Die neue Bill Gates

Text zum Thema Menschlichkeit

von  jennyfalk78

Leider bin ich nicht in der Lage, mit mir unbekannten Personen, kurzweilige Gespräche zu führen.
Aber. ich kann freundlich nicken, hier und da grüßen und manchmal sogar ein Hallo meine Lippen formen lassen. Klopfe mir dann, unbewusst, auf die Schultern und die absolute Freude in meinem Gesicht lässt meine Wenigkeit gekonnt weiterziehen.
Gehe ich in die Welt, lege ich Sätze zurecht, die im Falle eines Falles gebraucht werden könnten.
Da wäre ein:“ Ach, das Wetter macht ja was es will!“
Stürmender Applaus meines Gegenübers! Da kann man nichts falsch machen.
Absolut jeder nimmt diesen Satz wohlwollend auf. Vielleicht kommt eine vernichtende Handbewegung Richtung Sonne, Wolke, Regenbogen oder den klaren Himmel, aber damit und einem Seufzer, gilt diese Kommunikation als beendet. Super!
Ich habe auch ein:“ Oh, ist wieder voll in der Stadt!“
Gesten aus tausend und einer Nacht und die Wege trennen sich hübsch. Läuft.
Die letzte Option lautet: „ Na? Wie läuft es so?“
Eindeutig eine fünfzig fünfzig Situation.
Aber auf die meisten Menschen ist Verlass. Da kommt ein surrendes :„ Könnte nicht besser sein!
Und selbst?“ „ Ja auch.“ Satz beendet und jeder zieht, total freundlich, von dannen. Mehr geht nicht!
Nun musste ich bestürzt feststellen, das es voll „en vogue“ ist, sich intensiv mit seinen Mitmenschen beziehungsweise Umgebungsmenschen zu befassen.
Ja, die letzten Monate waren für, fasst, alle anstrengend. Jeder wollte sich menschlich aufwerten,
an fremde Türen klingeln um den Einkaufszettel zu tragen oder dem Nachbarn ins Gesicht klatschen, weil er die Mülltonnen vor das Haus trug. Selbst die mitfühlenden, neu angelernten, Trompetern,  auf unsäglich vielen Balkons, galt es zu grüßen um nach dem Wetter zu fragen.
Diese ganze Zeit hat Spuren hinterlassen. Aus Hoffnung wurde Erwartung und ein putziges Zwinkern reicht nicht mehr. Mein Wetter ist in den Hintergrund getreten, volle Städte gibt es nicht und ein,“ Wie läuft es?“ wird mit langen, sehr langen, Informationen in meine Richtung gespuckt.
Da wurde ich auch nicht nach Aerosolen gefragt!
Mir blieb also nur die Kapitulation.
Für drei Wochen bin ich in den Prepper Bunker gezogen. Lageplan und Zukunft im Visier.
Getüftelt, erfunden, neu konzipiert.
Ziel, mein altes Leben.
Irgendetwas muss es geben, das mich aus diesem zwischenmenschlichen Geschehen entlässt.
Gebäude entworfen. Mit Brenner und Kolben, einen Virus mutieren lassen, der einem aus dem Weg geht. Nicht anwendbar. Auch ein Teilchenbeschleuniger, mit gewisser Wirkung, stand auf der Liste.
Scheiß Quanten. Haben meinen universalen Plan weggesprengt.
Drei Wochen Bunker.
Die Natur küsst meinen Horizont!
Monatsblutungen!
Recherchiere und es ist so klar!
Der meine Körper hat sich mir hingeschmissen!
Meine neue Standartfrage: “ Menstruationstassen?“


Anmerkung von jennyfalk78:

Ich habe lediglich ein Patent für diese Aussage, Frage beantragt! Das Geld wird fließen!

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (23.09.20)
Die Sache mit dem Bunker kann ich sehr gut verstehen.
In unmittelbarer Wohnnähe eines Alten- und Pflegeheims, bin ich oft Horchzeugin der Bespaßung alter Menschen durch laute Musik, die zumindest ich nicht hören möchte.
Au Grund dessen fühlen sich auch minderjährige unbegleitete Jugendliche benachteiligt und starten - nach Verklingen des letzten deutschen Schlagerakkords - ihr Trommelprogramm.

Wenigstens etwas!

Der8.

 AchterZwerg (23.09.20)
Doppler, sorry

Kommentar geändert am 23.09.2020 um 07:11 Uhr
blackdove (37)
(23.09.20)
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 Dieter_Rotmund (23.09.20)
Hat Potential. Zeichensetzung aber (noch) mangelhaft.

Titel unverständlich. Was bitte soll das mit Bill Gates zu tun haben?

 niemand (23.09.20)
Ein toller Text, welcher bei mir voll ins Schwarze trifft.
Allerdings würde es voll reichen ihn mit folgender Zeile enden zu lassen:

"Irgendetwas muss es geben, das mich aus diesem zwischenmenschlichen Geschehen entlässt."

Dann wäre er perfekt. Es ist eine kleine und feine Satire,
die alle weiteren Zeilen nur zerfransen. Allerdings ist die Optik leider auch zerfranst. Es ist möglich das Ganze im Block zu posten man muss nur die vielen überflüssigen halben "Leerzeilen" entfernen. Und ein paar kleine Korrekturen schaden auch nichts wie Dieter sagen würde

In dem Text ist solch ein feiner Humor drin, so eine feine Ironie .

Mit lieben Grüßen, niemand

 niemand meinte dazu am 23.09.20:
P.S. der Titel ist mir allerdings auch ein Rätsel.

 TassoTuwas (26.09.20)
Nicht nur das Wetter macht was es will.
Und wenn es draußen zu bunt wird, ab in den Bunker!
Irgend ein Plan wird schon aufgehen
Wünscht dir
TT
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