Liebe gegen Langeweile?

Predigt zum Thema Abgrund

von  Terminator

Ein nichtiger, hohler Mensch ist immer gelangweilt. Er hat einfach keine Interessen. Und so sucht er stets Vergnügen und Nervenkitzel. In einer Wohlstandsgesellschaft suchen deshalb die meisten Frauen in Liebesbeziehungen ein Mittel gegen Langeweile: für die Grundbedürfnisse ist gesorgt, und nun gilt es, das einzige Interesse, das man hat, zu verfolgen: Vergnügen.


Ein intelligenter und sensibler, ein interessanter Mensch hat keine Langeweile, aber je sensibler und intelligenter man ist, umso einsamer. Die vielfältigen Interessen können die Einsamkeit nicht überwinden, sie können sie allenfalls noch steigern. Doch gerade gegen die Einsamkeit wirkt die Liebe Wunder: die Liebe ist regelrecht die Belohnung der Götter dafür, ein wertvoller Mensch, eine echte Persönlichkeit zu sein. Wenn zwei einsame Seelen sich finden, entsteht wahres Glück. Seele und Seelenlosigkeit passen natürlich nicht zusammen, und eine solche Liebe ist zur Einseitigkeit verurteilt.


Dunkle Mächte sorgen dafür, dass Liebe nicht stattfindet. Es gibt dieses Böse, das mit allen Mitteln versucht, sicherzustellen, dass das Leben nicht gelebt, das Schöne nicht betrachtet, die Lebenszeit nur verschwendet, die Lebensenergie nur geraubt wird. Die Narzisstenplage ist die Antwort der bösen Mächte auf die gestiegenen Begegnungs- und Entfaltungsmöglichkeiten in einer reicheren und vernetzteren Welt. Gute Menschen werden durch narzisstischen Missbrauch traumatisiert und beziehungsunfähig gemacht. Interessante Menschen werden durch den eigenen geistigen Reichtum zur Verzweiflung gebracht, weil sie diesen nicht teilen können. Empathie wird ausgenutzt; echte Liebesfähigkeit ist zu einseitiger Liebe verurteilt, der wundervollen Erfahrung des Geliebtwerdens wird der Nervenkitzel der Selbstzerstörung vorgezogen.

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Kommentare zu diesem Text


 idioma (08.08.20)
Welch deprimierende Predigt !

"Interessante Menschen werden durch den eigenen geistigen Reichtum zur Verzweiflung gebracht, weil sie diesen nicht teilen können."
Einzig in diesem Fall gibt es zum Glück Rettung : Diese interessanten Menschen sollen sich doch bitte umgehend bei KV anmelden, um ihren geistigen Reichtum teilen !
;-)
idi

 Mondscheinsonate (08.08.20)
TRUE!!!!

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 09.08.20:
Neee, "Ein intelligenter und sensibler, ein interessanter Mensch hat keine Langeweile, aber je sensibler und intelligenter man ist, umso einsamer" ist Quatsch. Als würde es eine Art Battle geben zwischen Bildungsgrad und dem sozialen Status. Ich würde sogar noch weitergehen und behaupten, dass intelligente Menschen keine Einsamkeit empfinden und Alleinsein als persönliches Plus wahrnehmen.
Jack, Einführung/erster Absatz ist gut, danach Quark, wenn ich das mal so deutlich sagen darf. Liebe als Belohnung für "wertvolle Menschen" und dann auch noch "dunkle Mächte", also bitte!

 Terminator antwortete darauf am 09.08.20:
Halt esoterischer Gefühlstext eben. Damit war beabsichtigt, der Art, wie Frauen (bzw. Menschen mit weiblicher Denkart wie Esoteriker, Dämonologen, Gefühlsmystiker, Romantiker usw.) die Welt betrachten, genauer gesagt, befühlen, ihre Legitimität einzuräumen. Ich will von der Totalität der logischen männlichen Perspektive etwas wegkommen, um mir neue Facetten zu erschließen.

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 09.08.20:
Was ist denn ein intelligenter Mensch? Alles mögliche unterscheiden können und es anwenden, was zu gesellschaftlichem Ansehen verhilft? Mir wäre das zu wenig und da beginnt die Einsamkeit. Sie ist eine bittere, aber die einzig wirksame Medizin.

In Frankfurt gab es mal den "Ball der einsamen Herzen" - allein so eine Vorstellung, also da wäre ich niemals hingegangen. "San's auch einsam?" "Ja, es ist furchtbar, seit die Kinder aus dem Haus sind ... wie ist das bei Ihnen, Herr Rotmund? Ach so, Sie sind nur journalistisch interessiert ..."
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