Das Leben ist kein Spiel

Predigt zum Thema Schicksal

von  Terminator

Wer heutzutage scheitert, begibt sich automatisch auf die kulturell erlernte Suche nach erlittenen Benachteiligungen. Es ist nicht so sehr die Verweichlichung und Dekadenz unserer Kultur, die die Menschen auf die Suche nach Diskriminiertwordensein schickt. Es ist vielmehr die perverse Vorstellung vom Leben als einem Spiel. Das Leben ist kein Spiel, es ist ein Ernst: man einigt sich nicht vorher auf Spielregeln, man kann das Spiel des Lebens nicht nach Wunsch verlassen, ohne sein Leben zu beenden. Man wird ins Leben willkürlich hineingeworfen und bekommt ein Schicksal auferlegt, jeder sein eigenes, und zwar abseits aller Gerechtigkeit und Fairness.

Das Sammeln der Diskrimierungspunkte als Ausrede für Scheitern offenbart darüber hinaus eine Sklavenmoral: die hetronomen sozial erwünschten Ziele werden über das Schicksal gestellt, welches nur noch als Rechtfertigung und Entschuldigung für das eventuelle Nichterreichen dieser Ziele herangezogen wird. Das Schicksal ist jedoch größer als jede mögliche Benachteiligung im Rahmen des Spiels und Schicksale sind inkommensurabel. Wer einen Job nicht bekommen hat, weil er schwarz, übergewichtig und schwul ist, und dies mit nachteiliger sozialer Herkunft erklärt, nimmt den Job wichtiger als das Schicksal, welches einzigartig und persönlich ist, und nicht dazu da, damit jeder in jeder Situation das sozial Erwünschte erreichen kann.

Eine göttliche Prüfung zu bestehen ist wichtiger als in Gesellschaftsspielen zu reüssieren. Das Leben hat Vorrang, nicht das Spiel. Der Ernst des Lebens liegt nicht in Vergleichen und befindet sich jenseits sozialer Normen. Die Schaffung künstlicher Gleichstellungsbedingungen leugnet das Schicksal und entwertet das authentische persönliche Leben des Individuums.

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