Die Bielefelder Montags-Satire Episode 1: Wie besingen Bielefelder ihre Stadt?

Satire zum Thema Heimat

von  Thomas-Wiefelhaus

Kritische Zungen behaupten: Bielefelder dösten und nönckerten den lieben langen Tag. Und wenn sie mal kurz wach würden, dann doch nur zum Nölen und Rumnöckern. Alles andere sei ihnen Pillepalle! Sie nutzen ihre Worte sehr sparsam und seien kaum ansprechbar!

Ich lade euch ein, diesen Behauptungen mal auf den Grund zugehen, um das Wesen der oft etwas merkwürdig erscheinenden Bielefelder Seele, mit mir gemeinsam, ein wenig zu durchleuchten.

Stationen dieser ersten Folge:
    • Einleitung.
        ◦ Bielefeld, ewige Eiszeit?
        ◦ Loblieder? Nein danke!
    • Bielefelder Soundtrack I: Songs von Eingesessenen.
        ◦ Flott unterwegs: Heinz Flottmann.
        ◦ Die Bielefelder Band: „Se Bethels“.
 
Einleitung zum Stadtrundgang.

Bielefelder sind anders!
Das ist doch klar! Ich muss es ja wissen. Wer will schon freiwillig hier wohnen? Wer möchte freiwillig Bielefelder sein? Ich jedenfalls nicht! Ich bin ja leider in dieser Stadt groß geworden. Schade! Nicht, dass ich groß wurde, ist schade, aber diese Stadt ist schade. Sie hat, ich würde nicht sagen ein Dachschaden, aber so einen merkwürdigen das-ist-aber-schade-Schaden, wie wir alle, die hier wohnen … müssen!

Bielefeld: Eine Stadt, die sich am liebsten verstecken möchte.
Bei Bielefeld fällt einem nichts ein! So hat man früher schon gesagt!
Bielefeld gäbe es ja gar nicht. So behauptete man noch vor Kurzem!
Wir taugen allenfalls für eine Staumeldung bei Schneefall an der A2!

Stellt euch jetzt mal vor: es schneit und schneit!
Bei der nächsten Eiszeit schieben die Gletscher den Teutoburger Wald über unsere Stadt und es bleibt davon nicht mehr viel übrig! Problem gelöst. Aber zwischendurch – (Wie ein Bielefelder sagen würde: Bevor die Stadt ganz und gar in die Dutten geht!) – müssen hier noch Leute leben.  – Leider!
Also kann ich ruhig mal ein paar wenig bedeutsame Worte darüber verlieren. So für zwischendurch. Bevor die nächste Eiszeit kommt. (Rein stimmungsmäßig ist sie ja in Bielefeld bereits schon wieder da!)

Loblieder? – Nein danke!
Eine Stadt, die es gar nicht gibt, die niemand haben möchte, nicht mal die Bielefelder höchst-selber! Auf die keine Loblieder gesungen werden, wie in anderen Städten Deutschlands.

Gegenbeispiel: die Kölner!
Ich denke dabei zum Beispiel an die Kölner. Die besingen und feiern ihre eigene Stadt, seit der Römer-, oder vielleicht schon der Steinzeit, mit rheinischer Frohnatur und ungefähr 10 000 Liedern , ich hab sie nicht gezählt, – nach Herzenslust! Sie frohlocken: Nirgendwo ist es besser, als bei uns! Wieso gibt es eigentlich Menschen, die morgens nach Düsseldorf fahren? Was wollen die nur da? Leute, – hiergeblieben!

Ein anderes Gegenbeispiel: das Ruhrgebiet
Oder das Ruhrgebiet! Ein Herbert Grönemeyer singt stolz: „Bochum, ich komm aus dir!“
Aber wie hört sich das an, wenn die Bielefelder ihre Stadt besingen? Stolz jedenfalls nicht! Eher wie ein Trauerspiel!
Falls ein Bielefelder tatsächlich einmal mal singen würden: „Bielefeld, ich komm aus dir!“ Dann würde er im selben Atemzug berichtigen: „Aber bitte nicht weitersagen!“

Also, wie hören sie sich jetzt an, die Lieder von Bielefeldern über ihre ungeliebte  Heimat?

