Masturbation ist kein Sex

Manifest zum Thema Erschöpfung/ Müdigkeit

von  Terminator

Ob eine sexuelle Handlung Sex ist, hängt allein davon ab, ob der sexuell Handelnde allein ist. Sind zwei oder mehr Personen beteiligt, ist die sexuelle Handlung Sex; ist nur einer beteiligt, und benutzt er dabei Sexpuppen, Sexroboter oder virtuelle Realität, ist seine sexuelle Handlung immer Masturbation. Diese Unterscheidung hat ernste Konsequenzen: wer über die notwendige Linderung der Sexualnot hinaus masturbiert, macht sich mangelnder Disziplin schuldig, begeht jedoch keine Sünde. Die unernste Konsequenz ist: wer nie mit einer anderen Person Sex hatte, hatte nie Sex.

Beim Sex wird der kategorische Imperativ verletzt, denn in einem erfüllten Sexualakt (der die Bezeichnung weltimmanente Selbsttranszendenz alles Lebendigen verdient) behandelt man die andere Person als bloßes Mittel zur sexuellen Befriedigung. Selbst wenn man beim Sex "aufpasst", strebt man unbewusst bzw. bewusst und geleugnet den erfüllten, nicht den gebremsten Sexualakt an. Also strebt man beim Sex die Vernichtung des Sexualpartners in dessen Qualität als Person an, und den Genuss des anderen als Sexualobjekt. Bei der Masturbation kann der kategorische Imperativ unmöglich verletzt werden: man benutzt fortwährend den eigenen Körper, um Ziele im Alltag zu erreichen; der eigene Körper ist ein Werkzeug der Person (während man anderen Personen nur über deren Körper begegnen kann, und der Körper des anderen deshalb für seine Person steht), weshalb Masturbation moralisch nicht verwerflicher als Arbeit oder Sport ist.


Anmerkung von Terminator:

Es ist also moralisch erlaubt, den Sexualtrieb masturbatorisch zu regulieren. Was nicht sublimiert werden kann, darf endogen abgebaut werden. Diskrete Masturbation verträgt sich genauso wie Pissen und Kacken mit dem Kulturzustand. Der Besuch eines Bordells als sexuelle Regulierungsmaßnahme ist dekadent; Promiskuität und Kauf sexueller Dienstleistungen ohne Not sind ultradekadent.

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Kommentare zu diesem Text


 Teichhüpfer (27.12.20)
Mastrubation fängt vor der Pubertät an, später haben Männer das unkontrolliert, und die Frauen große Schwierigkeiten damit.

 Terminator meinte dazu am 27.12.20:
Unkontrolliert - das ist das Problem. Wir lernen schon als Kinder, maßvoll zu essen; sich zu überfressen gilt nicht als normal. Ebenso gilt Magersucht als Krankheit. Eine Kultur der sexuellen Diät gibt es aber nicht, es gibt nur zwei extreme Vorgaben: (1) sexual starvation, solange der Mann nicht in einer Beziehung ist, daraus folgt der Gynozentrismus (women are the gatekeepers to sex), (2) sexual degeneration, Pornosucht, Promiskuität (wobei ungezügeltes Rumhuren (riding the cock carousel) für die Frau in der ultradekadenten Gesellschaft als normal gilt, während die meisten Männer zu pornosüchtigen Incels werden).

 Teichhüpfer antwortete darauf am 27.12.20:
Die merken das nicht, meistens im Schlaf.

Antwort geändert am 27.12.2020 um 06:20 Uhr

 FrankReich schrieb daraufhin am 27.12.20:
... oder während einer Dissoziation. 😂

 Teichhüpfer äußerte darauf am 27.12.20:
Bei uns Jungs ist das mehr so - ich kann das, kannst du das auch, oder weißt du wie das geht?

 FRP (27.12.20)
Carlos Castaneda wiederum lässt seinen Don Juan an einer Stelle sagen (hab vergessen, wo genau), dass man sich nicht täuschen solle: Energieverlust sei Energieverlust, ganz egal, ob allein, oder zu zweit.

 Terminator ergänzte dazu am 27.12.20:
Masturbation ist Energieverlustregulation. Ein Wirkungsgrad von 100% wäre natürlich optimal. Bei der Masturbation lässt man halt entropisch wertlose Energie ab, die für höhere Prozesse nicht zu gebrauchen ist.

 LotharAtzert meinte dazu am 28.12.20:
@ FRP

Das sagt nicht nur Don Juan, das sagen eigentlich fast alle spirituelle Weg-Weisen. Doch der Verlust von Samen wird noch getoppt vom diskursiven Denken, welches ununterbrochen, unkontrolliert dahin plätschert, was manchmal mit dem Geld aus dem Fenster werfen verglichen wird. Deshalb beginnt für die meisten Schüler die Praxis mit Gedankenkontrolle, bzw. Beruhigungsmeditationen. Die Sexualkraft über die Wirbelsäule zwecks Unwandlung hinauflenken, kommt, außer beim hinduistischen Kundaliniyoga, erst viel später.

 Graeculus (27.12.20)
O Wollust, o Hölle,
O Sinne, o Liebe,
Nicht zu befried’gen
Und nicht zu besiegen!
Aus Höhen des Himmels
Hast du mich gezogen
Und mich hin geworfen
In Staub dieser Erde:
Da lieg‘ ich in Fesseln.
Wie wollt‘ ich mich schwingen
Zum Throne des Ew’gen,
Mich spiegeln im Abdruck
Des höchsten Gedankens,
Mich wiegen in Düften,
Die Räume durchfliegen,
Voll Andacht, voll Wunder,
Ausbrechend in Jubel,
In Demuth versinkend,
Den Einklang nur hörend;
Wie wollt‘ ich vergessen
Des niedrigen Staubes,
Nicht schelten die Thoren,
Nicht neiden die Großen,
Nicht spotten der Schwachen,
Die Bösen nicht sehen,
Den Meister im Werke,
In Körpern die Geister
Nur sehen und lieben –
Doch du, Band der Schwäche,
Du ziehest mich nieder,
Daß fest mich umklammert
Das Heer deiner Fäden.
Und jegliches Streben
Nach Oben mißlingt mir.
__________

Was wäre wünschenswerther wohl
Als ganz zu siegen
Ueber das leere und so arme Leben,
Was keinen Wunsch uns je erfüllen kann,
Ob Sehnsucht gleich uns auch das Herz zersprengt.
Wie wär‘ es schön, mit leichtem leisen Schritte
Das wüste Erdenleben zu durchwandeln,
Daß nirgends je der Fuß im Staube hafte,
Das Auge nicht vom Himmel ab sich wende.
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