Letzte Reise

Gedicht zum Thema Jahreszeiten

von  Galapapa

Ein später Wind streift träge durch die Gassen,
ergreift aus Straßenstaub ein buntes Blatt,
das keine Heimat mehr seit Stunden hat.
Wo wird er es wohl  wieder fallen lassen?

Das Laub indes auf seiner letzten Reise,
hat einen Wunsch, den es im Sterben hegt,
nach einem Ort, so zart und sanft bewegt,
wie einst am Baume, auf die gleiche Weise.

Der Lufthauch trägt es weiter durch den Morgen,
bis er es auf den Weiher dirigiert,
wo er das Sterbensmatte dann verliert,
um sich nicht weiterhin darum zu sorgen.

Das Wasser, es beginnt dabei zu schaukeln
und es entsteht ein sanfter Wellengang,
der wiegt das müde Baumkind stundenlang,
um ihm das Sommerleben vorzugaukeln.

So träumt es noch durch vier erfüllte Tage,
dann sinkt es leblos Stück um Stück hinab
an seinen letzten Ort, das Weihergrab -
so still und voller Frieden - ohne Klage.

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Kommentare zu diesem Text


 franky (11.10.20)
Hi Galapapa

Einfach schön und stimmungsvoll. Habe es zwei Mal gelesen, um die eindrucksvollen Bilder in mir aufzunehmen.

Herzliche Grüße in den Sonntag von Franky

 Galapapa meinte dazu am 11.10.20:
Hi Franky,
danke für Deinen Kommentar! Wenn man genau hinschaut, auch mit dem Herzen, dann findet man in den einfachen Dingen oft sehr viel mehr, als auf den ersten Blick. Auch so ein schlichtes Blatt ist ein Stück Leben und hat sein Schicksal.
Liebe Grüße!
Galapapa

 juttavon (11.10.20)
Fein versponnene Idee in überzeugende Bildern und Klängen. Da ist trauriger Ernst und ein Lächeln dicht beieinander!
HG Jutta

 Galapapa antwortete darauf am 11.10.20:
Liebe Jutta,
danke für Deinen Kommentar und das Lob!
Ja, auch das wollte der Text sagen: es ist beides dicht beisammen, wie der Anfang und das Ende, die Geburt und der Tod. Beides gehört zum Leben und muss wie dieses angenommen werden.
Liebe Grüße!
Galapapa

 AvaLiam (15.10.20)
Man schaut gern in diese Bilder - mit einem weinenden und einem lächelnden Auge.

LG - Ava

 Galapapa schrieb daraufhin am 15.10.20:
Liebe Ava,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar!
Manchmal sind sie eben dicht beisammen - Trauer und Freude, Leiden und Genießen. Diese Gegensätze gehören zum Leben, wie das Hell und Dunkel von Tag und Nacht oder kalt und warm in Sommer und Winter.
Liebe Grüße!
Galapapa
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