Füchse

Lyrischer Prosatext zum Thema Denken und Fühlen

von  Terminator

Eine Nacht wie eine Zukunft, die nicht kommen will. Oben die Baumkronen, rundherum sinkt die Kälte auf Geisteskrankheit und Gleichmacherei, auf langweilig werdendes Gequatsche, auf die leergetrunkene Tasse Tee. Verspielt schnappt sich das Herz eine Seele, was nicht bedeuten soll, dass es irgendetwas bedeuten soll. Der Harndrang lässt pissen. Als es nach Zwei ist, ist vieles vorbei. Ein Schade senkt sich wie eine schwere Wolke auf liebliche Versprechen des Leichtsinns ohne Dummheit. Zwei, nein drei, nein vier, nein sogar fünf Füchse! Die Zeit erweist Respekt und bleibt für einen kurzen Moment stehen, nur ein Fenster und drei Meter trennen die menschliche Verlegenheit von der tierischen Herrlichkeit.

Hinterhergeseufzt und zu Grabe getragen, dem Vergessen anheimgegeben, stürmt es wieder hinein, dieses vergangenheitslose alles untergrabende Wesen, dieses Phantasienkarussell, diese Hoffnungsschleuder, ein verrauchtes, verdrecktes, fast verfaultes Nichts. Weitere Nächte werden kommen, der Sommer ist immer noch in der Verlegenheitspause nach diesem fragwürdigen Frühling. Ist das das Jahr, das alles ändert? Nicht für die Füchse, die es einfach haben, und noch einfacher im Vergleich. Alle Menschen sind gleich, aber wenn ich das mache, dann bin ich nicht besser als die anderen. Zusammenhalt ist das Wichtigste, und jetzt verlasse ich dich, damit die Nacht noch kälter wird.

Die Tage. Kaiser Augustus hält die Hitzewelle auf, will die Kälte des Juli nur behutsam fortziehen lassen. Dort, wo es still ist, am Ort der Füchse, gibt er die Tage Tag für Tag ab, gibt der Sonne nach, doch will hohes Leben nicht verbrennen. Die Nachmittagstasse leert sich in aller Melancholie vom Tee und ihr Boden blickt auf fragende Augen, die im Wahnsinn nach Sinn und im Wahn nach Sinnlichkeit suchen. War es das jetzt oder hat es gerade erst angefangen? Kaiserlich lässt der Monat seinen Feldherrn Agrippa walten, der blaue Himmel beschert eine Sonne, die den wärmsten August seit dem großen Sommer GWF Hegels anheizt. Wie heißt diese Kraft, fragt sich an der kühlen See, wo es in zehn Tagen zwanzigmal regnet. Ich weiß nicht, ENFP vielleicht, flüstert die Tasse, im verregneten Sassnitz gekauft, weil ihr Name an den Namen des nicht Nennenswerten, nein, Unnennbaren erinnert.


Anmerkung von Terminator:

Heute, jetzt.

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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (11.12.20)
Ein Gefühl, wie ein Zug auf Gleisen, Gedanken, wie die darin allerlei erdenklich mitfahrenden Gäste. Wurscht, wohin der Zug fährt. Zug und Gäste stehen im Vordergrund.

Ave
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