Knapp dem Tode entronnen

Erzählung zum Thema Lebensweg

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Wenn man von einem schwierigen Lebensstart mal absieht, habe ich zwischen dem 3. und 7. Lebensjahr wirklich eine gute, ja fast  glückliche Kindheit verlebt.
   Damals war meine Mutter nach ihrer Scheidung mit mir zu ihren Eltern nach Lintorf bei Duisburg gezogen und dies erwies sich für mich als ein wirklicher Glücksfall. Familiäre Geborgenheit und nahezu ideale Spielbedingungen waren dort mein tägliches Erleben.
   Doch hätte nicht viel gefehlt und es wäre im Alter von etwa fünf Jahren beinahe ein schweres Unglück geschehen, von dem ich mich vermutlich nicht so schnell wieder erholt hätte.

Mein gleichaltriger Freund Elmar und ich hatten beschlossen, von unserer Siedlung rüber auf die große Wiese zu wechseln. Als wir die dazwischen liegende Dorfstraße erreichten, blieb ich stehen, da ich von links ein Auto herannahen sah.
   Zu meiner großen Überraschung und jähem Entsetzen sah ich meinen Freund die Fahrbahn betreten. Und dann ging alles ganz schnell.
   Als Elmar das mit hoher Geschwindigkeit herankommende Fahrzeug gewahr wurde, rannte er los. Genau dorthin, wohin der Wagen inzwischen auch unterwegs war. Der Zusammenprall schien unvermeidlich.
   In höchster Not schrie ich: “ELMARRR!!!“, woraufhin er abrupt stoppte und wendete. Wiederum dorthin, wo nun seinerseits der Fahrer vorbeizukommen versuchte. 
    Elmar entging um Haaresbreite – und das kann man bildlich nehmen – dem Tode. Der Fahrer entkam mit quietschenden Reifen und noch einmal richtig Vollgas gebend.

Für einige Sekunden standen Elmar und ich schwer geschockt da. Dann trennten wir uns wortlos und gingen heim. Wir hatten beide kurz dem Tode ins Auge geblickt und  begriffen, wie schnell alles vorbei sein kann.
   Gleichzeitig hatte zumindest ich 
intuitiv verstanden, dass irgendetwas - vielleicht eine höhere Macht - Elmar auf wundersame Weise beschützt hatte.
   


Anmerkung von Bluebird:

Lintorf 1963

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