Der Archaeopteryx

Gedicht zum Thema Natur

von  GastIltis

Man weiß vom Archaeopteryx
im Grunde alles, also nix.
Das was man weiß, ist ziemlich schmal,
der Forscher meint: sub opte mal.

Als Noahs Söhne noch mit Latten
an seiner Arche rum hantierten,
lag Ryx längst zwischen Schieferplatten,
die ihn zum Löschblatt ruinierten.

Sie zwängten, drückten, pressten, malmten,
bis Ryxen echt die Socken qualmten.
Von Forschern und den andern Leuten
war das als Federfuß zu deuten.

Verdrehte Zehen, Füße, Beine,
der Druck des Schiefers tat das Seine,
ließ jede Deutung, Klettern, Gleiten,
auch Scharren, Kratzen, leichtes Schreiten

wahrscheinlich zu. Nur Richard Owen*
negierte die Evolutio(e)n.
Er hielt am großen Urplan fest.
Ein Trump allein gibt uns den Rest.





*Richard Owen (1804 – 1892): Er wird nach Charles Darwin als zweitbedeutendster Naturforscher des Viktorianischen Zeitalters angesehen. Und hat u.a. das sogenannte Londoner Exemplar des Urvogels als erster beschrieben.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (19.02.21)
Hallo Gil, du hast den Archaeopteryx zum leben neu erweckt.
Jetzt rotiert die Forschung und du wirst als
Initiator sicher bald entdeckt.
Ein origineller Text
Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 19.02.21:
Danke Ekki,
mit der Rotation will ich noch ein wenig warten. Das Schwindligwerden vertrage ich derzeit nicht sonderlich gut. Früher, als ich bei Turbine … aktiver Volleyballer war, hat mir das nichts ausgemacht. In der DDR gab es ja neben Rotation mit Dynamo (Polizei und Stasi) noch andere drehintensive Vereinsnamen. Turbine hatte etwas mit der E-Versorgung zu tun.
Liebe Grüße zum Abend von Gil.

 Jedermann (19.02.21)
Archaeopteryx versteckt sich schamrig in der Cycade
Er war so stolz mit seinen Federn, zu sein das missing link
Durch freche Forscher flog er raus aus dieser Klade
Nun soll er sein, ein ganz gemeiner Dinoling :P

 GastIltis antwortete darauf am 20.02.21:
Hallo Jedermann,
da bin ich überrascht. Und habe zwei neue Begriffe kennen gelernt: Cycade und Klade. Danke dafür. Freut mich sehr. Zum Glück konnte ich mit dem „missing link“ noch etwas anfangen. Wenn nicht, sollte man derartige Verse auch nicht schreiben. War auch eine Ausnahme von mir. Halte mich wieder mehr zurück.
Sei vielmals gegrüßt von Gil.

 Jedermann schrieb daraufhin am 20.02.21:
Es ist doch gut, wenn Du naturwissenschaftliches in ein Gedicht einfließen lässt. Genau das hat mich doch animiert diesen Vierzeiler als Kommentar zu geben. Der Archaeopteryx ist schon noch in der Kette der Übergangsformen Dinosaurier - Vogel zu finden, Nur seine Bedeutung hat aufgrund, dass die morphologischen Merkmale des Skeletts auch bei anderen Dinos zu finden sind, ein wenig nachgelassen. Und es gibt jüngere Funde von mehr vogelähnlichen Dinos.
Mein Kommentar war nicht schullehrerhaft gemeint.
Kennst du die Gaudeamus Gedichte von Victor von Scheffel aus dem 19. Jahrhundert? Kurzweilig und immer noch lesenswert. z. B.
Der Ichthyosaurus
Es rauscht in den Schachtelhalmen,
Verdächtig leuchtet das Meer,
Da schwimmt mit Tränen im Auge
Ein Ichthyosaurus daher.
Ihn jammert der Zeiten Verderbnis,
Denn ein sehr bedenklicher Ton
War neuerlich eingerissen
In der Liasformation.
"Der Plesiosaurus, der Alte,
Er jubelt in Saus und Braus,
Der Pterodaktylus selber
Flog neulich betrunken nach Haus.
Der Iguanodon, der Lümmel,
Wird frecher zu jeglicher Frist,
Schon hat er am hellen Tage
Die Ichthyosaura geküßt.
Mir ahnt eine Weltkatastrophe,
So kann es ja länger nicht gehn;
Was soll aus dem Lias noch werden,
Wenn solche Dinge geschehn?"
So klagte der Ichthyosaurus,
Da ward es ihm kreidig zumut';
Sein letzter Seufzer verhallte
Im Qualmen und Zischen der Flut.
Es starb zu derselbigen Stunde
Die ganze Saurierei,
Sie kamen zu tief in die Kreide,
Da war es natürlich vorbei.
Und der uns hat gesungen
Dies petrefaktische Lied,
Der fand's als fossiles Albumblatt
Auf einem Koprolith.

 GastIltis äußerte darauf am 20.02.21:
Hallo,
natürlich habe ich meinen Scheffel zu Hause zu stehen. Ein Erbstück meines Vaters. Dass du dir die Mühe mit dem Ichthyosaurus gemacht hast, wäre nicht nötig gewesen. Die Zeile "Sie kamen zu tief in die Kreide" ist mir ohnehin in Fleisch und Blut übergegangen. Ich habe auch sofort noch das "Megatherium" gelesen mit meinem Lieblings-, dem Embahubabaum. Nun werde ich wohl ab und zu wieder stöbern. Danke nochmals.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram