Nun, jetzt habe ich am 6.5. ein LawLab im Umweltrecht, das nichts anderes als ein Moot Court ist und eingedeutscht eine simulierte Verhandlung. Man bekommt vorher einen Fall und muss ihn juristisch beurteilen, seine Argumente begründen und argumentieren. Diese werden von einem "echten" Richter entschieden. Allerdings, via Zoom in Coronazeiten. Strafprozess-Moot Courts sind äußerst spannend, weil diese im Gericht stattfinden und dies mit Angeklagten und Staatsanwalt, sowie Schöffen und Geschworenen, nur, dass das Urteil nicht rechtskräftig ist. Meine Uni ist da stets auf den forderen Plätzen bei Wettbewerben und grundsätzlich finde ich es ja nicht schlecht, man soll ja die Praxis erschnuppern können. Dennoch, ich las das gerade, dass ich das nun auch habe und bekam es mit der Angst zu tun.
So muss man sich durch die Judikatur wälzen, die neuesten Rechtssprechungen ansehen und eine schlüssige Argumentation darbieten. Daneben, im Übrigen, drei Klausuren schreiben und vier Onlinetestungen absolvieren und ganz nebenbei arbeiten gehen.
Umweltrecht habe ich mir zunächst ganz anders vorgestellt. Die Professorin W. stellte es spannend vor, aber es ist vom Lernaufwand ein reines Verwaltungsrecht und seit wann ist die Verwaltung spannend? Nachbarschaftsrecht ist interessant, das ist Privatrecht, vermischt mit dem Öffentlichen. Nehmen wir meinen Fall her, ich sitze in der Küche, das Fenster ist gekippt. Ich höre Schüsse und diese bis 15 Uhr, Montag bis Samstag. Es geht bei einer Beschwerde um Ortsunüblichkeit und Angemessenheit. Schüsse sind nichts ortsübliches in Favoriten, aber in Stammersdorf schon, denn da gibt es einen Schießplatz vom Bundesheer. Man muss stets jeden Fall für sich betrachten. So ist es auch so, wer bewusst zu einer Lärmquelle zieht, muss mit Lärm gerechnet haben und weiters, wenn ein bestimmter Lärmpegel mit Bescheid erlaubt ist und er wird überschritten, dauerhaft, so ist sich die Rechtssprechung und Lehre uneins, ob man sich nach jahrelangem Terror überhaupt noch beschweren darf, denn schließlich trat Gewohnheit ein.
Fazit, es gibt seit Jahren eine Bürgerbewegung bezüglich des Schießplatzes, aber keiner kommt da durch. Anders wäre es im Nachbarschaftsstreit in einem Mehrparteienhaus.
Aber ich muss mich gerade dem Bürgerlichen zuwenden, trotz fürchterlicher Bauchweh und Kopfweh, muss mich zwingen, lese, dass Unterhaltszahlungen nicht der Inflation unterliegen, das ist eine clausula rebus sic stantibus, eine Umstandsklausel, denke ich, während ich Schüsse höre, es herrscht Krieg, das gerade schon, nicht immer so heftig, aber oft und der Wind geht heftig, das ist doch ein gutes Training für die Soldaten, denn schließlich herrscht jeden Tag Krieg, da muss man schießen können und das bei Wind und Wetter.
Aber, was glaubt die Bürgerbewegung, dass sie gegen den Bund vorgehen könnte? Das ist schon fast lustig.
Es gibt in einem Bundesland einen ähnlichen Fall gegen einen privaten Schießplatz, der Rechtsstreit geht seit 10 Jahren und ist nun beim Volksanwalt. Sagt alles.
clausula rebus sic stantibus, dies mit Inbrunst betont, dann merkt man es sich gut. Lernen geht nur mit Emotion. Meine sind gerade mit Schmerzen unterwandert und Ärger über permanenten Krieg. Als ob man sowieso nicht ständig mit sich selbst zu kämpfen hätte.