Der Turm

Alltagsgedicht zum Thema Angst

von  ultexo

Ich bebe vor Erschütterung,
es kracht in meinem Gebälk,
das Mauerwerk wirkt instabil.
Ich geh um mich herum,
selbst der Efeu ist schon welk,
Die Fackeln tanzen Schattenspiel
mein eigen Heim wird mir zuviel.

Drum renn ich fort,
weit weg von mir,
mit der Illusion das ich entkomme noch.
Versteh kaum mein eignes Wort,
versteck mich hier,
tief in des eigenen Kerkers Loch
in das ich angstvoll kroch.

Die Stille und die Dunkelheit,
bedecken meine Seele,
erzählen mir vom Tageslicht
und wunderschönen Tagen.
Die Nacht macht die Pupillen weit,
trotz Blindheit mach ich Pläne,
und wäre da die Hoffnung nicht,
würd ich nur weiter klagen
mich nimmermehr ans Lichte wagen.

Drum reiß ich die alten Mauern ein,
erfinde eine neue Sprache,
die Formel soll mein Leitstern sein
und nicht bloß eine Phrase.


Anmerkung von ultexo:

Spontanes Montagsgedicht, inspiriert durch die Tarot "der Turm" der großen Arkana

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (10.08.20)
Das I Ging sagt dazu: "Das Gewitter mit Donner und Blitz überwindet die störende Spannung der Natur."
Ist derzeit keine negative Vorstellung. Und ebenso nicht der mutige Weg aus Verkrustungen.
Gäbe es nicht die andere Seite ...
Du sprichst beide an. Und das auf mitreißende Weise.
Einzig der Vers mit der Ilusion reißt mich rhythmisch etwas raus.
Vielleicht ließe sich das durch "Eindeutschen" nachbessern?

Interessiert und gern gelesen
der8.

 eiskimo (10.08.20)
Sehr stimmig - ich war mit drin im Turm!
cu
Eiskimo
Palytarol (59)
(16.11.20)
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