Schlangengrube

Terzanelle zum Thema Psychologische Phänomene

von  LottaManguetti

Der Scham beraubt, begierig vor Verlangen,
erlegen sie ihr Wild, verschlingen, schleimen
mit  Doppelzüngigkeit, die falschen Schlangen.

Und nein! Sie, die sich ringeln in den Seimen,
sind kein Gewürm! Aus reiner Nächstenliebe
erlegen sie ihr Wild, verschlingen, schleimen.

Es gäbe ab und zu zwar Seitenhiebe,
auch fehle Rückgrat, fehlten die Gelenke -
doch sind sie kein Gewürm, nur pure Liebe!

Sie schmunzeln vorn und schmieden hinten Ränke.
Mit welcher Inbrunst sie ihr Gift verspritzen!
Da fehlt das Rückgrat, fehlen die Gelenke!

Ach, wie betörend ihre Zähnchen blitzen
vor Wollust hinter graden Rücken, zischeln.
Mit welcher Inbrunst sie ihr Gift verspritzen!

Welch Lust an Niedertracht! Schau hin, sie tuscheln
der Scham beraubt, begierig vor Verlangen
und Wollust hinter graden Rücken, zischeln
aus doppelt Zungen, sie, die falschen Schlangen.


Anmerkung von LottaManguetti:

 Lieblingsfarbe Grün

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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (03.12.20)
Dabei ziehen schon echte Schlangen ganz schön vom Leder.
😂😂

Ciao, Frank

 LottaManguetti meinte dazu am 03.12.20:
Das hat damals im Paradies schon seinen Anfang genommen!

 TassoTuwas (03.12.20)
Liebes Lottchen, ich bin begeistert.

Was sagt uns diese Terzanelle,
Schlangen gibt's an jeder Stelle
im Leben wie auch im Gedeicht
doch Schlangeriche gibt es nicht


Dank und Bussi♥
TT

 LottaManguetti antwortete darauf am 03.12.20:
Das ist ein weitverbreiteter Irrtum, TT. Es gibt sowohl männliche als auch weibliche Schlangen. Wären Schlangen Zwitterwesen, müsste ich mir jetzt ne neue Ausrede einfallen lassen. Puh!

:D

 EkkehartMittelberg (03.12.20)
Hallo Lotta,
spritzen sie auch Gift mit Eifer, es bändigt sie ein Schlangengreifer.
Liebe Grüße
Ekki

 LottaManguetti schrieb daraufhin am 03.12.20:
Oder er bringt ihnen die Flötentöne bei. :D

Lieben Gruß

Antwort geändert am 03.12.2020 um 13:09 Uhr
Agnete (66)
(03.12.20)
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 LottaManguetti äußerte darauf am 03.12.20:
Was auch immer ihnen der sog. Erfolg bescheren mag, Agnete, ich bleibe dabei:
Der wahre Charakter, die tatsächlichen Absichten verraten sie. Da brauchts kein Zutun anderer.
Insofern bin und bleibe ich gelassen und genieße den Tag.
:-)

Lieben Gruß

 Regina (03.12.20)
Python, Viper, Kobra, Natter,
hört man hier mit viel Geschnatter.
Auch die Boa bleibt nicht still,
sucht sich Opfer, wenn sie will.
Spricht wie einst zu Adam leise
ihre alte Apfelweise.

 LottaManguetti ergänzte dazu am 03.12.20:
Super! Ich meine aber auch, dass Adam keineswegs besser ist als Eva.
Ich halte es ohnehin mit Lilith. Die mag ich!

:D

Lieben Gruß ins verschneite Reginastädtchen
;-)

 GastIltis (03.12.20)
Liebe Lotti,
wenn ich bloß nicht solche Manschetten vor der besonderen Kunst wie Terzanellen, Sestinen, Sonetten, Sonettenkränzen, Triolen (war ich fast geneigt, sie heute dazu zu zählen), Rondellen, Vilanellen usw. hätte, wäre mir leichter ums Herz. Ich muss ehrlich gestehen, dass mir das Verstehen des Inhaltes dabei oft verlorengeht. Ich möchte jetzt, nachdem ich letztens einige Kommentare gelesen habe, fast eine Zuordnung vornehmen. Traue ich mich? Nein! Nicht weil ich Angst habe zu vereinsamen! Es ist die Unsicherheit, falsch zu liegen, sich zu verrennen. Ansonsten ist dein Wortschatz, dein Satzaufbau natürlich einzigartig. Dass ich dich dafür bewundere, weißt du ohnehin.
Sei herzlich gegrüßt von Gil.
PS: Goldig - „Hände mit Ringe“

 LottaManguetti meinte dazu am 03.12.20:
Lieber Gilti, Manschetten muss man nicht davor haben. Eigentlich ist es nicht schwer, sowas zu schreiben. Der Unterschied zu gewöhnlichen (sag ich mal so) Gedichten ist lediglich die Herangehensweise. Zuerst steht das Gerüst, Vorhandensein eines Themas setze ich voraus. Dann geht's an die Wörter, die dem Thema Kraft verleihen. Jetzt kann man spielen, spielen mit Formulierungen, Reimen und nicht zu vergessen, mit Bildern. An manchen Stellen fließt es geradezu aus der Feder, an anderen verknoten sich die Hirnwindungen. Steht das Ergebnis, fühlt es sich gut an, hat man Lust auf mehr.
:)

Vielen Dank und Gruß in die Weinberge
vonne Lotta
wa Bash (47)
(03.12.20)
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 LottaManguetti meinte dazu am 03.12.20:
Da hast du gut beobachtet. Die Wiederholungen sind eine Herausforderung. Am besten ist, wenn sie kaum bemerkt werden. Genau aus diesem Grund habe ich das Thema für die Terzanelle gewählt. Generell bin ich der Meinung, dass Gedichtformen Einfluss auf die ihnen angedachte Aussage haben können. Hier fühle ich mich ein wenig bestätigt.
Herzlichen Dank.

Lotta

Antwort geändert am 03.12.2020 um 20:02 Uhr

 DanceWith1Life (03.12.20)
Des Inhalts nun beraubt, stabiert sich Tapher
vor den Schlangen, nun nur als alte Haut
im Metabuch Verlangen, als wäre Gift und Rüge
nein, Wut und Lüge, auch nicht, Furcht statt Frucht
vom Gut und Bösebaum, ich red da wirres Zeug nicht wahr
das mit dem freien Eintritt hier ins Paradies
bevor der Apfel angeboten war.
Nein, ich versteh da gar nichts
kein Wunder, aber sonderbar.

Kommentar geändert am 03.12.2020 um 22:14 Uhr

 LottaManguetti meinte dazu am 04.12.20:
Jetzt hats dir die Sprache verschlagen? :D

Antwort geändert am 04.12.2020 um 14:46 Uhr

 harzgebirgler (16.02.21)
sie schlängeln liebend gerne auch maskiert
herum und halten sich für raffiniert
sind jedoch im grunde mehr borniert.

lg
harzgebirgler

 LottaManguetti meinte dazu am 16.02.21:
Richtig. Und um es mal auf den Punkt zu bringen:
Mein Mitleid hält sich in GRENZEN. 😂
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