Abschied

Text zum Thema Abschied

von  jennyfalk78

Sie war die Liebe meines Lebens.
Für diesen Satz würden aus ihren Augen  Blitze starten, gleichzeitige Gewitter
und das Böse schneit hinunter.
Ich glaube, weil sie nie das Gute darstellen wollte.
Paradox ist, je mehr sie auf teuflisch machte, destso mehr  wurde es schnell lächerlich.
Kurzum, selbst bei cholerischen Ausrastern schwangen ihre Grübchen mit.
Ihr Hauptgesicht war einfach nur zum Liebhaben.
Im Nachhinein frage ich mich, ob überhaupt jemand nach gesehen hat.
Also, das was dahinter stand.
Standhaftigkeit war ihr leider nicht möglich.
Ja, sie würde verstehen was ich meine.
Diesen einen Abend, eher Nacht, voll kitschig...
In unserer sicheren Umgebung, vielleicht war es auch der Wein.
Einmal, nur ein einziges Mal habe ich sie weinend gesehen.
Ich war zu betrunken um das wahrzunehmen.
Sind dann eingeschlafen mit bitterem Hals.
Getriggerte Schmalzstulle aus Internatszeiten.
Damals wollten wir das Leben vorbereiten,
Vorreiter von etwas Großem sein.
Im Nachhinein denke ich, sind wir alle gescheitert.
Sind irgendwann abgedriftet.
Tatsächlich war sie der Stift, der Weichen gezeichnet hat.
Immer der rote Faden in der Geschichte.
Schon komisch, das wir uns jetzt alle zusammen gefunden haben.
War zwanzig Jahre lang nicht möglich.
Frage mich, was wäre wenn?
Wir mehr geredet hätten,
mädchenhaft die Haare glätten und
auf das Leben gewettet hätten?
Ich weiß es nicht und ich hasse es.
Was das Fass brennen lässt, ist der letzte scheiß Brief,
den sie mir hinterließ.

„Feiert bunt, Luftballons in allen Farben. Glitzersteine mit einem Hauch von Regenbogen, Narben mit Gefühl und Geheule geht gar nicht! Wenn Licht, dann Laternen Richtung Orbit. Wir alle sind Teilchen und wenn Hawking Recht hat, sehen wir uns wieder. Bin größer als ich jemals dachte. Sterben tut nicht weh, nur die Erinnerung zieht etwas an.“

Hiermit eröffne ich die Abschiedsparty und sprenge den ersten roten Ballon.


Anmerkung von jennyfalk78:

Das Platzen muss mit Fury in the Slaughterhouse -Time to Wonder enden.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (21.08.20)
nach gesehen -> nachgesehen
mal -> Mal
dachte.Sterben -> dachte. Sterben
Sätzer (77) meinte dazu am 21.08.20:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 jennyfalk78 antwortete darauf am 26.08.20:
Danke für die Korrektur. Was wäre die Öffentlichkeit nur ohne euch?
Ich verneige mich.

 TassoTuwas (22.08.20)
Mit dem Älterwerden ändert sich die Sicht auf viele Dinge.
Für April war ein Klassentreffen geplant, da waren schon zwölf nicht mehr dabei. Corona hat alles verschoben, auf wer weiß wann, vielleicht sind es dann schon dreizehn!
So manches früher fest Geglaubtes bedarf einer Korrektur!

Herzliche Grüße
TT

 jennyfalk78 schrieb daraufhin am 26.08.20:
Ach Tasso, ich denke nicht, das das Älterwerden ein Problem ist.
Ich grüße jedes graue Haar und feiere sämtliche Falten.
Einzig der Augenblick macht mir Angst.

Die Deine Jenny
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