Soundtrack Bielefeld I – Songs von Eingesessenen.
Nun bitte besser gleich in Deckung gehen; Bielefelder besingen ihre Stadt!

Flott unterwegs: Heinz Flottmann. (https://www.heinz-flottmann.de)
Zum Beispiel ein Heinz Flottmann, Bielefelder Kabarettist, der sich mühsam mit Stadtführungen über Wasser hält, weil ihnen das Fernsehen in der abgelegenen Bielefelder Provinz natürlich noch nicht entdeckt hat!

Er singt im fast zu frohen Reggae-Rhythmus: „O weh! Oh weh… OWL! Menschen im Regen! Menschen im Regen!“
Mit OWL meint er natürlich Ostwestfalen-Lippe, sozusagen die trantütige Umgebung von Bielefeld. Obwohl ich sagen will: „Am trantütigsten ist es sicher noch bei uns in Bielefeld- City!“ – Vielleicht sollte man besser einen Zaun um uns ziehen?
Man sollte Ostwestfalen besser nicht ansprechen und füttern, ist Flottmanns Meinung!

Im echten Leben nennt sich Heinz Flottmann übrigens Jürgen Rittershaus. Oder war es andersherum? Kommt wohl drauf an, was man das echte Leben nennt?

It always rains in Bielefeld?
Tatsächlich ist statistisch gesehen, die durchschnittliche Niederschlagsmenge Bielefelds gegenüber anderen Orten in NRWL in jedem Monat des Jahres deutlich erhöht. Das kommt durch den bekannten Steigungs-Regen am Teutoburger Wald! Es gallert und gallert!

Flotti singt auch: „Eine seltsame Sippe, diese Menschen in Lippe!"
Na gut, ich weiß ja selber, die Bielefelder sind anders, aber die Lipper sind noch zweimal anders! Und, zu ihrem Glück: eigentlich nicht mal echten Westfalen! Wobei ich nicht sagen möchte, sie würden die Bielefelder negativ übertrumpfen.
Aber sie ärgern sich kringelig, wenn jemand NRW sagt, aber dabei sie, als Lippische Rose im Wappen, gänzlich vergisst! Lass das bloß nicht ihren "Hermann" hören. Sonst haut er dir sein Schwert übern Detz!

Die Band „Se Bethels“ (http://www.bethels.de/)
Noch schlimmer betiteln „Se Bethels“ unsere schnöde Stadt. Eine Bielefelder Band, nach denen später vorgeblich die weltbekannten Beatles ihren Band-Namen abgeleitet hätten. Wenn man „Se Bethels“ Gehör und Glauben schenken möchte: Sie und ihre Songs waren zuerst da! Außerhalb von Bielefeld könnte man das vielleicht auch für einen Scherz halten? Man kann sich da nicht sicher sein.

„Se Bethels“  singen: „Er ist nass, vom Regen blass. Und er kennt keinen Spaß! – Das muss ein Bielefelder sein!“
Es kommt noch schlimmer: „… er  ... macht Liebe nur im Dunkeln!“ – Ja, sie wissen es bereits: „… das muss ein Bielefelder sein!“

Da lachen die Kölner, Düsseldorfer, Bochumer… Weil sie es für einen Witz halten… Die ahnungslosen! Bis sie selber mal nach Bielefeld kommen und in eine Kneipe gehen. Dort gilt das Gesetz: „Entschuldigen Sie bitte, dass ich sie angesprochen habe!“ Bielefelder möchte nicht angesprochen werden! Die wollen einfach ihre Ruhe haben, nur am Abend ein Malz-Bier trinken und ihre wenigen alten Bekannten treffen, falls es da welche gäbe! Das singen auch „Se Bethels“ : „… Man lässt ihn am besten, ganz, ganz allein!“ … Sie wissen es ja längst: „Das muss ein Bielefelder sein!“

Falls ihr jetzt meint, dass wäre bereits Satire gewesen, nein, die kommt erst noch in meiner nächsten Ausgabe ... am nächsten Miesepetermontag! Freue mich euch dort begrüßen zu können.

