Die deutsche Kleinstaaterei

Satire zum Thema Gesundheit

von  GastIltis

Ratz

Die deutsche Kleinstaaterei

(Er prüft die Vielzahl seiner Landen und sieh! Es kamen einige abhanden.)

Vor rund dreihundert Jahren gab es bei uns mit der Kleinstaaterei etwas, das in dieser Form durch seine Einzigartigkeit, um nicht zu sagen Abartigkeit, sogar Eingang in die englische Sprache gefunden hat, wie z.B. der Schlagbaum und das Butterbrot in die russische. Oder der Bjustenchalter. Nun wird sie wegen ihrer Vielfalt gern gepriesen, vielleicht aus kultureller Sicht oder um viele Dinge, die mit Kunst und Kunsthandwerk sowie Folklore zu tun haben, in den Himmel zu heben.

Das ändert aber nichts daran, dass man an den Schlössern in Frankreich oder den Fürstensitzen in England in kultureller Hinsicht überhaupt nicht vorbeikommt.

Entscheidend ist, dass man diese Kleinstaaterei, heute Föderalismus genannt, auf fünf Prozent der damaligen Zahl drücken konnte, und dass an der Spitze der nun Länder genannten Gebilde von einst keine Adligen mehr residieren, sondern gewählte Volksvertreter. Wobei der Begriff „residieren“ natürlich zu relativieren ist. (Eigenwillige Wortwahl!)
Wenn man hierzu betrachtet, dass von den sechzehn Ländern sechs mit Doppelnamen quasi mehr als einen ehemaligen Kleinstaat vertreten und die Bayern die Franken so beiläufig vereinnahmt haben, dann werden aus den fünf ganz schnell knapp acht Prozent.

Es wäre nun müßig, sich die mutmaßlichen parteipolitischen Konstellationen vor Augen zu führen, um sich ein Bild der Gesamtstruktur Deutschlands zu verschaffen. Verworren wäre milde ausgedrückt!

Aber wir leben jetzt in einer Zeit, in der es scheinbar um mehr geht als um Länder und Befindlichkeiten Einzelner. Wir haben eine Bedrohung, auf die es zu reagieren gilt. Länder übergreifend. Und warum? Weil wir den Begriff Freiheit besitzen, den wir über alles gesetzt haben, stellen, ausbreiten, für alles verwenden, nutzen, ge- oder missbrauchen, je nachdem.

Und wir haben Bayern, einen Freistaat, also offenbar schon kein Land mehr. Mit einem Landesfürsten, der bald Kanzler wird, also einen Abstieg in Kauf nimmt. Nun hat er, siegesbewusst wie immer, die Impfpflicht auf die Tagesordnung gesetzt. Richtig.

Will man vielleicht ins Ausland, Mittelamerika, Südostasien oder so, zählt die Freiheit nicht mehr. Da gilt für bestimmte Erreger die Impfpflicht. Ist ja auch OK.

Nun wird dieser Landesfürst erst einmal ausgebuht, symbolisch. Gehört sich nicht. Wer in einem Pflegeheim arbeitet, ist schon gefährdet genug. Soll er sich nun auch noch einem Impfrisiko aussetzen? Und die Alten, ja, da kann man dann einen OB von den Grünen befragen. Der ist befugt.
Außerdem, was nützt die Impfpflicht, wenn es trotzdem die Impfverweigerer gibt! Rechtlich und auch arbeitsrechtlich ist ihnen, selbst wenn sie in einer Diakonie oder palliativ tätig sind, nicht beizukommen.

Nun hat sich ein kleines Bundesland, (Bundes klingt immer gut), wahrscheinlich das Saarland, beschlossen, dass es günstiger ist, eine  Impfverweigerungsregistrierungspflicht einzuführen, die natürlich aus gesundheitlichen Gründen mit Abstand zu den eben eingerichteten Impfzentren in extra zu kennzeichnenden Räumlichkeiten durchzuführen wäre.

Dieser Beschluss ist, wie zu erfahren war, noch nicht veröffentlicht, weil zunächst noch zu klären ist, dass er nicht gegen das EU-Recht verstößt. Hier will man solche kleinen Peinlichkeiten wie bei der Einführung der PKW-Maut unbedingt vermeiden. Recht so!

Was wären nun neben der „Sonderung impfunwilliger Bürger“ und dem Erhalt der Impfsicherheit die besonderen Vorteile?
Natürlich die Erfassung auch der Bürger, die im Moment noch versuchen, sich außerhalb der Gesellschaft einen trockenen Platz zu suchen, wie die Reichsbürger, die Identitären oder Anderer.
Und es wäre eine Art unverfänglicher Versuchsballon, der auch nicht abstürzen kann, denn wo sollte er schon hin, z.B. bei Ostwind.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: EkkehartMittelberg, LottaManguetti, AZU20, franky.
Armen!

