Erster Arbeitstag – die Realität (Auszug aus einem längerem Text

Erzählung zum Thema Erwachsen werden

von  Thomas-Wiefelhaus

Den ersten Morgen im Heim brauchte er noch nicht zu arbeiten und durfte länger am Frühstückstisch sitzen bleiben. Er hatte, während die laute Stimme des Hausvaters vom Hof hineindrang, noch eine Tasse Kaffee getrunken, durchs Fenster geschaut und zugesehen, wie draußen die anderen Jungen in Arbeitsgruppen aufgeteilt wurden.
Am nächsten Tag musste er selber draußen stehen, neben den anderen, im weiten Halbkreis um den außergewöhnlich dicken Hausvater, und laute Kommandos hallten über den kleinen Hof und wanderten von Junge zu Junge.
„Zur Arbeitskolonne! – da rüber!; Baustelle – dahin!; Uwe – ins Moor!“
Wie auf dem Kasernenhof!, hatte Tomas gedacht. Die Kommandos kamen näher, die Reihe der Jungen wurde kürzer, die einzelnen Gruppen größer. Tomas hoffte, der Gruppe zugeteilt zu werden, die im Moor arbeiten sollte, denn das Moor faszinierte ihn.
Obwohl er an der Reihe war – der Blick des Hausvaters traf ihn unerwartet, sehr direkt und musternd.
Den Blick begleitete ein lautgesprochenes Wort: „Kolonne!“
Tomas zuckte unvermittelt zusammen. Er erwartete noch etwas mehr, eine Frage nach seinem Namen, vielleicht, oder wenigstens eine Begrüßung, weil er neu war.
Doch der Blick des beleibten Hausvaters war schon weitergesprungen, sprang schnell weiter, von einem Jungen zum nächsten.
Etwas enttäuscht – in zweifacher Weise – stellte sich Tomas zur größten Gruppe.
Na ja, mit dem Moor wird es sicher ein anderes Mal klappen, vielleicht schon morgen.

Sie waren auf einen offenen Lastwagen gesprungen und losgefahren. Gleich redete Tomas den Nebenmann an. Lothar hieß er; sie machten sich schnell und bereitwillig miteinander bekannt. Als Tomas neugierig nach der Arbeit fragte, war die knappe Antwort nur – „Scheiß Maloche“ – und darauf schwiegen sie.
Ein Hausneubau war ihre erste Station gewesen; hier musste die Kolonne eine abschüssige Ecke des Grundstückes mit Sand füllen und ebenerdig machen. Dabei hatte sich Tomas ungeschickt angestellt, und – zum Ärger der anderen – gleich eine Schubkarre voll Sand umgekippt. Lothar hatte noch vorgewarnt „Passt auf, gleich kippt er sie um!“ – Und prompt war es passiert.
Später – in einem Lagerschuppen – mussten die Jungen zwei Eisenbahnwaggons mit Dünger abladen. Wieselflink legten sie sich mit den Düngersäcken eine Treppe, um sie besser in die Höhe stapeln zu können.
Tomas wunderte sich: Die anderen – meist kleiner, und einige auch jünger als er, also vielleicht 14 – flitzten geübt und zielsicher um ihn herum, so dass der ältere Erzieher beim Zusehen sicher seinen Spaß hatte: Wie flink das ging!
Tomas hingegen war eine Störung im Arbeitsablauf. Er nahm die schweren Säcke nicht auf den Rücken, sondern hielt sie an die Brust gepresst und taumelte dann unsicher die weiche Düngersacktreppe hoch, und der Ärger der anderen, über ihn, wurde immer größer.
Als er beim Tragen stolperte und samt dem Düngersack hinplumpste, entlud sich endlich die Wut der Gruppe. Tomas wollte von einem Jungen, der oben auf dem Waggon stand, einen weiteren Sack annehmen und spürte stattdessen einen Faustschlag im Gesicht: „Mach das ja ordentlich!“
© Thomas Wiefelhaus


Anmerkung von Thomas-Wiefelhaus:

Reihe wird fortgesetzt ...

Klar, dass der Wunsch im Moor arbeiten zu dürfen" galoppierend naiv war.
Klar auch, dass es auch schlimmere und heftigere Erfahrungen von Heim-Zöglingen gibt!

Ich hatte Glück!

Bei mehrteiligen Texten wäre es in der Regel gut, mit der Hauptüberschrift zu beginnen, um den Gesamteindruck zu bekommen. (die Gesamtaussage)
Aber Zahlen der Aufrufe verraten mir, die Leser greifen sich wohl oft eine Überschrift heraus?

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (10.02.21)
Unverständlich ist, wieso der Protagonist sich offenbar beharrlich weigerte, die 50 Kilo-Säcke (mit Viertelgeviertstrich bitte) auf dem Rücken zu tragen, das sollte ergänzt werden.
Die Anmerkung würde ich weglassen, sie stört.

