Niedere Geilheit

Tragikomödie zum Thema Ekel

von  Terminator

Eine Frau, die einen Frosch küsst, weil sie hofft, er sei ein verzauberter Prinz, verhält sich äußerst verdächtig, denn wer könnte die edelsten Pralinen genießen, nachdem ihm ein ekliges Insekt in den Mund geflogen ist? Es geht, fürchte ich, nicht um die Verwandlung in einen Prinzen, sondern um den Frosch selbst. Wenn die Frau, die den Prinzen will, insgeheim hofft, dafür den Frosch küssen zu müssen, dann offenbart sie, dass der Prinz nur eine Ausrede ist, um den Frosch küssen zu können, ohne als kakophil pervers zu erscheinen. Und sie wird enttäuscht sein, wenn der ersehnte Prinz nicht als Frosch zu ihr kommt. Sie wird gegen "Oberflächlichkeit" revoltieren, und dem Prinzen den Eber im Suhlloch vorziehen.

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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (03.01.21)
Nicht nur das. Im Sumpf der Frösche suchen ja alle Frauen den Prinzen. Das ist ein Wettbewerb auf dem Markt der Frösche. Frösche sind auf dem Markt extrem viele, Prinzen selten. Dass ein Mädchen, eine Frau dies wagt, einen Prinzen bei der schieren Auswahl an Fröschen zu bekommen, zeugt von Dummheit. Die Hoffnung leitet sie, wie Hoffnung den Lottospieler wöchentlich leitet seine 6 Kreuze ins Feld der Zahlen zu setzen.
Ich sehe dagegen, das das Weib sich letztlich mit einem Frosch zufriedengibt. Genau hier treten aber die interessanten Fragen auf, wieso?

Kommentar geändert am 03.01.2021 um 10:15 Uhr

 Terminator meinte dazu am 03.01.21:
Du glaubst also doch, dass die Frau den Prinzen will, und nicht den Frosch. Dummheit/Unwissenheit, nicht Verderbtheit ist dann die Motivation. Du siehst immer das Gute im Menschen, und nicht naiv wie ein ENFP, sondern weise und tiefgründig wie ein INFJ. Ich gehe dagegen zunächst einmal aus moralischer Pflicht vom Guten aus (Böses ohne hinreichenden Grund zu unterstellen ist eine böse Tat), komme dann aber logisch zum Schluss, dass Dummheit usw. nur Ausreden sind, und es sich um Verderbtheit bzw. den bösen Willen handelt. Das Problem ist dabei, dass ich mit extrovertiertem Denken und introvertierter Intuition herangehe, d. h. vom großen Ganzen und nicht von Einzelfall ausgehe (Te) und immer einen Willen vermute (Ni), wo womöglich gar keiner ist. In Wirklichkeit werden wohl die wenigsten Entscheidungen durch den Willen getroffen, die meisten Menschen (Frauen erst recht) haben einen zu schwachen Willen, um sich überhaupt zu entscheiden, und lassen sich von äußeren Umständen leiten (was, streng rational betrachtet, wiederum eine frei-willige Entscheidung ist).

Wenn der Frosch als Liebespartner genügt, dann handelt es sich wahrscheinlich um einen -partner ohne die erste Worthälfte. Eine Frau, die sich bis 30-35 sexuell und emotional verbraucht, kann eh nicht mehr echte Liebe und Nähe zu einem Mann, den sie neu kennenlernt, aufbauen. Die Motivation für die Beziehung wird dann die Furcht vor dem Alleinsein sein.
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