M. m.

Bild zum Thema Aufbruch

von  mondenkind

Einfach hinausgehen und Atem fassen, hinausgehen und einen tiefen Zug Herbstluft atmen, den Duft von nassen Kastanienblättern, von den feinen Härchen der Walnussschalen, die zertreten im Rinnstein liegen, und auf dem schmalen Wiesenstreifen vorm Haus, atmen und dabei die Augen schließen, bemerken, wie leicht es heute fällt, wie der Wind die Luft in meine Nase drängt und in den leicht geöffneten Mund, bemerken, dass es diesmal kein hektisches Brustheben und -senken ist, als wäre mein Zimmer oben im vierten Stock ein tiefer See und dieser Ort hier, die ersten Stufen vor der Haustür, ein verzweifeltes Auftauchen, das mich vor dem Ertrinken bewahrt, vor dem Sinken in einem Strudel, einem Sog aus Bett, Zigaretten und dem schweigenden Telefon, dem ich mich so schwer zu entziehen verstand, meinem Sirenensang, der mich in die Tiefe zieht, und so ists ein bißchen wie schwimmen lernen, einfach hinauszugehen und Atem zu fassen, als wäre ich ein ungelenker Schwan.

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Kommentare zu diesem Text


 minze (24.11.20)
das Innen und Außen ist sehr deutlich in deinem Text, ich finde die Ebenen gehen wahnsinnig stark ineinander, verstärken die Momenthaftigkeit (einen Moment, der aber seine ängstlich wummernde Geschichte in sich trägt und transportiert).

schön, wieder (etwas Aktuelles) von dir zu lesen! LG

Kommentar geändert am 24.11.2020 um 09:13 Uhr

 mondenkind meinte dazu am 24.11.20:
Oh! Oh! Es ist schön, DICH mal wieder zu lesen!
Das bringt Erinnerung zurück! Ich hoffe, es treibt mich mal wieder öfter hierher. Es war zu lang.
Danke für deine Gedanken! LG moki

 minze antwortete darauf am 24.11.20:
Ja, würd mich auch freuen, immer mal wieder reinzulesen. Hehe, Überraschung!! Comeback des Jahres ;) liebe Grüße nochmal

Antwort geändert am 24.11.2020 um 21:55 Uhr

 Dieter_Rotmund (24.11.20)
Stimme im Prinzip minze zu, aber mir ist das zu bedeutungsschwanger-verkrampft formuliert. Ein schweigendes Telefon, Sirenensang und ein Schwan, das ist zu dick aufgetragen in der zweiten Hälfte.

 mondenkind schrieb daraufhin am 24.11.20:
Ich weiss was du meinst. In meinem Kopf waren gerade diese bedeutungschangeren Worte bereits eine Dimension weiter mutiert. Der ungelenke Schwan z. B. eine halb gerauchte, zerdrückte Zigarette.. Aber jeder nur eine Matrix, right? ;)
Danke für deinen Kommentar. Ich übe das leichtere, klarere.
Lg, Nici

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 27.06.22 um 19:56:
Ja, bitte, Danke.

 franky (24.11.20)
Hi liebe Nici

Die filigranen Beschreibungen in der ersten Ebene, wo auch zertretene Härchen
Dein Interesse erwecken und am Schluss das Auftauchen aus einer mühevollen Vergangenheit.
Mit großem Interesse dein neuen Beitrag gelesen.

Ganz liebe Grüße zu dir

Von Franky

 mondenkind ergänzte dazu am 24.11.20:
Vielen Dank, Franky, für deinen immer ganz besonderen Blick auf die Bilder. :)
Lg, Nici

 Vaga (24.11.20)
Fast glaube ich, dich 'hierher geatmet' zu haben, denn gestern erst dachte ich sehr an dich, ungefähr so: "Ob es ihr gutgeht? Ob sie noch schreibt? Sie war so lange nicht hier!" . Und heute: Schwupps - bist du da. Das freut mich! Herzliche Welcome-back-Grüße - Vaga.

 Vaga meinte dazu am 24.11.20:
P.S. Auch an Elén hab' ich schon manchmal ganz doll gedacht, aber da klappt's anscheinend nicht so gut mit dem 'Hierheratmen' .
wa Bash (47)
(26.11.20)
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 Dieter_Rotmund (27.06.22, 19:56)
Hach!
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