Kopfsteinkante

Prosagedicht zum Thema Abschied

von  indikatrix

Ruckelt zuckelt
Stock über Stein
Rumpf tief gebeugt
Hände gekrampft am Griff

Kappe zu groß
fällt übers Ohr
Weste und Hose
hohl überkreuz im Knie

sehnig und zäh
hält schiebt sich
beugt fängt sich
drückt Schweiß auf die Stirn

presst gegen Lücke
Bordsteinstücke
rumpelt der Wagen
klappern die Zähne
                  Knochen im Leib

Sanftes Rollen
auf dem Asphalt
Stille im Hirn
hart an der Kante

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Kommentare zu diesem Text

Stelzie (55)
(25.02.21)
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 indikatrix meinte dazu am 01.03.21:
.....und doch ist er nicht der Ungnädigste ?
Und dieser Mut des Weitermachens....
Vielen Dank und liebe Grüße,
Indikatrix

 AchterZwerg (25.02.21)
Tach,

ich denke an eine alte Dame mit Rollator, die schon beweglichere Tage gesehen hat. Und an ihre gefühlte Schmach, wenn sie sich fortan dieses Hilfsmittels bedienen muss.
Aber auch an ihren stählernen Kern. :)

Liebe Grüße
der8.

 indikatrix antwortete darauf am 01.03.21:
Ganz genau!
Lieben Gruß,
Indikatrix

 tulpenrot schrieb daraufhin am 06.03.21:
Echt? So gestaltet sich das Rollatorfahren? Die armen bedauernswerten Menschen! Aber ich muss zugeben: In der Heidelberger Altstadt hab ich das Rollatorfahren/-schieben vor 2 Jahren "gelernt": Das ist schon sehr mühsam auf Kopfsteinpflaster. Und was man sonst noch so erlebt an Rücksichtslosigkeiten... Aber das ist ja hier nicht das Thema. - Wenn der Kommentar vom 8. nicht gewesen wäre, hätte ich nicht so recht gewusst, worum es hier geht. Tut mir Leid. (((((

 indikatrix äußerte darauf am 09.03.21:
Danke auf jeden Fall für deinen Kommentar !
Und liebe Grüße,
Indikatrix
Sätzer (77)
(27.02.21)
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 Moja (28.02.21)
Ich sehe das auch täglich, gut beobachtet!

Moja grüßt

 indikatrix ergänzte dazu am 01.03.21:
Liebe Moja, lieber Sätzer,

Ja, so arbeiten sich viele täglich weiter, trotz und wider der Schwierigkeiten und ich bewundere ihre Stärke.

Danke und liebe Grüße,
Indikatrix

Antwort geändert am 01.03.2021 um 13:42 Uhr

 niemand (08.03.21)
Nach meinem Unfall, mit doppelten Beinbruch [besonders im Sprunggelenk] musste ich wieder lernen zu gehen und nahm den Rollator zum Üben. Wenn man sich derart zu bewegen sucht, merkt man erst wie einem die parkenden Autos das Leben schwer machen. Die Bürgersteige sind teilweise so zugeparkt, dass kein Fortkommen möglich ist. Die Kanten sind selten abgesenkt, dass man nur schwer mit dem Schiebeding drüber kommt. Und das Anglotzen der Mitbürger macht das Seinige. Es ist kein Spaß, aber schlimmer war die erste Zeit, vor diesem Üben, da saß ich im Rollstuhl. Dagegen ist die Wendigkeit mit dem Rollator göttlich.
LG niemand

 indikatrix meinte dazu am 09.03.21:
Hier mühen sich zum Teil sehr alte und schwache Leute über holperiges Kopfstein, hohe Bürgersteinkanten, sie suchen Zuflucht auf der Straße, aber da sind die Autos...Es ist die Gleichgültigkeit, mit der den Schwierigkeiten begegnet wird, die ältere oder aus welchen Gründen auch immer geh- oder sonst eingeschränkte Mitmenschen haben. Es ist dieselbe Gleichgültigkeit, die allem und allen entgegengebracht wird, die keinen Wert darstellen, der in irgendeiner Form in Geld oder Macht umgewandelt werden kann. Same old story, an einem Beispiel .
Liebe Grüße,
Indikatrix

 harzgebirgler (24.03.21)
eine feine beobachtungsgabe
mit herz, gänzlich ohne gehabe.

lg
harzgebirgler

 indikatrix meinte dazu am 26.03.21:
..wer von ihnen Glück und das Geld hat, kauft sich einen Rollator mit luftgefüllten Reifen,
damit geht's besser...

vielen Dank und liebe Grüße,
Indikatrix
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