Echt, wir waren schon bescheiden, früher
Bericht zum Thema Kinder/ Kindheit
von eiskimo
Kommentare zu diesem Text
Lieber Eiskimo,
Das erinnert mich doch stark an meine Kindheit, auch wenn etwas später und im anderen Teil Deutschlands. Ich erinnere mich gut an die Sonntage, an denen Besuch kam, auch meine Mutter hat dann gebacken, auch ich bin zum Konditor und habe, wenn keine Sahne im Haus war, für 2 Mark Schlagsahne geholt. Das Kaffeetrinken lief dann so ab, dass erst Kuchen gegessen wurde, der, nach Möglichkeit selbst gebacken war, und dann die Erwachsenen ihre Gespräche führten, derweil die Kinder im Garten Unfug trieben.
Manchmal, und das war für mich immer übel, gab es, wenn wir eingeladen waren, noch Abendbrot. Dazu wurde der immer unvermeidliche saure Bohnensalat gereicht. Nie habe ich etwas so verabscheut, wie den Bohnensalat. Und meine Tante, die selbigen wohl außerordentliche gut konnte, nötigte uns Kinde immer, noch was zu nehmen. Dazu kam, dass auf den Schnittchentellern immer Cervelat oder Salami, weniger Käse, viel Ei und Ganz viel Frischkäse zu finden war. Die Ermahnung der Eltern war Ann immer, nicht nur die ‚gute‘ Wurst zu essen, sondern den anderen auch etwas zu lassen - was ja Unsinn war, da jeder sich nehmen konnte, was er wollte. Kurz, ich war immer ganz froh, wenn die Besuche oder Einladungen um waren.
Nach der Wende verebbte das etwas, die Partykeller gab es, auch die Rezepte aus den einschlägigen Magazinen - ich erinnere mich an die Philadelphiatorte, die nie fehlen durfte - aber nach und nach drehte der Focus von sonntäglichen Gemeinsamkeiten auf Anrufe, bei denen über die Erfahrungen der letzten Busreise (gern auch nach Spanien) referiert wurde. Dann gab es noch eine Zeit lang Ansichtskarten, bis schlussendlich Fotos via Internet getauscht wurden.
Sosehr ich auch damals bei den Bohnensalat gemault habe, sosehr fehlt mir doch heute die strukturierte Gemeinschaft, in der man damals lebte.
Dennoch bin ich froh darüber, wie die Dinge heute sind, ein wenig Nostalgie mag erlaubt sein.
VG,
Tom
Das erinnert mich doch stark an meine Kindheit, auch wenn etwas später und im anderen Teil Deutschlands. Ich erinnere mich gut an die Sonntage, an denen Besuch kam, auch meine Mutter hat dann gebacken, auch ich bin zum Konditor und habe, wenn keine Sahne im Haus war, für 2 Mark Schlagsahne geholt. Das Kaffeetrinken lief dann so ab, dass erst Kuchen gegessen wurde, der, nach Möglichkeit selbst gebacken war, und dann die Erwachsenen ihre Gespräche führten, derweil die Kinder im Garten Unfug trieben.
Manchmal, und das war für mich immer übel, gab es, wenn wir eingeladen waren, noch Abendbrot. Dazu wurde der immer unvermeidliche saure Bohnensalat gereicht. Nie habe ich etwas so verabscheut, wie den Bohnensalat. Und meine Tante, die selbigen wohl außerordentliche gut konnte, nötigte uns Kinde immer, noch was zu nehmen. Dazu kam, dass auf den Schnittchentellern immer Cervelat oder Salami, weniger Käse, viel Ei und Ganz viel Frischkäse zu finden war. Die Ermahnung der Eltern war Ann immer, nicht nur die ‚gute‘ Wurst zu essen, sondern den anderen auch etwas zu lassen - was ja Unsinn war, da jeder sich nehmen konnte, was er wollte. Kurz, ich war immer ganz froh, wenn die Besuche oder Einladungen um waren.
Nach der Wende verebbte das etwas, die Partykeller gab es, auch die Rezepte aus den einschlägigen Magazinen - ich erinnere mich an die Philadelphiatorte, die nie fehlen durfte - aber nach und nach drehte der Focus von sonntäglichen Gemeinsamkeiten auf Anrufe, bei denen über die Erfahrungen der letzten Busreise (gern auch nach Spanien) referiert wurde. Dann gab es noch eine Zeit lang Ansichtskarten, bis schlussendlich Fotos via Internet getauscht wurden.
Sosehr ich auch damals bei den Bohnensalat gemault habe, sosehr fehlt mir doch heute die strukturierte Gemeinschaft, in der man damals lebte.
Dennoch bin ich froh darüber, wie die Dinge heute sind, ein wenig Nostalgie mag erlaubt sein.
VG,
Tom
Hallo, Tom!
Deine Rückmeldung ist toll - ich habe mich intensiv hinein gedacht in diesen Bohnensalat und, ja klar, auch in die Philadelphia-Torte. Es sind schöne Erinnerungen, und sie helfen uns, den heutigen Lebensstandard halbwegs maßvoll zu verkraften.
nostalgische Grüße
Eiskimo
Deine Rückmeldung ist toll - ich habe mich intensiv hinein gedacht in diesen Bohnensalat und, ja klar, auch in die Philadelphia-Torte. Es sind schöne Erinnerungen, und sie helfen uns, den heutigen Lebensstandard halbwegs maßvoll zu verkraften.
nostalgische Grüße
Eiskimo
Vieles erinnnert mich an mein Jugendleben. LG
Agnete (66)
(01.11.20)
(01.11.20)
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Ich schwelge mit Dir, liebe Agnete! Der Schweinebraten aus Deiner Zauberküche, das wärs!
Danke für Deinen höchst anregenden Kommentar!
Eiskimo
Danke für Deinen höchst anregenden Kommentar!
Eiskimo