Es war einmal vor langer, langer Zeit?

Ansprache zum Thema Wunder

von  Bluebird


Es geschah aber, als Petrus überall im Land umherzog, dass er auch zu den Heiligen kam, die in Lydda wohnten. Dort fand er einen Mann mit Namen Äneas, der hatte acht Jahre auf dem Bett gelegen, er war gelähmt. Und Petrus sprach zu ihm: Äneas, Jesus Christus macht dich gesund; steh auf und mach dir selber das Bett. Und sogleich stand er auf. Da sahen ihn alle, die in Lydda und in Scharon wohnten, und bekehrten sich zu dem Herrn. (Apostelgeschichte 9)
Nun stellen wir uns mal eine solche Begebenheit in der heutigen Zeit vor. Du lebtest in einer kleinen Stadt und ein dir bekannter Mensch aus deiner Nachbarschaft - medizinisch gesehen ein hoffnungsloser bettlägriger Fall- würde plötzlich geheilt im örtlichen Supermarkt auftauchen und seine Besorgungen erledigen.
    Was wäre da wohl im Dorf los?
Man kann es sich so ungefähr vorstellen. Er wäre das Dorfgespräch. Man würde ihn mit Fragen bestürmen: Wie ist das geschehen? Ein Wunder! Wer war der Gottesmann? Was, er ist noch bei dir im Hause? Los, Leute, nichts wie hin!
    Oder so eine Heilung geschähe in einer Großstadt auf einem öffentlichen Platz vor aller Augen.
    Überall gibt es solche stadtbekannten Männer mit unsäglichen und offen zu Tage liegenden Leiden.  Und ein Gottesmann vom Format eines Petrus käme und würde sagen: „Im Namen Jesu, steh auf!“ Und der Mensch erhebt sich ist vollkommen offensichtlich geheilt. Was würde das mit dir machen?

Alles nur Phantasie? Nun, vielleicht doch nicht ganz. In seinem fantastischen Buch Die glücklichsten Menschen der Erde  berichtet Demos Shakarian unter Anderem von folgender Begebenheit, wo er zusammen mit seiner Frau Rose auf eine große christliche Konferenz eingeladen war und sich gerade im Foyer des Versammlungsortes befand:

„Dee-moss Shak-arriannn!“ Die Stimme gehörte einer Frau … ich blickte ins Foyer, wer mich da wohl rufen könnte. … Sie bahnten sich ihren Weg durch die Menge zu uns her, ein Mann und eine Frau. Sie war klein und rundlich …, der Mann war der entsetzlichst verkrüppelte Mensch, den ich je gesehen hatte. Er war wie eine 7 vorn übergebeugt. Sein Oberkörper mit dem Boden parallel, mit beiden Händen einen Stock umklammernd haltend, schob er sich vorwärts.
Er stellte sich heraus, dass dieser Mensch in einer Bretterbude lebte und von der Konferenz gehört hatte, dass dort für Heilungen gebetet würde. Und so hatte er sich auf den Weg gemacht.
  Das Problem war, dass es sich aber ausschließlich um geladene Gäste handelte und er normalerweise gar nicht erst in den Saal gelassen werden würde. Demos Shakarian hatte die rettende Idee. Er gab ihm einfach sein Teilnehmerschildchen: „Stecken sie sich das an. So kommen Sie herein!“
Gerade als er mit  Befestigen des Schildchens beschäftigt war, hörte Demos auf einmal klar und deutlich eine innere Stimme: Nein, Demos, lass diesen Mann nicht im Stich. Du sollst genau hier für seine Heilung beten! Was ihn erschreckte. Er dachte, dass andere anwesende Prediger für diese Aufgabe viel geeigneter wären. Aber die Stimme ließ nicht locker: Du, Demos, genau hier!
  Und so fragte er den verkrüppelten Mann, ob er für ihn beten dürfe. Der erklärte sich augenblicklich damit einverstanden!

Während Demos betete, liefen Tränen über das Gesicht des verkrüppelten Mannes. Eine Menschentraube hatte sich inzwischen um die Beiden gebildet. Und dann geschah es:

„Im Namen Jesu Christi“, befahl ich ihm, „stell dich aufrecht!“ Ich hörte es laut knacken.
Zuerst hatte ich Angst, dass der so gebrechliche kleine Mann sich verletzt hätte. Aber das Stöhnen, das sich ihm entrang, als er seinen Kopf und Rücken um ein paar Zentimeter erhob, rührte von der Erleichterung her … Mit einer solchen Anstrengung, dass seine Halsmuskeln hervortraten, streckte er sich weiter. Dann kam wieder der laute Knacks …“
    Die ihn begleitende Frau brach in schrille Freudenschreie aus. „Ein Wunder“, schrie sie immer und immer wieder, „es ist ein Wunder!“ 
    Der Mann streckte sich den letzten Zentimeter und strahlte triumphierend. Überall um uns herum wurden Dank- und Lobgebete gesprochen.
Shakarian nahm den Krückstock des Mannes und hielt ihn über seinen Kopf: „Allein in Jesu Kraft!“ rief er aus. Dann versuchte der Mann zu gehen. Erst tappte er noch ein wenig, dann – kühner und fester – begann er hin und her zu gehen. Rücken gerade. Schultern zurück!

Gedankenimpuls:
Wundere dich nicht, wenn dir ein Wunder begegnet!

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (11.11.20)
Nein, wundere dich nicht. Nirgends.
Ein Mädchen war am Tage seiner Hochzeit gestorben, so schien es wenigstens, und der Bräutigam folgte bereits jammernd der Bahre und klagte, daß seine Ehe so gänzlich unerfüllt geblieben sei. Aber auch ganz Rom trauerte mit ihm, da das Mädchen aus einer vornehmen Konsularenfamilie stammte. Als nun Apollonios [sc. von Tyana] dem Trauerzug begegnete, sagte er: „Legt die Bahre nieder! Ich will euren Tränen über das Mädchen ein Ende machen.“ Zugleich fragte er nach dem Namen des Mädchens.

Die Menge glaubte nun, er werde eine Trauerrede halten, wie sie so üblich sind bei solchen Anlässen, um den Jammer zu beschwören. Er jedoch berührte nur die Tote, sprach einige unverständliche Worte und erweckte so das Mädchen aus dem anscheinenden Tode. Dieses begann wieder zu sprechen und kehrte ins Elternhaus zurück wie Alkestis, als die von Herakles ins Leben zurückgerufen worden war.

Als ihm die Verwandten ein Geschenk von fünfzehn Myriaden machen wollten, sagte er, sie sollten es dem Mädchen als Mitgift geben.

Ob er nun noch einen Lebensfunken an ihr wahrgenommen hatte, der den Ärzten verborgen geblieben war – man erzählt sich nämlich, Zeus habe Tau auf sie fallen lassen und von ihrem Antlitz sei ein Dunst aufgestiegen –, oder ob er das erloschene Leben wieder zurückgerufen und angefacht hatte, dies vermag ich nicht zu ergründen, und auch die Anwesenden hätten es nicht ermitteln können.
(Flavius Philostratos: Das Leben des Apollonios von Tyana IV 45)

 Bluebird meinte dazu am 11.11.20:

Die umfangreiche Apollonios-Biographie des Philostratos, die einen großen Teil der Erzählungen versammelt und den Philosophen verherrlicht, bietet eine Fülle von legendenhaftem Material. Sie stellt zwar eine zentrale Quelle für die antike Apollonios-Rezeption dar, ist aber für die historische Gestalt weit weniger ergiebig. (Wikipedia)
Was auch immer die Absicht des Philostratos gewesen sein mag, auf jeden Fall hat man sein Text als willkommene Gelegenheit benutzt, um eine eine pagane Alternative zu Jesus zu haben und somit seine Einzigartigkeit unterminieren zu können ...übrigens auch heute noch ein häufig genutztes, probates Mittel von Kritikern des Christentums

Antwort geändert am 11.11.2020 um 15:04 Uhr

 Graeculus antwortete darauf am 11.11.20:
1. Es gibt in allen Religionen Wunderberichte.
2. Sie sind kritisch zu lesen, ggfs. zu überprüfen.
3. Du merkst, wie Philostratos sich vorsichtig verschiedene Deutungen offenhält, was ein gutes Zeichen ist.
4. Christliche Wunderberichte weniger streng zu prüfen als nichtchristliche, geht nicht an.
5. Eine genaue Analyse des von Dir vorgelegten christlichen Wunderberichtes nimmst Du nicht, nichtmal im Ansatz vor.
6. Natürlich kennst Du das Buch von Philostratos nicht; Du kennst nur Wikipedia ... und übernimmst davon dankend das, was Dir für Dein Anliegen paßt.

 Graeculus schrieb daraufhin am 11.11.20:
Es war übrigens nicht "vor langer, langer Zeit", daß Wissenschaftler in dem von mir erwähnten Film auf 3sat über den Placebo-Effekt von der Heilung Gelähmter durch Geistheiler berichteten, an deren Anwesenheit die Geheilten glaubten, ohne daß sie tatsächlich anwesend waren.

 Bluebird äußerte darauf am 11.11.20:
Du solltest dir deiner eigenen Prämissen bewusster werden ... du scheinst der Ansicht zu sein, dass eine wissenschaftliche Vorgehensweise objektiv gesicherte Erkenntnisse generieren würden

Sagt Dämon 1 zu Dämon 2: "Wenn diese Deppen wüssten ... Okay, Anweisung vom Chef, wir sollen das so machen, dass die Ergebnisse in etwa gleich sind ... "
Dämon 2: "Aber wieso denn? Versteh ich nicht!
Dämon 1: "Frag nicht! Der Chef weiß, was er tut! Wenn die Atheisten merken, dass es tatsächlich Übernatürliches gibt, kommen sie noch auf dumme Gedanken und landen am Ende noch bei dem großen FEIND
Dämon 2: " Okay, das ist ein Argument .. soll ich die Placebogruppe übernehmen?
Dämon 1. "Ja mach, aber nicht mehr als 20 % Heilungen. Hast du verstanden?
Dämon 2: "Ich bin ja nicht taub ... also bis später!

 Graeculus ergänzte dazu am 12.11.20:
Ist eine (diabolische) Spekulation und hat mit meinen Gedanken nichts zu tun. Glauben ist gut, Prüfen ist besser, darum geht es mir.

 Bluebird meinte dazu am 12.11.20:
Ich wollte ja nur demonstrieren, dass wissenschaftliche Methodik bei spirituellen Themen nicht zwingend zu objektiv-richtigen Erkenntnissen führen muss.

Antwort geändert am 12.11.2020 um 09:58 Uhr
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