Juni/ Juli/ August 2020

Elegie zum Thema Entwicklung(en)

von  Didi.Costaire

Dieser Text ist Teil der Serie  Choronik
Man lebt wohl in Deutschland mit Abstand am besten,
doch bleibt das ein Wunschtraum für Schweinezerleger,
rumänische Sklaven im goldenen Westen,
zusammengepfercht, ohne Schutz vorm Erreger.
 
Auch andere arbeiten wieder wie üblich
und kaum wer hat dort sich das Virus gefangen.
Das eine läuft besser, das andre betrüblich -
dann wartet man draußen, es bilden sich Schlangen.
 
Im Ganzen war's ruhig, der Lockdown trug Früchte,
das Virus war eher am Rande vorhanden.
Vereinzelte streuten gleich Fakes und Gerüchte
von heimlichen Mächten, die alles erfanden.
 
Corona hat scheinbar mal Ferien gemacht,
selbst Spanien schien sicher mitsamt Balearen,
doch Urlauber haben es wiedergebracht,
die häufig zu lässig und selbstherrlich waren.
 
Dazu kommen Leute, die feiern und saufen
Corona, ein Bier aus aztekischen Breiten.
Im Dunkel entstehen verschworene Haufen
und trinken auf Grenzen, die sie überschreiten.
 
So trennt sich die Spreu ziemlich deutlich vom Weizen.
Da sind lauter Menschen, die kooperieren,
nebst jenen, die dreist mit der Achtsamkeit geizen
und Anstand samt Maskenpflicht dumpf ignorieren.
 
Wie geht es jetzt weiter in unseren Städten?
Man wünscht es sich fast wie in Mecklenburgs Butnik
und wird überholt von den Realitäten.
Kommt besserer Impfstoff als der namens Sputnik?
   
Vielleicht liest man's irgendwann groß in der Zeitung,
da sollte man warten, es gibt ja stattdessen
die Champions League als Saisonvorbereitung
und Dürre und Seuche zum Trotz gut zu essen.
 
Das steht allerdings auf recht wackligen Füßen.
Vielleicht ist die Lage nicht bloß so prekär jetzt,
nein auch in der Zukunft, da muss der Mensch büßen,
wenn sich die Natur ungezügelt zur Wehr setzt.
 
Es drohen uns weitere toxische Viren,
gefährlich und tückisch und schwer zu beherrschen,
verbreitet von wilden, vertriebenen Tieren,
begleitet von eitlen und schamlosen Ärschen.
 
Schon blähen die Leugner und Hetzer und Spalter,
die Querköpfe, Trampel und anderen Pfeifen,
die ohne Respekt vor Gesundheit und Alter
gewillt sind, im Handstreich die Macht zu ergreifen.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 ViktorVanHynthersin (28.08.20)
Tefflich formuliert und geschrieben, gefällt mir gut!
Herzlichst
Viktor

 Didi.Costaire meinte dazu am 28.08.20:
Danke Viktor, das freut mich.
Beste Grüße, Dirk

 LottaManguetti (28.08.20)
Wer eine Pandemie für eigene (Macht)Zwecke ausschlachtet, ist ebenso asozial wie diejenigen, die sie leugnen.
Mir gefällt dein Text!

Es grüßt
Lotta

Kommentar geändert am 28.08.2020 um 12:05 Uhr

 Didi.Costaire antwortete darauf am 28.08.20:
Danke Lotta, das sehe ich auch so. In diesen Wochen fällt manche Maske.
Beste Grüße,
Dirk

 plotzn (28.08.20)
Servus Dirk,

ein wortgewaltiges und zielsicheres Resümee der letzten drei Monate! Ich fürchte, es werden noch weitere folgen...

Corona bietet leider allen möglichen Spinnern ein Thema und eine Bühne. Ich hoffe, im nächsten Jahr wird es wieder ruhiger und normaler. Bis dahin sind noch etliche Elegien zu schreiben...

