Zum Tode von Juliette Gréco

Lied zum Thema Verführung

von  eiskimo

Mein Versuch, diese „Grande Dame de la Chanson“ zu würdigen, besteht schlicht aus einem Liedtext, nämlich dem, mit dem sie sich im Jahre 1967 quasi verewigte. Jedenfalls gehörte dieses Chanson fortan in alle ihre Konzerte.  Déshabillez-moi. Ziehen Sie mich aus....
Ich habe als Kostprobe nur einmal die erste Strophe übersetzt - frei übersetzt. Zwei weitere Strophen führen die sehr sinnliche Verführungsszene weiter aus.  Klar, dass man dieses Chanson am besten als Ganzes erleben müsste, interpretiert von dieser großartigen Künstlerin.
In Deutschland trällerten damals eine Manuela Titel wie „Lord Leicester aus Manchester“, eine Siw Malmquist  „Frech  geküsst ist halb gewonnen“  oder Rex Gildo „Der Mond hat seine Schuldigkeit getan“. Dies nur, um den Abstand und die Klasse dieser Juliette Gréco deutlich zu machen. 

Ziehen Sie mich aus, ziehen Sie mich aus
Ja!  Aber nicht gleich hier, nicht so schnell
Es gilt mich zu betören, mich zu begehren, gerad´heraus
Ziehen Sie mich aus, ziehen Sie mich aus
Seien Sie aber nicht wie sonst die Männer,  zu stürmisch
Sondern machen Sie es mit den Augen
Ihre Augen führen, verführen mich
Nicht zu plump und bloß nicht einfach so
Ihre Augen, sie sollen mich verschlingen
aber gebührlich
Damit ich mich dran gewöhne, ganz piano

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (24.09.20)
Ja,
um diese Schöne ist es ganz besonders schade.
Gestern hat sie noch in der Tagesschau über ihre wilde Jugend berichtet: "Und wir waren frei, endlich frei!"

Wer möchte, kann ihren Tod so sehen ...

 eiskimo meinte dazu am 24.09.20:
Diesen Rückblick auf ihre Existentialisten-Zeit in Paris habe ich auch gesehen. war gut!
Sich Freiheit zu nehmen, das war Ende der 50er Jahre sicher ein anderes Wagnis als heute. Frankreich hatte da auch noch einen anderen Stellenwert.
Es lohnt sich, das intellektuelle Leben dieser Zeit hochzuhalten, angesichts der heutigen Mickey-Mouse-Flachheit.
Salut
Eiskimo

 Dieter_Rotmund (24.09.20)
müsste , -> müsste,

FAZ schreibt heute was zum Tod von Michael Gwisdeck, aber zu Frau Greco habe ich nichts gesehen.

 FrankReich antwortete darauf am 24.09.20:
Tja, Dieter, kein Wunder, FAZ bedeutet ja auch nicht 'Freie Allgemeine Zeitung'.

 idioma schrieb daraufhin am 24.09.20:
Frau Greco
>>> Gréco
Herr DieteR !
Solch Verbrechen von Ihnen wirkt
wie wenn der oberste Richter selber stiehlt......
idi

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 24.09.20:
Eiskimo hat es korrekt geschrieben, von mir kam ja nur ein Kommentar - läßt du deine Kommentare vor Veröffentlichung lektorieren? Nein? Siehste.

Bin sowieso eher für Edith Piaf, die singt auch ohne accents schön...
Jo-W. (83)
(24.09.20)
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 eiskimo ergänzte dazu am 24.09.20:
Um mit BAP zu antworten: Verdamp lang här, verdamp lang...
lG
Eiskimo

 AZU20 (24.09.20)
Ja, schade drum. Danke für die Erinnerung. LG

 eiskimo meinte dazu am 24.09.20:
Das Tolle: Da bleibt doch etwas Großartiges, und man kann es immer wieder nach-erleben...
LG
Sätzer (77)
(24.09.20)
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 Dieter Wal (29.09.20)
Hier wird auch ein Teil dieses Liedes erwähnt.


 Nur wenige Minuten bei ARTE. Danach 87 Min. Juliette Gréco im Pariser Olympia, 1993. :) Danke für Deinen Einstieg in diese Chansonette mit der unverwechselbaren Stimme. Ich lernte Französisch, um die Chansons zu verstehen. Wie ahnungslos in Anbetracht von Frankreichs Literatur und Kultur.

Kommentar geändert am 29.09.2020 um 17:33 Uhr

 eiskimo meinte dazu am 29.09.20:
Auch mein Französisch lebt durch Chansons - Brel, Aznavour, Bécaud...
Ich freue mich sehr über Deine Rückmeldung!
Eiskimo

 Dieter Wal meinte dazu am 02.10.20:
Brel, Aznavour, Bécaud..
Meine Triade: Brassens, Brél, Moustaki.

Sonst: Piaf, Brassens, Bécaud, Brél, Moustaki. Ohne Chansons hätte ich niemals selbst deutsche Gedichte geschrieben.

Erst relativ spät wurde mir bewusst, dass bereits Troubadoure ursprünglich in Italien und Frankreich begannen, zu entstehen, bis sie ins heutige Deutschland gelangten. So auch die Vorformen des Parcival-Epos französische Vorgänger hatten, bis ein Mann aus dem heutigen Ansbach (Wolfram aus Wolframseschenbach) in Mittelhochdeutsch das wohl bedeutendste Epos außer dem Nibelungenlied erschuf: das Parcival-Epos.  Hier wird der Troubadoure erneut innerhalb eines literarischen Textes zumindest in Anklängen gedacht. Natürlich alles literarische Fiktion.

Die literarische Verbindung von Frankreich nach Deutschland hat demnach gut 820 Jahre Tradition. Doch auch umgekehrt finden sich manche Meister aus dem heutigen Deutschland in fremden Nachbarländern in dieser fernen Zeit. Kathedralenbaumeister des frühen Mittelalters zB. Es ging damals zuweilen so international zu wie heute. Nur unter deutlich weniger Menschen als heute zu Zeiten des Internets.

 eiskimo meinte dazu am 02.10.20:
Hey, ich lerne ... Danke für diese ausführlichen Hintergründe.
Ein tolles Beispiel für diese Art Grenzgänger ist Reinhard Mey. Wahrscheinlich weißt Du, dass der ja unter dem Namen Frédéric Mey in Frankreich Preise eingeheimst hat, bevor er so groß in Deutschland rauskam....
Leider sind die Franzosen zur Zeit bei uns wenig gefragt.
LG
Eiskimo

 Dieter Wal meinte dazu am 02.10.20:
Als Jugendlicher war ich vergleichsweise reich, weil ich Mey als Straßenmusik in meiner damaligen Stadt sang. Seine französische Platte gehört zu meinen Heiligtümern. Die Chansons klingen selbst schöner als im Original. Seine Bilingualität hat daran erheblichen Anteil.

 blauefrau (01.11.20)
Mir gefiel sie auch.

 blauefrau meinte dazu am 01.11.20:
Vor kurzem wurde ich auf die französische Sängerin Barbara aufmerksam, die u.a. durch ihr Lied über Göttingen bekannt geworden ist. Mir gefällt ihr Stil.
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