Von übernatürlichen Wundern und einer manchmal durchaus angebrachte Skepsis

Essay zum Thema Wirklichkeit

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)

Als Wunder wurde nun auch die Heilung des achtjährigen Matteo Pio Colella aus San Giovanni Rotondo am 20. Januar 2000 anerkannt. Das Kind hatte Meningitis. Ein hoffnungsloser Fall. Doch die Eltern, der Vater selber ist Arzt, brachten den Jungen in die frühere Mönchszelle von Pater Pio, um zu beten. Und das medizinisch nicht erklärbare Wunder geschah: Matteo wurde über Nacht gesund. (Welt online 27.12. 2001 „Heiliger der kleinen Leute“)
Als dieses vorgebliche und wohl auch ärztlicherseits bestätige Wunder geschah, war Pater Pio schon über 30 Jahre tot. Dennoch soll er nach Aussagen des kleinen Matteo in jener Nacht in seiner ehemaligen Mönchstracht in seine ehemalige Zelle gekommen sein, Matteo bei der Hand genommen und zu ihm gesagt haben: „Mach die keine Sorgen, es wird alles gut!“
  Dieser Fall ist ausgiebigst von einer vatikanischen Untersuchungskommission überprüft worden und wurde schließlich als posthumes Wunder des Paters bestätigt. Einer Heiligsprechung des Padre stand nun nichts mehr im Wege.

Nun gehöre ich nicht zu denjenigen, die übernatürliche Wundern in Frage stellen. Aber einer von denen, die sich fragen, ob sie tatsächlich auch göttlicher Natur sind. Ist das, was als göttliches Wunder gepriesen wird, nicht vielleicht manchmal eine dämonischen Mogelpackung? Zumindest sollte diese Frage erlaubt sein!
    Biblisch gesehen wäre es allerdings möglich, dass Menschen posthum  anderen Menschen erscheinen können:

Und es begab sich etwa acht Tage nach diesen Reden, dass er mit sich nahm Petrus, Johannes und Jakobus und ging auf einen Berg, um zu beten. Und als er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts ein anderes, und sein Gewand wurde weiß und glänzte. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm; das waren Mose und Elia. Die erschienen in himmlischer Klarheit und redeten von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte. (Lukas 9. 18-26)
Und dennoch denke ich, dass Erscheinungen mit Vorsicht zu genießen sind. Als jemand, der seinerzeit tief im Spiritismus verstrickt war, weiß ich, dass die dämonische Welt real ist und sie  einen teuflisch geschickt hinters Licht führen können.

Aber was sollte eine solche Täuschung im Falle von dem kleinen Matteo für einen Sinn machen?, könnte man sich fragen. Ein gutes Argument, dem ich mich im Prinzip auch anschließen möchte. Andererseits gab es aber  im Leben von Pater Pio auch einige Dinge, wo man sich zumindest fragen könnte, ob die wirklich alle göttlicher Natur waren. Lassen wir es vorerst mal offen! 

Gedankenimpuls:
Wir Menschen sind geneigt, uns von übernatürlichen Dingen und Wundern beeindrucken zu lassen. Aber wir sollten dabei nicht vergessen, dass es - biblisch gesehen - zwei Seiten gibt, die das bewirkt haben könnten.

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 loslosch (21.09.20)
mundus vult decipi, ergo decipiatur. papst benedikt XIV. und seinem kardinal in den mund gelegt. die welt will betrogen werden; also betrüge man sie.

Kommentar geändert am 21.09.2020 um 13:45 Uhr

 Bluebird meinte dazu am 21.09.20:
"Die Welt will getäuscht werden, also lass sie getäuscht werden." (Wikipedia)
Ein interessanter Sinnspruch, der oftmals - aber sicher nicht immer - zutrifft!

Antwort geändert am 21.09.2020 um 15:10 Uhr
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