Die Akten-Einsichten eines älteren Herrn/ Erkenntnisse? Fragen!

Kommentar zum Thema Lebensbetrachtung

von  Thomas-Wiefelhaus

Jahrzehnte später. Ein älterer „Herr“ liest in seiner alten Akte.

Gemeingefährlich: Nein!
Suizid: Nein!
Kriminell: Nein!

Und er liest:

Bethel/Chefarztabteilung
Sehr geehrter Herr Dr. …!
Beiliegend überreichen wir das vom Arbeitsamt Bielefeld entwickelte Formular „Stellungsnahme“ mit der Bitte, es uns baldmöglichst zurückzugeben.
Bei dieser Gelegenheit weisen wir darauf hin, dass bei Patienten die unter arbeitstherapeutischen Gesichtspunkten eingesetzt werden, in der Stellungnahme auf keinen Fall das Wort „Arbeit“ oder das Wort „Tätigkeit“ erwähnt werden darf, da dies in arbeitsrechtlichen Sinne falsch ausgelegt werden könnte.
Auch wenn eine Förderung des Patienten aus ärztlicher Sicht in absehbarer Zeit nicht möglich ist, wollen Sie den Fragenbogen bitte sorgfältig ausfüllen, da wir ihn ausgefüllt dem Arbeitsamt zurückgeben müssen, dass sich mit dem Kostenträger dann in Verbindung setzen wird.
Für baldige Erledigung wären wir Ihnen sehr verbunden.
Ob er beim Lesen seiner Akte wohl denkt: Zu krank für Arbeitsamt, aber gesund genug fürs Heim?!
Oder denkt er vielmehr: Gesund genug für die Zwangsarbeit im Heim! Aber viel zu „krank“ für eine Beratung beim Arbeitsamt!?

Das bleibt unbeantwortet.

Auch die Stellungnahme , die er heute zum ersten Mal sieht, blieb in allen Punkten zur seiner Berufsförderung unausgefüllt und damit unbeantwortet.

Aber man sagt ja: Keine Antwort sei auch eine Antwort!

Erkenntnisse? Fragen!

a) Manchmal ist es schade, dass man keine Telefonleitung in seine eigene Vergangenheit hat.

b) Mancher Arzt stellt Diagnosen, wie das Portmonee sie braucht und die Ämter akzeptieren. Ein Diagnosen-Roulette.

c) „Über-beschützt“ zu werden, oder Zwangsarbeit im Heim, was wiegt schlimmer?


Anmerkung von Thomas-Wiefelhaus:

Bei mehrteiligen Texten wäre es in der Regel gut, mit der Hauptüberschrift zu beginnen, um den Gesamteindruck zu bekommen. (die Gesamtaussage)
Aber Zahlen der Aufrufe verraten mir, die Leser greifen sich wohl oft eine Überschrift heraus?!


- Vielleicht meldet sich auch mal ein ehemaliges Heimkind/ Psychiatrie-Geschädigter hier zu Wort?

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