Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes

Kommentar zum Thema Kultur

von  Terminator

Über dieses Buch war ich erst geteilter Meinung, und zwar teilte sich die Meinung in der Mitte: der erste Teil gut, der zweite schlecht. Doch wenn man sich durch den Ideologiegehalt eines für seine Zeit aktuellen Werks stören lässt, tut man dem Werk unrecht, schließlich schreibt der Autor eben für seine Zeit und will nicht erst Menschen, die in 100 Jahren leben werden, etwas sagen. Nehmen wir zur exakten Genausierung des Gesagten ein frisches Werk: auch Steven Pinkers großartig optimistisches Buch "Aufklärung jetzt" ist dann Mist, denn es strotzt vor Ideologie und ist alles andere als objektiv.

An sich sind die Analysen des Kulturmenschen und Kunstkenners Spengler durchaus zutreffend und heute noch aktueller als zur Zeit der Niederschrift, als sie schon hochbrisant waren. Es bleibt ein Klassiker, an dem ein Nichtidiot nicht vorbeigehen kann, ein Fachidiot schon, d. h. nicht alle intelligenten Menschen werden sich dafür interessieren.

Was der "Untergang des Abendlandes" heute bedeutet, ist allerdings nicht dasselbe wie vor 100 Jahren: damals gab es noch breite windows of opportunity, heute ist Untergang, nein, Untergegangenheit eine vollendete Tatsache. Die postmoderne Flucht in den Post- und Transhumanismus wie die schon abgeschlossene Feminisierung und laufende Infantilisierung der westlichen Gesellschaft belegen dies. Mit welchen Mitteln man damals den Untergang verhindert hätte, ist heute Fahrradkette.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (12.09.20)
Die Ideologielastigkeit eines Werkes muss kein Hinderungsgrund sein, es zu lesen. Aber dein Kommentar setzt zu Spenglers Buch zu viel voraus.
LG
Ekki
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram