Desillusion

Gedicht zum Thema Illusion

von  Enni

Zu laut
der Regen auf dem Dach.
Zu groß, zu leer, dieses Haus.

Die Stadt liegt tot,
verblasst die Farben der Nacht.
Pfützen sind Spiegel
verlorener Träume.

Schritte, die auf
dem Pflaster hallen,
führen zu Schattenruinen,
erhaben dort,
wo wir einst am Ufer
schliefen und dachten,
Sterne zu pflücken
und der Regen uns
Melodien flüsterte.

Einst zart gesponnener Ort
der Liebenden ist nun
Reich der Stille,
in dem jeder Regentropfen
ein Paukenschlag der
Mahnung ist.

Der Fluss treibt schmutzig
und träge hin zum Morgen,
der Nachtillusionen verschluckt.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (16.11.20)
hallo Enni,
wundervolle Bilder für verlorene Illusionen.
Liebe Grüße
Ekki

 Enni meinte dazu am 16.11.20:
Ein dickes Dankeschön, Ekki, auch für die Empfehlung, und liebe Grüße zu dir
Enni
Stelzie (55)
(16.11.20)
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 Enni antwortete darauf am 16.11.20:
Liebe Kerstin,
das ist schön.
Warum sollten wir nicht auch in und bei traurigen Stimmungslagen mal innehalten. Das alles ist "Leben".
Hab herzlichen Dank für deine Worte, auch für die Empfehlung.
Lieben Gruß zu dir.
Enni

Antwort geändert am 16.11.2020 um 15:29 Uhr

 TassoTuwas (16.11.20)
Hallo Enni,
ich weiß nicht wann du dieses Gedicht geschrieben hast, es trifft die Zeit.
Es wirkt wie eine Lupe, die unsere Gefühlswelt, durch die Corona-Desillusion verstärkt, in aller Deutlichkeit reflektiert!.
Liebe Grüße
TT

 Enni schrieb daraufhin am 16.11.20:
Lieber Tasso,

ja, es beschreibt auch die Zeit, unsere Wahrnehmung und Ernüchterung.
Aus dem Allgemeinen habe ich aber dann bewusst einenindividuellen tenor eingebettet:
"wo wir einst am Ufer
schliefen und dachten,
Sterne zu pflücken
und der Regen uns
Melodien flüsterte."

Für mich dann nicht nur Situationsbeschreibung und Reflexion, sondern Identifikationsfläche.

Ich danke dir sehr, auch für die Empfehlung.
Enni
Rita (56)
(16.11.20)
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 Enni äußerte darauf am 16.11.20:
Liebe Rita,
das freut mich sehr. Hab herzlichen Dank.
Lieben Gruß
Enni
Al-Badri_Sigrun (61)
(16.11.20)
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 Enni ergänzte dazu am 16.11.20:
Das ist wohl so, liebe Sigrun, zumindest ist es mein Empfinden.
Ich danke dir sehr fürs Hiersein, deine lieben Worte und die Empfehlung.
Lieben Gruß
Enni

 GastIltis (16.11.20)
Hallo Enni,
wenn man schon „Desillusion“ darüber schreibt, sollte man sich da noch der Hoffnung hingeben, sich von Zeilen voller Erinnerungen verzaubern zu lassen? Eigentlich nicht. Dir ist es dennoch gelungen, obwohl sie sehr viel Traurigkeit und Melancholie vermitteln. Ein bemerkenswertes Gedicht!
Herzlich grüßt dich Gil.

 Enni meinte dazu am 16.11.20:
Hallo Gil,
eine - wie ich finde - wunderbare Frage. Was soll ich sagen, du hast ja recht. Umso schöner finde ich es, dass dich meine Zeilen dennoch ein wenig "verzaubern" konnten.
Und vielleicht liegt gar in der Ernüchterung der "Zauber" einer besonderen Wahrnehmung, die wir sonst nicht haben?

Ich danke dir sehr für alles.
Lieben Abendgruß
Enni
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