Zivilisierung

Sonett zum Thema Transzendenz

von  FrankReich

Die Dunkelheit verstärkt in ungezählten Schritten
sanft neben mir die Furcht, die wandert mahnend mit,
sie raubt die Ruhe mir, sie bringt mich aus dem Tritt,
ich habe immer schon an ihrem Druck gelitten.

Sie lässt mich altern stets, sie lässt mich ewig bitten,
sie lenkt mir meinen Gang, berechnet jeden Schritt,
im Kleinlichkeitenlabyrinth hält sie sich fit,
da sie mich Sorgen essen lässt gleich bittren Quitten.

Mir fällt das Gehen schwer, als sei es mir entglitten
und unter mir ein Schrei, ein Masseton, ein Schnitt,
fast wie ein Artefakt, ein kurioser Ritt,
ins Nichts der Ewigkeit, zerteilt als auch bestritten.

So lebt sie nun an mir, als zäher Fensterkitt,
sie fährt mich durch den Tag der Nacht auf schwarzem Schlitten,
am Grund ein graues Band, das auf dem Weg entglitt.

Der Sterne Stundenglas, gesprungen und gesplitten,*
hängt über ihr als Fakt, den aber sie bestritt,
die Stelle für den Mond hat jemand ausgeschnitten.

Ich denke, denke ich, als wär ich mit ihr quitt,
denn ich geh mitten durch den Wald perfekter Sitten,
doch hinter meinem Kreuz erwacht ein Satellit.


Anmerkung von FrankReich:

1 1/2faches Sonett. *=Lizenz

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Kommentare zu diesem Text

Stelzie (55)
(12.09.20)
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 FrankReich meinte dazu am 12.09.20:
Die erstgenannte verstärkt die letztgenannte, die mahnend mitwandert, bzw. die Ruhe raubt, usw., aber Du hast mich dadurch auf einen Nachlässigkeitsfehler hingewiesen, denn im 3. Terzett, 1. Vers, muss es anstatt 'mir' 'ihr' heißen, danke, das werde ich gleich mal ändern.
Ciao, Frank
P.S.: Danke auch für Deine Empfehlung.
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