Galileo Galilei - oder wie die Wahrheit vorübergehend noch mal zum Schweigen gebracht wurde

Essay zum Thema Vergangenheit

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)

"Hütet Euch die Bewegung der Erde als Irrlehre zu verdammen!"
Diesen ungebetenen und mutigen Rat gab der italienische Universalgelehrte Galileo Galilei im Jahre 1615 der römischen Kurie.
    Knapp hundert Jahre zuvor hatte der Astronom und Mathematiker Korperikus die kühne Behauptung  aufgestellt, dass sich die Erde nachweislich um die Sonne drehen würde. Ein ziemlicher Affront, da - nach damaligem Verständnis - die Bibel genau das Gegenteil lehrte.
   
Die katholische Kirche ließ diese Frage,  in einer Mischung aus Interesse und Skepsis, ca. hundert Jahre unbeantwortet . Aber nun, durch Galilei herausgefordert, berief sie ein offizielles Gremium, bestehend aus elf Theologen,( Jesuiten und  Dominikaner), um die Sache ein für alle Mal zu klären.
    Im Jahre 1616 war es dann so weit:

Sie kamen zu dem Urteil, dass eine solche Auffassung häretisch sei und dr Heiligen Schrift widerspräche. Unter Androhung von Haft wurde Galilei ermahnt, sie nicht zu behaupten, sondern nur als Hyphothese zu behandeln. Bücher, die der Meinung waren, die Lehre des Kopernikus widerspräche nicht der Lehre der Bibel, wurden auf den Index gesetzt ( aus „Lebendige Kirchengeschichte“)
Galilei hielt sich an diese Vorgabe, machte allerdings den Fehler, 1632 ein Buch zu veröffentlichen, in dem er drei fiktive „Experten“ über die kopernische Lehre diskutieren ließ. Einer der Experten, der als ziemlich borniert dargestellt wurde,  ähnelte ziemlich dem amtierenden Papst Urban VIII..
    Zwar hatte die Katholische Kirche der Veröffentlichung zugestimmt, aber als sie die Verulkung des Papstes erkannte, wurde Galilei kurzerhand inhaftiert und ihm der Prozeß gemacht. Hier bekannte Galilei schriftlich seine Schuld:

Ich, Galileo Galilei, 70 Jahre alt, persönlich vor Gericht gestellt und knieend vor Euren Eminenzen, die heiligen Evangelien vor Augen, schwöre, dass ich immer geglaubt habe, gegenwärtig glaube und mit Gottes Beistand alles glauben werde, was die katholische Kirche festhält, bestimmt und lehrt.
... verwünsche und verfluche ich mit aufrichtigem Herzen die genannten Irrtümer und Ketzereien, so wahr mir Gott helfe... ( „Lebendige Kirchengeschichte“)
Nun, nicht jeder ist zum Helden geboren und die Schande liegt eher auf denen, die ihn überhaupt in so eine mißliche Lage gebracht  haben.
    Angesichts seines Widerufes durfte er sich auf seinen Landsitz in der Nähe von Florenz zurückziehen und lebte dort noch in einer Art Hausarrest, bevor er 1642 starb.
   
Gedankenimpuls:
Unnachgiebiger Dogmatismus, der beweisbare Fakten ignoriert, vergibt die Chance zu einer notwendigen Korrektur

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