Der Matrose, der Soldat und der Afrikaner

Erzählung zum Thema Abgrund

von  toltec-head

Hocke zuhause auf meinem Sofa und denke über meinen Faschismus und Rassismus nach.
Wirklich schon wieder das neue Buch des homophoben Houellebecq lesen?
Wie widersprüchlich und pervers ist es eigentlich, jahrelang an einem Internettagebuch zur Flüchtlingskrise "Claudia Roth in Teheran oder Willkommen im Bürgerkrieg" zu schreiben, das mehr als nur einen Anknüpfungspunkt zur Neuen Rechten hat,  und sich gleichzeitig 2-3 Mal die Woche für Sex mit Syrern, Iranern und Afrikanern zu treffen?
Du könntest als ganz normaler Schwuler eine Familie gründen, Freunde haben und in deinem Beruf aufgehen.
Stattdessen bist du der Outcast of the Outcasts.
Internetliteraturforenautor.
Das Virus wird dir den letzten Rest geben.
"Aus Arkadien in die Strafkolonie".
Das ist doch eher was für dich als diese ewige Incel-Literatur eines Houellebecq: Kyllenion oder Ein Jahr in Arkadien, 1805 in Jena erschienen, der Anfang "schwuler" deutschsprachiger Literatur. Nein, der Autor führte keine Angestelltenexistenz in Mönchengladbach, sondern war der Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg. Seine arkadischen Schwärmereien sind der Vorläufer einer Literatur, die sich in prototypischen Männerbildern von Matrosen, Soldaten und "Negern" ergeht, lese ich bei Paul Derks (Die Schande der heiligen Päderastie. Homosexualität und Öffentlichkeit in der deutschen Literatur 1750-1850).
Der schwule, europäische Außenseiter sucht in der Literatur Halt durch Identifikationen mit Figuren der Entgrenzung (der Matrose), der Gemeinschaft unter Todesdrohung (der Soldat) und der Herkunft (der Afrikaner, der Exot).
Ach, daher deine Neger...
Deine Soldaten...
Dein Faschismus und Rassismus à la 3. Himbeerreich, die nicht einmal für die Exil-Reihe von Frau Dagen aus Pegida-Dresden was taugen.
Der schwule, europäische Außenseiter? Aber so was, gibts doch überhaupt nicht mehr!!! Du kannst Gesundheitsminister, Bundeskanzler, Papst ja eh, aber eins kannst du ganz sicherlich nicht mehr werden: Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg.
Sieh es ein.
Gib endlich auf.


***

Das jegliche Penetration mittels ewigen Forderungen nach Konsens & Menschenwürde in Schach haltende EU-Fräulein mit dem netten Nachrichtenansagesprecherinnengesicht hat es nicht mehr nötig, irgendwo Halt zu suchen, am allerwenigsten in der Literatur. Nur um sich bestätigt zu sehen, bildet es um sich herum einen Kulturkreis mit Figuren der Inklusion und der Integration, der Streichelgemeinschaft von Katzen, die um Phallus & Tod wie um den heißen Brei schleichen, und der herkunftslosen Gleichheit aller. Matrosen, Soldaten, Afrikaner, Exoten - Hirngespinste von Faschismus und Rassismus. Das Fräulein kennt eigentlich nur noch sich selbst. Das Fräulein will die ganze Welt eigentlich nur noch als sich selbst. Weshalb es ihm auch leicht fällt, die ganze Welt in sich aufzunehmen und zu bejahen - sie ist sie ja selbst. Wenn wie von Ferne echte Matrosen, echte Soldaten, echte Afrikaner an die Tür des Kulturkreises unseres braven Fräuleins klopfen oder eine Enthauptung an ihrer Schwelle (oder bereits in ihrem Wohnzimmer) stattfindet, wird ihm nicht bange. Alles, was das Fräulein - oder die Kultur-Tante - vernimmt, ist nur ein Ruf nach noch mehr Integration und Inklusion.
Du bist kein schlecht integrierter Renaissancefürst.
Du bist nur ein Möchtegern Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg allein auf dem Sofa in deinem Wohnklo in Hannover.
Du und das Virus und die Tanten. Mehr nicht.
Das ist alles, was es noch gibt.

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Kommentare zu diesem Text


 Terminator (25.10.20)
Und ein weiterer Selbstdemotivator in Textform. Da ist in der Tat eine Parallele zu den Incels, die sich mit ihrer Black Pill täglich selbst demotivieren. Ich bevorzuge dem bequemgemütlich-selbstzerstörerischen Depressivismus einen Mongolensturm der Heiterkeit.
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