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 11.02.21:
???

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 11.02.21:
!!!

 Thomas-Wiefelhaus schrieb daraufhin am 12.02.21:
!!!? Das ist doch mal ein Kommentar von Dir, der gefällt!

 Thomas-Wiefelhaus äußerte darauf am 18.02.21:
Zwei Preisfragen (Ohne Preis):
Warum gefällt der letzte Kommentare? !!!
Welchen Rhetorik-Fehler hat Dieter hier wieder begangen? (Das nervt!)

Übrigens, die Duden-Prüfung sagt: 50 Kilo Säcke sind auch richtig.

Und warum bekomme ich nicht mal interessantere Kommentare?

 Dieter_Rotmund ergänzte dazu am 18.02.21:
Sag' mal, auf welche Rhetorik-Schule berufst Du dich eigentlich?

Und außerdem ist das hier kein Ponyhof, wo man es sich leisten kann, "interesssante" von "uninteressanten" Kommentare zu trennen, um damit letztere schlecht zu machen.
Ich freue mich über jeden Kommentar unter einem meiner Texte, solange der Kom. nicht unflätig gepöbelt ist.

P.S.: Es ist vieles formal richtig, aber ist es auch guter Stil?

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 18.02.21:
@Dieter
Reagiere bitte nicht so empfindlich, auf meine Kritik an deiner Kritik schließlich zwingt dich ja keiner mich trotz meines gegenteiligen Wunsches weiterhin zu kommentieren. Geht es hier um meinen Text, oder deine Befindlichkeiten?
(Habe dir ja schon öfters gesagt, dass ich mich über Kommentare freue, außer bislang über deine, weil sie mir für meine Texte bis auf seltene Ausnahmen halt nicht viel gebracht haben. Du pöbelst zwar nicht direkt, warst in der Vergangenheit, nach meiner Einschätzung, aber trotzdem oft unverschämt.)

Übrigens wurde Dir bereits bei meinem ersten Text, den ich bei KeinVerlag hochlud, von ANDEREN Autoren, nicht von mir vorgeworfen, du würdest mich anpöbeln? Oder sehe ich das falsch? Ich fand deinen ersten Kommentar OK, auch wenn die anderen (und ich) nicht deiner Meinung waren.

Natürlich kann ich einen guten kritischen Kommentar, der meinen Text weiterbringt, von einem für mich kaum interessanten und weniger guten gut unterscheiden. Also lass meine Kritik mal an dich heran. Finde dich damit ab, wenn ich dich nicht loben kann, oder mache es besser. Bzw. lass es lieber sein.
Übrigens beantworten mir andere Autoren bei KV in der Regel meine Fragen, wir uns gegenseitig, du quasi nie. Es findet folglich nur eine gestörte Kommunikation zwischen uns statt. Ist aber auch okay! Kann ich allerdings auch gut drauf verzichten!
@alle
Meine beiden Preisfragen waren übriges an alle gerichtet.

Doch in erster Linie wünsche mir natürlich durchaus kritische oder lobende oder persönliche Kommentare für meinen (mehrteiligen) Text von anderen Lesern und Autoren.
Was bzw wie denkt ihr über meinen Text?
Bzw. nach meinem Texten?

Antwort geändert am 18.02.2021 um 20:05 Uhr

Antwort geändert am 18.02.2021 um 20:06 Uhr

Antwort geändert am 18.02.2021 um 20:07 Uhr

Antwort geändert am 19.02.2021 um 02:17 Uhr

Antwort geändert am 19.02.2021 um 02:29 Uhr

Antwort geändert am 19.02.2021 um 03:14 Uhr

Antwort geändert am 19.02.2021 um 03:18 Uhr

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 19.02.21:
Meine Kommentare sind bestenfalls unangenehm, weil sie den Finger auf die offenen Wunden des Textes legen, niemals sind sie unverschämt.
BTW, hast Du schon mal einen von meinen Texten kommentiert? Kann mich gerade nicht erinnern, bin für Hinweis dankbar.
Es ist ein Nehmen und Geben.

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 11.03.21:
Dieter, mir fällt auf, dass du scheinbar oft Dankbarkeit erwartest.
Tatsächlich habe ich bislang nur 1 oder 2 Texte von dir kommentiert, wobei ich den ersten langweilig fand.
Aber zum Ausgleich habe ich ja mehrmals deine Kommentare kommentiert. Habe sogar für dich bzw. über dich getextet:  Kein Dieter ...
Das sollte dir doch als Ausgleich ausreichen.

Ich glaube eher nicht, dass du die "wunden Punkte" in Texten findest.
Der obige Text ist sozusagen ein Auszug aus dem Auszug aus dem Auszug. Der Leser hat da also bereits einen Eindruck von Tomas gewonnen und kann Fragen mit eigenen Gedanken vielleicht selber beantworten? Wenn du ein Buch liest, kann du dem Autor keine Fragen stellen.
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