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (18.01.21)
Da ist ja vieles wild durcheinander geschmissen. Sorry, solche einfachen Icherklärdirdiewelt-Geschichten mag ich nicht.

P.S.: "Bjustenchalter" - was soll das sein?

 GastIltis meinte dazu am 18.01.21:
Hallo Dieter,

gut ist, dass du den Text gelesen hast. Dass ich mit ihm etwas erklären will, sei dahingestellt. Der Sinn, den Text so umständlich zu halten, liegt in der deutschen Bürokratie begründet, die ich nicht erfunden habe. Erfunden habe ich nur die Impfverweigerungs-registrierungspflicht als ad absurdum geführte Überspitzung dieser Art der allgemeinen Volksverdummung. Die muss man in der Tat nicht mögen.

Zum Begriff Bjust(en)chalter oder бюстгальтер: Im Russischen kennt man kein „ü“ und kein „h“. Und je nach Transkription wird das „ü“ durch ein ю („ju“) ersetzt und das „h“ durch ein г („g“) oder ein stimmhaftes х(„ch“) wie in ach. Also lass die Büstenhalter denen, die sie gebrauchen können.
Sei gegrüßt von Ratz.
PS: In Spanien, habe ich inzwischen gelesen, will man die Verweigerer tatsächlich registrieren!

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 18.01.21:
Sehr, sehr bemühte Satire. Lustig wie eine Kölner Büttenrede von 1965.

Ich außerdem nicht, warum Du dieses Alter Ego erfindest und diesen als Verfasser ausgibst.

 DanceWith1Life schrieb daraufhin am 18.01.21:
also wenn D.R. zur "dicken Tinte" greift, wow, da musst du aber einen Nerv getroffen haben, tztztz

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 18.01.21:
Ein "verstehe" vergessen, sorry.

 DanceWith1Life ergänzte dazu am 18.01.21:
wenn es nur das war, np

 GastIltis meinte dazu am 18.01.21:
Ist gut, Dieter.
1965 habe ich in Dresden gelebt, im Tal der Ahnungslosen. Also ohne Westfernsehen und Büttenreden. Nicht mal in einem Freistaat. Und das Wort „bemüht“ muss man auch einem rückwärts gewandten Ossi nicht erklären. Also gelungen! Und das mit dem Ratz dachte ich geklärt zu haben.
Hallo Dance, nett von dir, aber ich komme zurecht! Apropos Dance. Danke.

 DanceWith1Life meinte dazu am 18.01.21:
Bin mir manchmal selber nicht ganz 100% klar warum ich welchen Kommentar abliefere, danke schon mal für die wohlwollende Annahme, da es sich hier allerdings um ein öffentlich zugängliches Forum handelt, sah ich mich veranlasst, verschiedene Stellungnahmen dieser Öffentlichkeit mitzuteilen. Wie das ja auch von D.R. so "fachmännisch" praktiziert wird.
greto (53)
(18.01.21)
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 GastIltis meinte dazu am 18.01.21:
Auch du, mein Freund Greto?
Was du haben gegn Saxn? Is in ganze Welt. Angelsaxn, Früher Weltmacht mitte United Kingdom von America, Indiana unde Australopithecus. Danne: Niedersaxn mitte Putinski unde Koreaman, danne Saxn-Anhalt von wo komme große poete Mastrojanni (oder Manguetti?) und Saxne mitte drei Hauptstatten Leipzig-Leutzsche, Dresde-Klotzsche und vonne Karlos Markos. Wie du überhaupten komme in Forumuslande. Musse Adminstranski fragge. Schade fier Teutzschland in Würklichkeiten. Armen.
greto (53) meinte dazu am 18.01.21:
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 GastIltis meinte dazu am 18.01.21:
Landtage habben itzt geslozzen. Ofen nur anne Wochenendtagge!

 EkkehartMittelberg (19.01.21)
Du hast den Nerv getroffen, Gil. In Bezug auf Corona gibt es hierzulande noch soviel Kleinstaaterei, dass man nicht weiß, welche Bestimmung wo gilt. Das nennt man effiziente Demokratie.
Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 19.01.21:
Danke, lieber Freund!

Es stimmt natürlich haargenau. Nur wird es leider nicht helfen. Ich habe heute schon wieder einen sehr tendenziösen Beitrag gelesen, der die Besetzung der Berater (m/w) bei der heutigen Erklärung der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten derartig zerfetzt hat, dass man die Medien eigentlich nur noch persönlich abschalten kann. Und nicht etwa Bild oder Focus, nein, der Spiegel! Traurig, traurig.

Sei dennoch herzlich gegrüßt und bleib gesund. Gil.
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