D

Text zum Thema Ende

von  RainerMScholz

Lumholtz schreibt über die Kanaken und den Hass der weißen Arbeiter auf sie*. Warum ist dieser Hass so alt.
Sie vertraut mir ihr Innerstes an, und ich könnte ohne Bedauern mit der Axt ihren Kopf abtrennen und lachte in die Menge.
Wir wollen alle einen Erlöser.
Die Leere jenseits des Schreibens – die Stille vor dem Sein.
25 Jahre sind vergangen für mich oder mehr, und keiner hält mehr Wache vor einem Asylheim mit einem Sixpack Bier unter dem Arm. Solingen und Hoyerswerda sind Geschichte und der Rest ist Alltag.
Und ich bin jetzt ein alter Mann, wie sollte ich da noch helfen können. Doch die Nieten an der schwarzen Lederjacke sind noch halbwegs dran, in der Anlage läuft Exploited, und also fuck off and die; dieser Krieg wird niemals austrocknen. Ziehen wir das Pfingstprogramm durch gegen das Böse. Engel, die ihre Schwingen spreizen, auch gegen das eigene Vergessen und – weshalb bin ich hier? Bin ich hier? Bote des Herrn und Vollstrecker? Überwesen und Diener, Vollender und Sklave des Einen. Seit – schon immer? Der Ewigkeit. Ich kenne sie nicht mehr. Halbtrunken, ausgebrannt, missachtet, gleichgültig dem All. Doch können wir nur das und sonst nichts. Nichts anderes. Das Andere sind wir.
Er breitete seine riesigen Flügel aus und verdeckte die Sonne damit. Aber niemand  sah es. Es ward dunkel am lichten Tage und keiner bemerkte es. Als die Fluten kamen und das Feuer ging, liefen die Menschen.
Das Opfer wird ewig sein werden. Die Arme der Vergeltung ragen weit in die Gestirne hinauf. Die Himmel werden gefallen sein; und Finsternis des Anbeginns legt sich über die Wasser. Das Grollen des Endes und des  Anbeginns wird die Herzen füllen; und kein Schimmer dringt durch das Schwarz der Unbarmherzigkeit.
Dunkel, dunkel und der Spiegel bleibt blind. Die Welt versiegt. Das Grauen hat keinen Namen mehr.
Dunkel. Dunk. Du. D.

Mars steigt hinter der zweiten Straßenlaterne im Osten auf, und Saturn und Jupiter versinken im Westen; der Große Wagen steht zwischen den Häuserfronten, und im Norden rotieren die Windpropeller der neuen Zeit geräuschlos in der Nacht und niemand weiß warum.
Ich schaue in den Süden und erwarte den Großen Drachen, während die Fledermäuse um die gelben Lampen torkeln.


*Carl Lumholtz: Unter Menschenfressern, S. 84f.


© Rainer M. Scholz

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (16.09.20)
🤔

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 16.09.20:
o
Nimmer (45)
(12.10.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 RainerMScholz antwortete darauf am 16.10.20:
Ich würde gerne weiterschreiben. Womöglich liegt es irgendwo in einer hinteren Schublade. In meinem Kopf. Oder es liegt am lateinischen Besatzeralphabet. Oder an Ort, Zeit und Raum.
In labor.
Gruß + Dank,
R.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram