Vom Wege abgekommen und doch punktgenau gelandet

Erzählung zum Thema Lebensweg

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Just in diese Zeit hinein, also kurz vor meinem Arbeitsbeginn  in der ev. Hohentorsgemeinde, stattete die Bibelschule "Beröa" der Bremer Pfingstgemeinde einen Besuch ab.
    Trotz meines  vorgeblichen Scheiterns freute ich mich auf die Begegnung mit meinen ehemaligen Mitschülern und Lehrern. Letztendlich war es ja doch eine gute, wenn auch nicht immer einfache Zeit dort in Erzhausen ( bei Darmstadt) gewesen.
   
Nun verließ ich etwa gegen 9.40 Uhr die "Arche" und wanderte rüber zur Gemeinde. Dabei ging ich dieses Mal aber nicht den üblichen Weg die Straße entlang, sondern  entschied mich für einen etwas längeren Weg durch eine kleine Gartensiedlung. Ich war diesen Strecke schon einige Male zuvor gegangen und so achtete ich auch nicht groß auf die Wegführung, sondern hing meinen Gedanken nach.
  Ich mochte vielleicht eine Viertelstunde gegangen sein, als ich hochblickte und irritiert stehenblieb. Weit und breit war nichts von der Gemeinde zu sehen. Das gibt es doch nicht dachte ich ungläubig.
  Ganz klar, ich musste ohne es zu merken irgendwie vom Weg abgekommen sein. Aber wo war ich denn jetzt überhaupt? In einiger Entfernung sah ich  ein kleines Hinweisschild. Als ich es erreichte, staunte ich nicht schlecht. Huchting 3 km stand darauf geschrieben.

Demzufolge musste ich recht früh vom Weg abgekommen sein. Wenn ich jetzt umkehrte, würde ich vielleicht  gegen 10.30 Uhr in der Gemeinde sein. Spät, aber noch nicht zu spät! Die Predigt würde ich auf jeden Fall noch mitbekommen.
  Aber wieso hatte ich mich eigentlich verlaufen? Was das nicht vielleicht ein Fingerzeig Gottes, dass er für mich heute morgen etwas Anderes vorgesehen hatte?
  Unschlüssig stand ich da und überlegte. Wenn ich jetzt stramm durchging, schaffte ich es vielleicht noch bis zur Matthäusgemeinde in Huchting. Dort hatte ich ja eh schon mal hingewollt. Die Gemeinde galt als sehr lebendig und genoß in Bremen einen guten Ruf.
  Also, umkehren oder weitergehen? Ich entschied mich für Letzteres. Vielleicht wartete ja eine Überraschng auf mich.  Gottes Führungen, falls dies jetzt eine war, hatten sich in der Vergangenheit eigentlich immer als recht zielführend erwisen. Das wollte ich jetzt einfach mal austesten. Und überhaupt: Was hatte ich denn noch mit der Bibelschule zu schaffen?

Der Weg zog sich länger hin als gedacht und so kam ich erst gegen etwa 10.45 Uhr einigermaßen erschöpft vom strammen Gehen in Huchting an. Aber wo war eigentlich die Gemeinde? Unschlüssig sah ich mich um. Dabei fiel mir in einiger Entfernung eine  Kirche auf.
  Es war zwar nicht die Matthäusgemeinde, das sah ich sofort, aber zumindest ein Gotteshaus. Besser als nichts, dachte ich. Wenn ich jetzt noch weiter Zeit verlor, dann hatte sich die Sache mit dem Gottesdienstbesuch vermutlich erledigt.
  Und so betrat ich erschöpft und auch ein wenig frustriert die Kirche.

Sie war relativ klein und auch nicht gerade gut besucht. Vorne an der Kanzel stand ein Pastor im schwarzen Talar und predigte. Aha, evangelisch, dachte ich  und suchte mir einen freien Platz im hinteren Bereich.
    Just als ich dann meinen Blick nach vorne richtete, sagte der Pastor: "Gott sucht Mitarbeiter!" Dann machte er eine kleine Kunstpause, und zeigte er mit ausgestreckter Hand genau in meine Richtung: "Gott sucht dich!"
 
Den Heimweg trat ich dann beschwingt und beglückt an. Welch eine Fügung! , dachte ich. So kurz vor meinem Arbeitsbeginn in der Hohentorsgemeinde, fühlte ich mich stark ermutigt. Für mich enthielt der gesamte morgendliche Vorgang in etwa folgende Botschaft: Vergiss das, was hinter dir liegt (Bibelschule und Pfingstgemeinde) und orientiere dich in eine andere Richtung ( Ev. Hohentorsgemeinde)!


