Endstation Nirwana?

Essay zum Thema Wahrheit

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Gestern las ich folgenden Satz:
Das Leben kann dir nicht erhalten bleiben. Es löst sich endlich im Nirwana auf, das beste Ende nach dem langen Lauf!
An sich sehr schön formuliert, aber inhaltlich wohl nicht ganz zutreffend. Denn der hier verwendete buddhistisch-hinduistische Begriff Nirwana ist nicht  gut gewählt,wenn man  die kreatürliche Nicht-Existenz nach einem einmaligen und biologisch beendeten Leben beschreiben möchte.
    Was genau ist denn nun mit Nirwana gemeint? Schauen wir doch mal im Internet nach: 

Das Nirwana ist für Buddhisten ein Zustand der Vollkommenheit, das Paradies. In ihm gibt es kein Gut und kein Böse, keine Trauer, keine Wut, kein Leid, aber auch kein Glück und keine Liebe, die das Herz höher hüpfen lässt. Die Seele befindet sich völlig im Gleichgewicht. Sie ist von allen Gedanken und Gefühlen befreit und damit auch von der ewigen Wiedergeburt. Auch Hindus streben diesen Zustand an. Sie nennen ihn Mokhsa.(  hier)
Irgendwie schien einem Kind das jetzt aber nicht ganz klar zu sein und es fragte nach, ob das Nirwana schon zu Lebzeiten erreichbar sei:
Nirwana nennen Buddhisten den Zustand des Geistes, nämlich die Erleuchtung. Sie hängt nicht davon ab, ob die Seele noch in einem Körper auf der Erde lebt oder ob sie den Körper schon verlassen hat. Ein Buddha ist erleuchtet. Er hat das Nirwana also schon zu Lebzeiten erreicht.  hier 
Nun gut, dies deckt sich in etwa mit meinem sonstigen Befund. Nach buddhistisch-hinduistischer Vorstellung geht es wohl darum, aus dem Kreislauf der Wiedergeburten und Leiden (Samsara) per  „Erleuchtung“ auszusteigen. Und zumindest nach buddhistischem Lehrverständnis  geht das auch ganz ohne göttlichen Beistand: 
Der Buddhismus leugnet nicht die Existenz von Gott oder Göttern, aber sie spielen für das Erreichen der Glückseligkeit und der Erlösung vom menschlichen Leiden keine Rolle. Weder erlöst ein Gott den Menschen, noch kommt es darauf an, dass der Mensch den Göttern huldigt ( Seite 38  aus Weltreligionen, Tiki Küstenmacher)
Mit christlicher Lupe betrachtet:
Also sterben und dann ab ins Nirwana, ist nicht. Ohne vorherige Erleuchtung läuft da gar nichts, sonst geht´s weiter im leidvoll-reinkarnativem Lebensrad! Klingt insgesamt für mich irgendwie nach einer ziemlich mühseligen Angelegenheit.
      Gemäß christlicher Lehre sieht das alles etwas anders aus. Da haben wir als Menschen nur das eine Leben, in dem sich entscheidet, ob man ein ewiges Leben im Himmel erreicht oder nicht:

1. Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben und danach das Gericht! (Hebräer 9.27)
2. Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.
(Jesus, Johannes 5,24)
Ich gebe zu, dass das christliche Modell ziemlich radikal klingt. Ein Leben und das war´s, danach Gericht oder ewiges Leben.  Aber das buddhistische Modell ist auch kein Zuckerschlecken! Und vom hoffnungslosen materialistischen Modell sollten wir gar nicht weiter reden.
  Wer aber hat nun Recht? Der Materialist, der Buddhist oder der Christ? Oder keiner von ihnen? Finde es heraus!

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (11.08.20)
"Sehr schön formuliert, aber inhaltlich wohl nicht ganz zutreffend, denn der hier verwendete buddhistisch-hinduistische Begriff Nirwana ist eigentlich nicht ganz treffend gewählt"

Bitte lass immer erst Deine Oma gegenlesen, bevor Du solche Texte lieferst. Texte lassen sich bei kV bearbeiten.

 AchterZwerg meinte dazu am 11.08.20:
*hüstel)

 Graeculus (11.08.20)
So ein Nirwana ist doch was Angenehmeres als das, was die (im 2. Jhdt. entstandene und bis ins 5. Jhdt.als kanonisch geltende) "Apokalypse des Petrus" beschreibt, also die christliche Jenseitserwartung der Urkirche:
5
Und es wird geschehen am Tage des Gerichtes derer, die abgefallen sind vom Glauben und die Sünde getan haben: Feu-erkatarakte werden losgelassen, und Dunkel und Finsternis wird eintreten und die ganze Welt bekleiden und einhüllen, und die Wasser werden sich verwandeln und gegeben werden in feurige Kohlen, und alles in der Erde wird brennen, und das Meer wird zu Feuer werden; unter dem Himmel ein bitteres Feuer, das nicht verlöscht, und fließt zum Gericht des Zorns.
Und die Sterne werden zerfließen durch Feuersflammen, als ob sie nicht geschaffen wären, und die Festen des Himmels werden aus Mangel an Wasser dahingehen und werden wie ungeschaffen. Der Himmel wird zu Blitzen werden, und seine Blitze werden die Welt erschrecken. Und der Geist der Leichname wird ihnen gleichen und auf Befehl Gottes Feuer werden.
Und sobald die ganze Schöpfung sich auflöst, werden die Menschen im Osten nach Westen fliehen und die im Westen nach Osten fliehen; und die im Süden werden nach Norden fliehen und die im Norden nach Süden, und überall wird sie der Zorn des schrecklichen Feuers treffen. Und indem eine unverlöschliche Flamme sie treibt, bringt sie sie zum Zorngericht in den Bach unverlöschlichen Feuers, der fließt, indem Feuer darin flammt, und indem seine Wogen sich eine von der andern im Sieden trennen, entsteht viel Zähneknirschen der Menschenkinder.

