Isolation

Sonett zum Thema Innenwelt

von  FrankReich

Dort stehst Du, hoch oben, nur zwischen den Zinnen
gleichst Du doch wohl mehr einem Schattengespinst,
das fast wie durch Wolken auf Gestriges linst,
um Altes für Neues auf Zeit zu beginnen.

Dort stehst Du, ganz oben, vor fremden Gewinnen
und glaubst, dass Du dadurch an Größe gewinnst,
Dein Leben, Dein Du wähnt sich doppelt verzinst
und dennoch siehst beides im Raum Du verrinnen.

Noch fällt Dir zwar leicht, was auch je Du beginnst
kannst Du routiniert auf ein Ende zu spinnen,
ein Vorteil, durch den Du dem Durchschnitt entrinnst.

Doch trotzdem verspürst Du, wie es Dich von innen
zerfrisst, wie es nagt Dir an Seele und Sinnen,
wenn das, was Du Schicksal nennst, stumm bleibt und grinst.

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Kommentare zu diesem Text


 Quoth (11.09.20)
7mal -innen, 7mal -in(n)st, das ist virtuos, aber für mein Gefühl auf Kosten des Inhalts und bewirkt auch eine klangliche Monotonie - sicherlich vom Autor beabsichtigt, um die Monotonie der Isolation wiederzugeben, aber mein Interesse am Inhalt wird durch diese Monotonie ausgelöscht.

 FrankReich meinte dazu am 11.09.20:
Danke und sorry, letzteres habe ich natürlich nicht beabsichtigt. 😃

 LotharAtzert antwortete darauf am 11.09.20:
Was ich beim Lesen des Werkes gedacht und auch notiert habe, es dann aber nicht abschicken wollte, aus (vielleicht) falscher Rücksichtsnahme:

Verpackung: nahezu perfekt.
Inhalt: gutbürgerliche Hausmannskost.
So passt es immerhin in unsere Zeit, resp. ins kV.

Frank - es ist halt perspektivlastig und du weißt ja jetzt, wie ich das meine. (Schweizer Uhr, hast sicher die Wassermannsonne in Haus 3 )

 FrankReich schrieb daraufhin am 11.09.20:
Das ist doch alles eine Frage der Perspektive und wie ich das, hoffentlich nicht falsch, verstanden habe, hast Du eh nur eine, nämlich keine, Lothar. 😂 Ciao, Frank

 LotharAtzert äußerte darauf am 11.09.20:
Mann, hast du ein gutes Karma - mir zu begegnen befreit von allen Sünden. Aber laß mir den Bluebird im Glauben, sein Gott wärs gewesen.

 FrankReich ergänzte dazu am 11.09.20:
Apropos, da bekommst Du von mir sofort eine Buchempfehlung aufs Auge gedrückt, alte ABC-Meise, und zwar "Mieses Karma" von David Safier.

 LotharAtzert meinte dazu am 11.09.20:
Zum Glück hab ich ein Leseattest vom inneren Ätz-Arzt: das nachlassende Augenlicht erlaubt nur noch kurze Zeit im Netz. Deshalb lese ich nur noch in der Akasha-Chronik, das schont die Augen. (Auf Deutsch vielleicht zeitlose Äther-Bibliothek, wobei das auch wieder … herrjeh, outlandish)
Aber grüner Saphir ist exorbitant schön.

Antwort geändert am 11.09.2020 um 21:31 Uhr
Nimmer (45) meinte dazu am 11.09.20:
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 FrankReich meinte dazu am 11.09.20:
Danke, wahrscheinlich unterscheidet sich Lothars Verständnis von Hausmannskost sowieso enorm von der gängigen ähnlich seinem Rezeptionsverhalten, wenn ich das nämlich richtig interpretiert habe, beansprucht Lothar für sich, in der Akasha-Chronik lesen zu können, im Vergleich dazu erreichen meine Texte offenbar nicht einmal Fertiggerichte-Niveau, aber da ich den Experten schon mal am Tapet habe, würde mich brennend interessieren, wie Du zu den Kundalini-Schauermärchen im Netz stehst, Lothar, denn ich meine, dass den meisten Erfahrungen von Europäern mit der Feuerschlange eher eine psychiatrische Vergangenheit vorausgeht, weil dort meist negative Aspekte im Vordergrund stehen und das Kundalini-Erleben aus dem Zusammenhang gerissen zu sein scheint.
Nimmer (45) meinte dazu am 12.09.20:
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 FrankReich meinte dazu am 12.09.20:
Au weh, das war jetzt aber mal ein lotharischer Tiefschlag, zur Rechtfertigung bleibt mir da nur, alles Geschriebene als Literatur zu deklarieren, selbst das zwischen den Versen/Zeilen zu lesende. 😂
Nimmer (45) meinte dazu am 12.09.20:
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 FrankReich meinte dazu am 12.09.20:
Ich vermute mal, dass sich Dein literarisches Kunstverständnis auf Belletristik bezieht, allerdings erscheint es mir da gar nicht so einfach, das entsprechende Gebiet abzustecken, sicherlich zählen Grimms und Andersens Märchen dazu, dann allerdings dürfte selbst die Bibel diesen Anspruch für sich verbuchen und nur, weil bspw. Horoskope dazu geschrieben sind, den Leser zu manipulieren, bedeutet das nicht, dass es sich dabei um keine Erbauungsliteratur handelt, bzw. dass sie nicht als solche gelesen werden könnten. Im Endeffekt entscheidet doch der Rezipient über Kunst und bestimmt somit auch den Kanon, wobei ich damit natürlich keine Aussage über seine Mündigkeit treffen möchte. 😄
Nimmer (45) meinte dazu am 12.09.20:
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Nimmer (45) meinte dazu am 17.09.20:
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 AchterZwerg (12.09.20)
Huch,
Ralfi kann ja "richtige" Sonette schreiben!
Ich finde das Gedicht nämlich überaus gut.
Wir sprechen in der Lyrik ja auch von Lautsymbolik, also von akustischen Signalen, die jenseits der verwendeten Silben lauern.
Auch Schallnachahmungen.

Und das weiche "inst" oder,"innen" eignen sich vortrefflich für solche Übungen. Sie wirken als Endungen unaufdringlich und doch stark.

Kurzum: Für mich ein Volltreffer!

Liebe Grüße
der8.

 FrankReich meinte dazu am 12.09.20:
Danke mein 8lfchen, aber "richtige" Sonette schreiben kann doch heutzutage jede Hausoberlehrerin und es wäre sicher ein "falsches" geworden, wenn die Endungen mehr oder weniger hergegeben hätten.
Ciao, Frank
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