wetterfühlig

Gedicht zum Thema Schmerz

von  Lluviagata

schon vorm ersten amselruf
rauschen flügel bis ein wesen
lautlos landet wie der staub

krallt sich deinen wirren scheitel
enternd mit der augenhaut
listig bar um bar zerblinzelnd

kriecht es durch dein ohr dein hirn
kreischt von seinen schnabelhieben
stund um stunde malträtiert

rinnt dein blut zu stein der himmel
rötet sich vor nahem schwarz
wehrt sich jenes böse hämmernd

mit dem blitz der dich entlädt
fallen erste regentropfen
wird dem spuk der hals verrenkt

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Kommentare zu diesem Text


 princess (18.03.21)
Kein Gedicht auf den ersten Blick für mich. Aber mit jedem weiteren Blick kommt es mir näher, teilt sich mit, wird vertraut. Sehr starke Bilder, Frau Llu. Besonders schön der Abgang, der mich fast versöhnt aus dem Schmerz entlässt.

Liebe Grüße
Ira

 DanceWith1Life (18.03.21)
noch dramatischer ist Schneeluftdepression, aber das hier kommt verdammt nah ran.

 Thomas-Wiefelhaus (18.03.21)
Habe mal einen Bericht gesehen, über eine Frau, die eine Therapie gegen ihre Angst vor Vögeln und sogar Federn machte.
Hat mich sofort daran erinnert. Da half auch kein Regen.
Es kam raus, dass bereits in ihrem Kinderzimmer ein großer Vogel war.
Sin (56)
(18.03.21)
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 AchterZwerg (19.03.21)
Liebe Llu,

das kann ich gut nachvollziehen.
Zur Überlegung freigegeben:

"schon vorm ersten amselruf
rauschen flügel bis das wesen
lautlos landet wie der staub (der)"

oder evtl.

"schon vorm ersten amselruf
rauschen flügel bis das wesen
lautlos landet wie ein staub

korn krallt sich deinen scheitel
enternd mit der augenhaut
listig bar um bar zerblinzelnd"


"Ein Staub" gibt es ja nicht. Nur ein Staubkorn.

Sehr schöne, ausdrucksstarke Bilder, übrigens.

:)

 Sanchina (19.03.21)
Mein "Text-empfehlen-Button" geht nicht. Ich empfehle hiermit.

 Quoth (20.03.21)
Hallo, Lluviagata, schöner Gebrauch des lyrischen Du, kulminierend im Blitz, der "dich" entlädt - zwischen Plus- und Minuspol fast zerrissen von der elektrischen Spannung. Und doch: Ist das "Wesen" mit den Vogelzügen wirklich nur Wetter, wie der Titel suggeriert (und auch das "bar um bar")? Gruß Quoth
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