Liebe Grüße,
Stefan

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 30.08.20:
Hallo Stefan,
das stimmt, es werden wohl noch einige wortreiche Elegien folgen müssen...
Danke für die positive Resonanz
und liebe Grüße,
Dirk

 Emotionsbündel (28.08.20)
Mir gefällt's auch 👍
Auf deine dir eigene Art, die Spaß macht, gibst du einen trefflichen Rückblick auf die vergangenen Monate.
Gut gelungen finde ich die Umsetzung der Tatsache, dass nicht nur die Schweine sondern auch ebensolche Zerleger zusammengepfercht "gehalten" werden und am Ende den Übergang von schamlosen Ärschen zum Blähen 😉
Hoffen wir, dass der Zauber nicht mehr allzu lange andauert.

Liebste Grüße
deine Judith

Kommentar geändert am 28.08.2020 um 13:18 Uhr

 Didi.Costaire äußerte darauf am 30.08.20:
Hallo, meine Liebe,
es freut mich, dass die Zusammenhänge, die ich benannt habe, Sinn machen, auch wenn die Umstände eher unerfreulich sind. Wir werden da schon irgendwie durchkommen, glaube ich.
Danke für deine Zeilen
und liebste Grüße,
Dein Dirk

 EkkehartMittelberg (28.08.20)
Hallo Dirk, es tut gut, dass ein Geistreicher Dumpfbacken von Spinnern fein die Meinun geigt.
Beste Grüße
Ekki

 Didi.Costaire ergänzte dazu am 30.08.20:
Danke Ekki,
es freut mich, wenn ich die richtigen Saiten aufgezogen habe.
Danke für deine Worte und die Sternchen
und beste Grüße,
Dirk

 harzgebirgler (28.08.20)
überaus treffend und nachdenkenswert
hast du verdichtet uns hier kein' vom pferd
doch pegasus ist ganz bestimmt voll dabei
in solcher gelungenen poeterei.

beste abendgrüße
henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 30.08.20:
Danke dir, ich dichte weiter,
mit dabei sind Ross und Reiter.

Beste Grüße,
Dirk

 Jorge (28.08.20)
Kaum einem von uns gelingt es hier besser und treffender mit Worten Bilder zu erzeugen, Tapfere zu ehren und Gefährliche zu brandmarken wie Didi.Costaire.
Vielen Dank Dirk
saludos
Jorge

 Didi.Costaire meinte dazu am 30.08.20:
Das sind ja große Worte, Jorge. Ich danke dir herzlich dafür!
Beste Grüße,
Dirk

 TassoTuwas (29.08.20)
Hallo Didi,
da hast du den Nagel mehr als einmal exakt auf den Kopf getroffen!
Leider wird diese gelungene Elegie keinen Platz in den Köpfen der Ignoranten, der Chaoten und der Extremisten finden.
Herzliche Grüße
TT

 Didi.Costaire meinte dazu am 30.08.20:
Danke, Tasso,
jene werden wohl weiterhin ganz andere Dinge lesen. Wenigstens habe ich die Hoffnung, dass sie nicht noch mehr werden.
Danke für deine Worte
und liebe Grüße,
Dirk

 Bergmann (30.08.20)
...
Sie wollen die Macht, um Corona zu saufen:
Das Leben - ein Rausch war schon immer ihr Leben.
Es gibt ja die Freiheit so billig zu kaufen,
man braucht nur den Geist dafür abzugeben.

Schönes Gedicht, lieber Didi!

 Didi.Costaire meinte dazu am 30.08.20:
Danke Uli!

Je schwächer der Geist, umso mehr ist es billig,
das Fleisch samt der Freiheit, sich selbst reinzuschneiden.
Da gibt man sich streitbar und eigen wie willig,
egal, ob die andern darunter auch leiden.

Danke dir und liebe Grüße,
Dirk
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram