Brian Greene: Bis zum Ende der Zeit

Märchen zum Thema Weltuntergang/ Endzeit

von  Terminator

Während eines schönen Aufenthalts in Sassnitz in den Zwanzigern diesjährigen Augusts wollte ich ein buchförmiges Andenken mitnehmen, um bei herbstlichem Aufschlag einer neuen Seite jedesmal den Hauch des Meeres zu spüren. Doch ich verschlang das Buch schon vorgestern und desideriere bereits wieder eine bessere Kosmologielektüre.

Das Buch ist gar nicht so schlecht, doch das ostentative Bekenntnis zum chthonischen Materialismus, der natürlich so nicht genannt wird, macht vieles kaputt. Der Astrophysiker schreibt über den Anfang, den Höhepunkt (wir!) und das physikomathematisch berechnete Ende des Universums, und stellt dabei immer wieder klar, dass für ihn die wahre Realität in der Wirklichkeit der Elementarteilchen und Naturkräfte besteht.

Als Determinist kann Greene nur noch romantisch über den Sinn des Lebens sprechen; das Leben an sich hält er per default für sinnlos, über den individuellen Lebenssinn denkt er nicht wirklich nach, bzw. wie französische Existentialisten.

Der Höhepunkt seiner Philosophiererei ist der Vergleich zweier Endzeitvorstellungen. Fall A: Du bist in einem Monat oder Jahr oder so tot. Wird dein Leben ab jetzt sinnlos? Fall B: Du weißt, dass die Welt schon bald untergeht. Wirst du dich anders verhalten als im Fall des sicher gewussten eigenen baldigen Todes (durch Krebs z. B.)? Und Greene stellt fest, dass die Endlichkeit des individuellen Lebens ebendieses kostbar macht, während der Gedanke, dass die Menschheit eines Tages für immer verschwinden wird, zu Sinnlosigkeitsschwermut einlädt. Und jetzt trinke ich eine Tasse Tee.

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(10.09.20)
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