6
Und alle werden sehen, wie ich auf ewig glänzender Wolke komme und die Engel Gottes, die mit mir sitzen werden auf dem Thron meiner Herrlichkeit zur Rechten meines himmlischen Vaters. Der wird eine Krone auf mein Haupt setzen. Sobald das die Völker sehen, werden sie weinen, jedes Volk für sich. Und er wird ihnen befehlen, daß sie in den Feuerbach gehen, während die Taten jedes einzelnen von ihnen vor ihnen stehen. Es wird vergolten werden einem jeden nach seinem Tun.
Betreffs der Erwählten, die Gutes getan haben, sie werden zu mir kommen, indem sie den Tod verzehrenden Feuers nicht sehen werden.
Die Bösewichter, Sünder und Heuchler aber werden in den Tiefen nicht verschwindender Finsternis stehen, und ihre Strafe ist das Feuer, und Engel bringen ihre Sünden herbei; und bereiten ihnen einen Ort, wo sie für immer bestraft werden, je nach ihrer Versündigung. Der Engel Gottes Urael bringt die Seelen derjenigen Sünder, die in der Sintflut umgekommen sind, und aller, die in allen Götzen, jeglichem Gußbild, allen erotischen Bildern und in Statuen, und derer, die auf allen Hügeln und in Steinen und am Wege wohnten, die man Götter nannte; man wird sie in ewigem Feuer verbrennen. Nachdem alle mit ihrer Wohnstätte zugrunde gegangen sind, wird man sie ewig strafen.

7
Dann werden Männer und Weiber an den ihnen bereiteten Ort kommen. An ihrer Zunge, mit der sie den Weg der Gerechtigkeit gelästert haben, wird man sie aufhängen. Man bereitet ihnen nie verlöschendes Feuer.
Und siehe wiederum ein Ort: da ist eine große volle Grube. Darin die, welche verleugnet haben die Gerechtigkeit. Und Strafengel suchen sie heim, und hier in ihr zünden sie das Feuer ihrer Strafe an.
Und wiederum zwei Weiber: man hängt sie an ihren Nacken und Haaren auf, in die Grube wirft man sie. Das sind die, welche sich Haarflechten gemacht haben nicht zur Schaffung des Schönen, sondern um sich zur Hurerei zu wenden, damit sie fingen Männerseelen zum Verderben. Und die Männer, die sich mit ihnen in Hurerei niedergelegt haben, hängt man an ihren Schenkeln [Hoden] in diesen brennenden Ort, und sie sagen untereinander: Wir haben nicht gewußt, daß wir in die ewige Pein kommen müßten.
Und die Mörder, und die mit ihnen gemeinschaftliche Sache gemacht haben, wirft man ins Feuer, an einem Ort, der angefüllt ist mit giftigen Tieren, und sie werden gequält ohne Ruhe, indem sie ihre Schmerzen fühlen, und ihr Gewürm ist so zahlreich wie eine finstere Wolke, und der Engel Ezrael bringt die Seelen der Getöteten herbei; und sie sehen die Qual derer, die sie getötet haben, und sie sagen untereinander: Gerechtigkeit und Recht ist das Gericht Gottes. Denn wir haben zwar gehört, aber nicht geglaubt, daß wir an diesen ewigen Gerichtsort kommen würden.

8
Und bei dieser Flamme ist eine große und sehr tiefe Grube, und es fließt da hinein alles von überall her: Gericht und Schauderhaftes und Aussonderungen. Und die Weiber sind verschlungen davon bis an ihrem Nacken und werden bestraft mit großem Schmerz. Das sind also die, welche ihre Kinder abtreiben und das Werk Gottes, das er geschaffen hat, ver-derben.
Gegenüber von ihnen ist ein anderer Ort, wo ihre Kinder sitzen; aber beide lebendig, und sie schreien zu Gott. Und Blitze gehen aus von diesen Kindern, welche die Augen derer durchbohren, welche durch diese Hurerei ihren Untergang bewirkt haben.
Andere Männer und Weiber stehen nackt oberhalb davon. Und ihre Kinder stehen hier ihnen gegenüber an einem Ort des Entzückens. Und sie seufzen und schreien zu Gott wegen ihrer Eltern: Das sind die, welche vernachlässigt und verflucht und deine Gebote übertreten haben. Und sie töteten uns und fluchten dem Engel, der uns geschaffen hatte, und hängten uns auf. Und sie erhielten das Licht, das du für alle bestimmt hast, uns vor. – Und die Milch ihrer Mütter fließt von ihren Brüsten und gerinnt und stinkt, und daraus gehen fleischfressende Tiere hervor, und sie gehen heraus, wenden sich und quälen sie in Ewigkeit mit ihren Männern, weil sie verlassen haben das Gebot Gottes und ihre Kinder getötet haben. Und ihre Kinder wird man dem Engel Temlakos geben. Und die sie getötet haben, wird man ewig quälen, weil Gott es so will.

Uns so weiter, und so weiter. Der Text ist noch lange nicht am Ende mit seinen sadistischen Strafphantasien.

(Apokryphen zum Alten und Neuen Testament. Hrsg. v. Alfred Schindler. Zürich 1988, S. 734 ff.)

Kommentar geändert am 11.08.2020 um 18:47 Uhr

 Graeculus antwortete darauf am 11.08.20:
Der Engel Temlakos (kannte ich noch nicht) ist übrigens laut den Kirchenvätern der Schutzengel der abgetriebenen Kinder.

 Bluebird schrieb daraufhin am 11.08.20:
Was soll ich dazu sagen? Im Bereich meiner Prüfbarkeit sind a) die biblischen Kernaussagen zum Thema Erlösung usw.
und
b) meine persönlichen Erfahrungen aus den letzten 35 Jahren

Und das alles ist in sich schlüssig, dem Rest sehe ich dann erwartungs- und vertrauensvoll entgegen!

 Graeculus äußerte darauf am 12.08.20:
Ah, Jesu Aussagen zur Hölle sind keine biblischen Kernaussagen. Das wußte ich nicht.

 Bluebird ergänzte dazu am 12.08.20:
"Always look at the bright side of life!"

Natürlich gehören "Gericht" und "Verdammnis" zu den zentralen Aussagen Jesu, ansonsten würde die ganze Erlösungstheologie ja keinen Sinn machen. Aber die drastische Ausmalung entsprechender Szenarien ist - aus meiner Sicht - nicht unbedingt oder nur begrenzt zielführend/sinnvoll ....

Wobei ich auch immer wieder betone, dass am Ende der "Feuersee" (Offenbarung 20) steht, was man durchaus als einen Hinweis auf eine endgültige Auslöschung verstehen könnte.

Dem allen kann man entgehen, wenn man das "Sühnopfer Jesu" für sich in Anspruch nimmt, die ausgestreckte Hand Jesu ergreift und sich vor dem sicheren Untergang erretten lässt. So lautet die christliche Botschaft!

Antwort geändert am 12.08.2020 um 04:33 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 12.08.20:
Die "motivierende" Wirkung der Angst vor der Hölle war natürlich auch dem Jesus des NT sehr bewußt, und er hat sie häufig eingesetzt, z.B. in der Bergpredigt:
Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten. Wer tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, soll dem Gerichte verfallen. Wer zu seinem Bruder sagt: Du Tor! soll dem Hohen Rate verfallen. Und wer zu ihm sagt: Du Gottloser! soll dem Feuer der Hölle verfallen. Wenn du also deine Opfergabe zum Altare bringst und dich dort erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altare, geh zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder; dann komm und opfere deine Gabe. Verständige dich ohne Verzug mit deinem Gegner, solange du noch nicht mit ihm unterwegs bist. Sonst könnte dich der Gegner dem Richter übergeben und der Richter dem Gerichtsdiener, und man würde dich dann in den Kerker werfen. Wahrlich, ich sage dir, du kommst dort nicht heraus, bis du den letzten Heller bezahlt hast.

Ihr habt gehört, daß [zu den Alten] gesagt worden ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn also dein rechtes Auge dir zum Ärgernis wird, so reiß es aus und wirf es von dir. Denn es ist besser für dich, eines deiner Glieder geht verloren, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn deine rechte Hand dir zum Ärgernis wird, so hau sie ab und wirf sie weg. Denn es ist besser für dich, eines deiner Glieder geht verloren, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
Sein Ausspruch "Viele sind berufen, aber nur wenige auserwählt" potenziert diese Angst dann noch. Welcher (nicht homosexuelle) Mann hat noch nie eine Frau "lüstern" angesehen?

Insofern ist die "frohe" Botschaft Jesu eine marketingtechnisch kluge Verbindung von Verheißung und Drohung, von Zuckerbrot und Peitsche. Den Leuten erst einreden, daß sie allesamt Sünder seien, und ihnen dann ein günstiges Angebot machen. Der Preis: Unterwerfung unter den Willen Gottes.

 Dieter Wal meinte dazu am 12.08.20:
" "frohe" Botschaft Jesu eine marketingtechnisch kluge Verbindung von Verheißung und Drohung,"

Bitte dazu Reinhard Körners drei Jesus-Bücher lesen.
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