Freud

Gedicht

von  tigujo

Ein Patient, nicht seine Schuld,
fordert - öfters auch Geduld.

Sitzt da, spricht von Urproblemen,
man bemerkt Verhaltensschemen,
wirft ein Aug auf sein Benehmen
und ein Ohr, was tut ihn grämen.

Ja, so als ein Therapeut
ist nicht Zeit, dass man bereut,
just auf diesen Job getroffen -
man hört zu, ergebnisoffen.

Das Ergebnis nach der Stunde
ist recht klar - noch eine Runde:
Nächste Woche, selbe Zeit?
Der Patient ist meist bereit.

Noch zwei Vögel, stöhnt man still,
bis zu Hörschluss - und man will
die Gedanken dorthin gleiten,
wo sie noch mehr Freud bereiten.


8.2.2021

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (20.02.21)
hallo tigujo,
Freud kann wohl nicht verhindern, dass Patienten ihrem Therapeuten manchmal keine Freud bereiten.
LG
Ekki
Sätzer (77) meinte dazu am 20.02.21:
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 tigujo antwortete darauf am 25.02.21:
Danke Ekki, danke Sä!
lg tigujo

 niemand (20.02.21)
Es sollte schon mal vorgekommen sein, dass ein Therapeut
ein "Verhältnis" mit seinem/er Patienten/tin hatte. Nicht selten ist dies vom Patienten/Patientin ausgegangen. In der letzten Strophe glaube ich eine Anspielung [Vögel, Freud] daraus herauszulesen
Sollte ich mich allerdings täuschen ... dann nehme ich selbstverständlich alles zurück LG niemand

 tigujo schrieb daraufhin am 25.02.21:
Ach, da musst du nix zurücknehmen - die Wiener Konstruktivisten meinten einmal, der Sinn entstehe im Leser, nie im Schreiber, und ich bin froh, deine Sicht zu lesen.

Beabsichtigt war sie von mir nicht, das "Vögel" verwendete ich a la "Galgenvögel", und bei Freud dachte ich diesmal nicht an das womöglich geschlechtliche Treiben zwischen den beiden Protagonisten, freu mich aber, wenn Texte durchaus Sprungbildcharakter hergeben.

Danke dir für deine Erweiterung meines Blickfeldes :)
lg tigujo
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