Anmerkung von Bluebird:

Bremen 1989

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Regina (13.01.21)
Gott als der oberste Arbeitgeber. Ach, Herrje, Bluebirdie.

 FrankReich meinte dazu am 13.01.21:
Wenn Du das Militär als Arbeitgeber betrachtest, dann gebe ich Dir recht, Regina, denn das klingt eindeutig nach Rekrutierungsarbeit. 😂

 Graeculus (13.01.21)
Bei aller Führung Gottes erscheint es mir der Lebensweg doch als eine große Wirrnis: Erst führt Gott dorthin, Abbruch, Scheitern. Dann führt er dorthin, Abbruch, Scheitern. Und so weiter.
Am Ende sitzt jemand in einer Dachkammer und schreibt religiöse Bekenntnistexte auf keinVerlag, der in Kürze den Laden dicht machen wird - Texte, die niemanden bekehren.
Darin eine Fügung Gottes zu sehen, überfordert eindeutig meinen Glauben.

 Bluebird antwortete darauf am 13.01.21:
Was du als "großes Wirrnis" bezeichnest ist für mich eher eine elegante Wegführung durch ein Labyrinth der Möglichkeiten.

Und wieso bist du der Ansicht, dass KV bald schließt? Ich meine, wenn du hier schon ein Gerücht in die Welt setzt ...

 Graeculus schrieb daraufhin am 13.01.21:
Das ist kein Gerücht, sondern die häufig wiederholte Ankündigung des Webmasters (im Forum), daß bei 500 Nutzern Schluß ist. Daran läßt er keinen Zweifel. Falls Du nie in die Foren schaust, bekommst Du das nicht mit.
Derzeit sind es 590.

 Graeculus äußerte darauf am 13.01.21:
Von Paulus über Bonifatius und Franz Xavier bis hin zu Mutter Teresa gibt es ja eine ganze Reihe von Personen in der Glaubensverbreitung, bei denen man eher eine klare Wegführung Gottes "durch ein Labyrinth voller Möglichkeiten" annehmen könnte.

 Bluebird ergänzte dazu am 13.01.21:
+90 ... also das ist aber noch nicht wirklich bedrohlich

apropos Paulus: "30 Paulus aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen, 31 predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert." (Ende der Apostelgeschichte)

 Graeculus meinte dazu am 13.01.21:
Die Bedrohlichkeit erkennst Du, wenn Du unter Autoren --> Kartei-Leichen die Zahl der demnächst anstehenden Löschungen wegen Inaktivität aufsuchst. Es handelt sich bei dem Problem ja nicht nur um Abmeldungen.

Was soll mir das Paulus-Zitat jetzt sagen? Vergleichst Du Dich mit ihm? Strömen die Leute in Deine Wohnung? Historisch gesehen war er sehr erfolgreich als Missionar, und wenn man will, kann man das als eine Fügung Gottes ansehen.

Antwort geändert am 13.01.2021 um 18:40 Uhr

 Bluebird meinte dazu am 13.01.21:
Na ja, du hast ja den Paulus ins Gespräch gebracht ... ich habe da nur auf seine späte "Häuslichkeit" hingewiesen. Es könnte sich hier auch um einen Hausarrest gehandelt haben.
... im Übrigen solltest du nicht denken, dass du aufgrund einiger Fremdaussagen tatsächlich über mich und mein Leben Bescheid wüsstest.
Das was ich aber biografisch schreibe, ist verlässlich. Und selbstverständlich messe ich mir nicht die historische Bedeutung eines Paulus zu. Ich bin da eher ein kleines Licht

 Graeculus meinte dazu am 13.01.21:
Nein, ich orientiere mich nicht an dem, was RufusThomas über Dich geschrieben hat, sondern an Deinen eigenen Berichten, die ich freilich nicht 1 : 1 übernehme, sondern über die ich nachdenke.

 Bluebird meinte dazu am 14.01.21:
Na, dann ist ja gut!

 loslosch (13.01.21)
gott scheint ja schwer beschäftigt. pass auf, dass er sich nicht über dich ärgert!

 Bluebird meinte dazu am 14.01.21:
Das kann man natürlich nie ganz ausschließen ...

 Regina meinte dazu am 30.01.21:
Über Bluebird ärgert sich Gott sicherlich sehr, weil in der Dachkammer sitzen und fade, lebensferne Gedanken aufs Papier fallen lassen gar nichts bringt.

 Bluebird meinte dazu am 30.01.21:
Wahres Künstlertum hat seinen Preis:  hier
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