.

 Regina äußerte darauf am 05.08.20:
Vergisst du ferris, Bohemien, unseren buddhistischen Philosophen sowie den überaus kenntnisreichen Graeculus in seiner unbeugsamen Gegenposition?

 Dieter Wal ergänzte dazu am 06.08.20:
Wie könnte ich den sympathischen ferris vergessen? Er schreibt wunderschönes Deutsch. Lothars buddhistisch-astrologisch-mythologische Sinnsuchtexte finde ich immer wieder beeindruckend. Graeculus, der Quell der Gelehrsamkeit, ist ein guter Grund, kV nicht den Rücken zu kehren, sondern alles zu unternehmen, dass dieses einmalige Literaturforum auch künftig besteht.

Antwort geändert am 06.08.2020 um 09:45 Uhr

 idioma (04.08.20)
Ich las mal irgendwo :
Mensch fragt wie üblich : " Gott, wo bist Du ? "
Ich weiß nicht mehr, was genau dann folgte.
Vermutlich wie üblich Schweigen.
Aber dann die weise Gegenfrage :
"Mensch, wo bist denn Du ? "
Heute las ich und geb ich die neuste Antwort :
"Ich steck im herrlichen Bequemlichkeitskorsett der neusten Marke eiskimo, das die stetig wachsenden Folgen meiner Unersättlichkeit prima beisammen hält und schön erträglich macht, ich mag mich da keinesfalls herausschälen und mag keinesfalls alles neu überdenken ! Deshalb bleibt alles beim Alten und wird mehr und mehr zum weltfernen Gerede, das niemand mehr hören will...... Vielleicht bekomm ich ja in der Todesstunde mal Hosenflattern und fühl mich plötzlich erbarmungslos herausgeschält..... aber bis dahin dauert es noch laaaang, denn es sterben ja immer nur die andern und i leb glaub i eeeewig..."
i di oma

 Graeculus meinte dazu am 05.08.20:
Wie es ist, wenn - religiös gesehen - alles beim Alten bleibt, daß haben wir ja in 2000 Jahren Christentum erleben dürfen. Das Christentum hat seine Zeit und seine Chance, die Welt zu verändern, gehabt.

Antwort geändert am 05.08.2020 um 00:03 Uhr

 idioma meinte dazu am 05.08.20:
"Das Christentum (bzw. die Kirche !) hat seine (ihre) Zeit und seine (ihre) Chance, die Welt zu verändern, gehabt."......
...... und hat - zugegeben - vielfach versagt und ganz Grauenhaftes angerichtet...... und sorgt bis heute zäh dafür, dass sich möglichst wenig verändert.........
genau deshalb müsste man wirklich alles neu durchdenken, neu aktivieren........ diese Worte am Ende sind ernst zu nehmen und quasi der Sinn vom ganzen Text....... das Projekt "Weltethos" war/ist ein Versuch in die richtige Richtung............... find i
di oma

 Dieter Wal meinte dazu am 06.08.20:
Graeculus: "Das Christentum hat seine Zeit und seine Chance, die Welt zu verändern, gehabt." Kann nicht für d a s Christentum sprechen. Verallgemeinert ließe sich bis auf hervorragende ikonographische, architektonische, kompositorische und in jeder erdenklichen Weise kulturelle Gründe, die gewaltig sind, einwenden, es ließe sich nichts Gutes der Kirchen mehr erkennen. Doch das ist Blödsinn, wie allein der kulturelle Aspekt belegt. Dass die Beförderung der Humanität auch durch andere Religionen und Weltanschauungen bewirkt wird, ist keine Frage. Bin mit der Entwicklung der EKD der letzten Jahrzehnte insgesamt glücklich. Interreligiöser Dialog, Engagement für ärmere Länder, ethisches Gegengewicht zu bedenklichen politischen Entwicklungen, praktische Humanität in Wort und Tat, Hermeneutik, Kirchenmusik, Gemeindeaktivitäten, Flexibilität in Krisen, Innovationskraft, Selbstkritik, Vielfalt divergenter Meinungen, Offenheit und Transparenz.

Antwort geändert am 06.08.2020 um 10:03 Uhr

 eiskimo meinte dazu am 06.08.20:
Finde ich gut, Dieter, was Du da schreibst. Das "Gegengewicht zu bedenklichen politischen Entwicklungen", da hoffe ich sehr drauf. Aber auch die anderen Beispiele "guter" Ansätze , dazu sehe ich kaum Alternativen.
LG
Eiskimo
buchtstabenphysik (25)
(27.08.20)
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