Bis bald? Thomas

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Kommentare zu diesem Text


 Annabell (01.03.21)
Hallo Thomas,
... sie seien ohnehin sehr wortkarg...
bitte berichtigen. Der umfangreiche Text muß noch durchgearbeitet werden.
Eine schöne Woche wünscht Dir
Annabell

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 01.03.21:
Bist du sicher, dass nönckerten und nöckern richtig geschrieben sind? Der Duden kennt diese Begriffe seltsamerweise nicht! Und er möchte, dass man Pillepalle schreibt. Ich finde, mit Bindestrich wird der Ausdruck klarer?

Antwort geändert am 01.03.2021 um 17:09 Uhr

 Dieter_Rotmund (01.03.21)
"Wortkarg" ist ein Adjektiv.

 TassoTuwas (01.03.21)
Hallo Thomas,
sollte Bielefeld tatsächlich nichts zu bieten haben, so ist das in dieser kurzweiligen Geschichte gut versteckt
Da ich regelmäßig zwischen Gütersloh und Herford unterwegs bin,
erhoffe ich mir weitere interessante Details!
LG TT

 Thomas-Wiefelhaus antwortete darauf am 01.03.21:
Was treibst du den so zwischen Gütersloh und Herford? Du steigst ja hoffentlich nicht im Bielefeld aus?

 TassoTuwas (01.03.21)
Der ursprüngliche Kommentar wurde am 01.03.2021 um 10:18 Uhr wieder zurückgezogen.

 drmdswrt (01.03.21)
It ... rains.
Fremdsprachen besser nur bei Beherrschung verwenden.

Ansonsten: Typografisches Chaos.
Auch: Falsche / fehlende Leerzeichen und Absätze.
Eine gesunde Struktur muss man sich vorher überlegen.

Danke für die Ankündigung am Schwarzen Brett. Muss man aber nicht tun. Prinzipiell nicht. In dem besonderen Fall aber erst recht nicht.

 Thomas-Wiefelhaus schrieb daraufhin am 01.03.21:
Abwarten!

 Thomas-Wiefelhaus äußerte darauf am 10.04.21:
Der besondere Fall ist die Regelmäßigkeit.
Bevormundung gilt nicht!
Sin (56)
(01.03.21)
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 Thomas-Wiefelhaus ergänzte dazu am 01.03.21:
Wo kommst du denn wech?
Alle ostwestfälischen Wörter gleich verstanden?
Sin (56) meinte dazu am 01.03.21:
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Hilde (62) meinte dazu am 01.03.21:
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 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 03.03.21:
Westfalen verschlucken gerne das g und sagen ch. Wech, Tach, Kriech (Krieg). Mach letzteren aber auch nicht besser!

 FrankReich meinte dazu am 09.03.21:
Korrekt heißt es eigentlich:

Von wo bist/kommst Du denn wech?

😂😂

Ciao, Frank
Hilde (62) meinte dazu am 09.03.21:
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 Graeculus (01.03.21)
Ein origineller Einfall, daß sich ein Eingeborener mal all die Klischees vornimmt, die über seine Heimatstadt im Umlauf sind.
Abends ein Malzbier, das ist dann schon sehr speziell.

Immerhin: Arminia Bielefeld spielt im Fußball eine Liga höher als die Landeshauptstadt. Malzbier schlägt Altbier.

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 01.03.21:
Arminia ist wie ein Fahrstuhl, welche Mannschaft ist öfters ab und auf gestiegen?

 Graeculus meinte dazu am 01.03.21:
Nürnberg?

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 03.03.21:
Ich glaube, die Arminia ist ist der größte Fahrstuhl? -- Ohne es zu wissen.

 EkkehartMittelberg (01.03.21)
Hallo Thomas, Bielefelder bewerben ihre Stadt besonders einfallsreich.. Sie reden von der Konturlosigkeit ihrer Stadt und manche stellen die Frage, ob es Bielefeld überhaupt gibt. Dadurch bringen sie die Perle Ostwestfalens mehr ins Gespräch als das Dr, Oetker, Dürkopp und Seidensticker je gelungen ist.
Pass auf, wenn du so weiter machst, wirst du noch Ehrenbürger. Sollte sich meine Prophezeiung erfüllen, erwarte ich eine Einladung von dir zum Malzbier.
Teutoburgensische Grüße
Ekki

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 03.03.21:
Hallo Ekki!
Offenbar kennst du Bielefeld besser als manche anderen hier. Wo kommst du eigentlich wech?

Aber "Perle Ostwestfalens"? Erstmal abwarten, was noch noch so schreibe.
Tom

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.03.21:
Meine Eltern liegen auf dem Bielefelder Sennefriedhof.. Ich selbst, geboren in Hamm, kenne Bielefeld nur von Besuchen.

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 30.03.21:
Meine Anekdoten kommen zu Zeit wohl besser an, als meine Satire? Ob das mit dem Ehrenbürger Bielefelds klappt?? (Deine Wette!?) Falls ja, können wir uns nach Coron gerne mal zum Malzbier treffen! Weiß aber nicht, ob ich Ehrenbrüger werden möchte?

Auf dem Sennefriedhof wurde auch mein Opa beerdigt, mit dem Kopf unter einem Baum, wie er sich das gewünscht hatte.
Hilde (62)
(01.03.21)
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 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 03.03.21:
Stimmt, Das Layout ist noch nicht perfekt. Leider kann ich ich mir bei KV- Verlag nicht die Schriftarten aussuchen. Ich möchte die Kürzel-Tipperei demnächst vermeiden und möglichst einfach layouten.
Wie würdest du es machen?

(Bei meinem Buch über Bethel, was aber nicht so witzig ist, habe ich das Layout ganz alleine gewählt. Überhaupt alles selber gemacht. Da ist es natürlich besser, aber sicher nicht vollkommen professionell!)

Bei der Bielefeld-Geschichte sollte ich jetzt erst nach vorne schauen, denn ich habe mich mit der Verpflichtung jeden Montag einen Bielefeld-Text abzuliefern ein wenig unter Druck gesetzt.

Was ist mit deinem Bielefelder passiert? Güsse unbekannter Weise, falls du noch Kontakt hast?
Liebe Grüsse aus Bielefeld!
Hilde (62) meinte dazu am 04.03.21:
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 Jedermann (03.03.21)
Gott erschuf in seinem Zorn: Bielefeld und Paderborn.
Ein sehr humorvoller Text, der mich schmunzeln, nicht nur schmunzeln sondern herzhaft lachen ließ.

Aber Leute aus meinem Schachverein fahren jedes Jahr zu Pfingsten (Ausnahme 2020) nach Bielefeld zum  Sekt oder Selters Turnier
und sind davon sehr begeistert.

Ich freue mich auf Teil 2

Kommentar geändert am 03.03.2021 um 21:18 Uhr

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 03.03.21:
Das Turnier kenne ich (Als Bielefelder!) noch nicht!
Ich habe aber auch nur mal ein, zwei, drei Abende probeweise in verschiedenen Schachvereinen gespielt.
Bin aus der Übung!
Habe mit 14 Jahren mal einen Arzt aus Bethel im Schäfermatt besiegt.
Wenn mir die Bielefeld-Themen ausgehen sollten, könnte ich vielleicht auch etwas über Schachvereine schreiben.

 linkeln (09.03.21)
Du bist halt nicht in Brackwede geboren, dort ist jedenfalls die Hauptstrasse. Wir unterscheiden uns, denn wir sind die Quirkendörper.

 FrankReich meinte dazu am 09.03.21:
Die Stadt Brackwede ist übrigens der beste Beweis dafür, dass Bielefeld überhaupt nicht existiert, schließlich verschwand sie 1972 spurlos von der Landkarte. 😂

Ciao, Frank

 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 10.03.21:
Die Aussage kommt etwas spät! Damit hätte man zur Zeit der versprochenen "Bielefeld-Million" noch reich werden können.
Hilde (62) meinte dazu am 11.03.21:
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 Thomas-Wiefelhaus meinte dazu am 12.03.21:
Brackwede war früher das größte Dorf Deutschlands.

 linkeln meinte dazu am 15.03.21:
Als Brackwede eingemeindet wurde, wurde die brackweder Fahne auf dem Rathaus auf halbmast gehisst und damit begann der Untergang Bielefelds. Es ist leider sehr traurig.
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