Frisch und frei 4

Erzählung zum Thema Ruhe/ ruhelos

von  franky

Ist alles an seinem Platz?

Joes unfreiwilliger Untermieter ist aufgewacht und will in seinem scheinbar rechtmäßigen Bett, die restliche Nacht verbringen.
„Das wird wohl nicht so ruhig abgehen, dass Giny nicht aufwacht, das lässt sich nun nicht vermeiden.“
Als der wiedererwachte Trunkenbold mit den Fäusten an die Tür trommelt, war Joe schon an der Türe, dreht den Schlüssel  um und öffnet sie mit einem Ruck.
Joe empfing erst eine brutale Alkohofahne, dann sieht er den noch immer stark schwankenden Seniorenresidenzinsassen, wie er mit seinem Schlüssel in der Luft herumfuchtelt. Mit weit offenen, rot unterlaufenen Augen sieht er Joe verwundert an und keucht dann:
„Was suchst du da in meiner Wohnung?“
„Ich werde dich wegen Hausfriedensbruch anzeigen.“ 
Joe lässt sich nicht provozieren und fragt ganz ruhig:
„Hallo mein Freund, wo hast du deinen Wohnungsschlüßel?“ 
Der Fremde sucht in seinen Taschen und kommt dann drauf, dass er den Schlüssel ja schon die längste Zeit in der Hand hält.
„Da sieht du, 202.“ 
Der Fremde hält den Schlüsselanhänger nah vor Joes Gesicht. Der nickt und zeigt mit dem Zeigefinger zu Ginys Türschild.
„Und was steht da an der Wohnungstüre:“
Der Mann richtet seinen Blick auf das Schild:
Ach so, so, 302 dritter stock.“ „Da bin ich jetzt aber überrascht, muss wohl mit dem Lift einen Stock zu hoch gefahren sein. Meine geliebte Mausi wird schon verzweifelt unten auf mich warten.“
Giny ist durch den Lärm aufgewacht und steht nun in der offenen Schlafzimmertüre, von wo aus sie die Gespräche und sonst alles gut verfolgen konnte. 
Joe kehrt sich um und gibt Giny ein Viktorizeichen als Signal der Entwarnung.
Giny nickt mit dem Kopf und schiebt die gefalteten Hände unter ihr Kinn.
Joe hebt die hand und sagt:
„ Ich gehe rasch mit dem Mann in den unteren Stock und schaue dass er nicht wieder einen Fehltritt macht.“ 
Giny schickt Joe ein zufriedenes Lächeln und verschwindet wieder im Schlafzimmer. Dort
lässt sie sich ins Bett fallen, zieht die Decke hoch und lässt ihren Gedanken freien Lauf.
„Das wäre, ich meine Joe wäre ein sehr angenehmer Lebensgefährte für den Rest meines Lebens.  „Er dürfte so wie ich, auch alleinstehend sein, von einer noch existierenden Ehefrau, hat er nichts verlauten lassen.“
Mit diesen und noch anderen verträumten Gedanken fällt sie schließlich in einen tiefen wohlverdienten Schlaf.

Inzwischen ist Joe mit dem verirrten Insassen im zweiten Stock angekommen, dort geht der zielstrebig auf seine Wohnungstüre zu.
„Du Rauschkugel! Wo hast du dich wieder herumgetrieben? Hast den Heimweg wieder Mal nicht gefunden!“
Zu Joe gerichtet: „Und wer sind sie?“ 
„Ich bin Joe Klein aus dem dritten Stock, dort hat ihr Mann sich ins Bett einer Bekannten gelegt und ist dann in meine Wohnung gewechselt.“
Die resolute Frau nimmt ihren Mann am Kragen und schiebt ihn unsanft in ihre Wohnung. Dass sie ihn nicht geohrfeigt hat ist alles.
Zu Joe gerichtet:
„Tut mir leid, wenn Carl euch schererein verursacht hat, der muss sich Morgen bei euch entschuldigen.“
Sie reicht Joe die Hand:
„Ich bin Bernadette Schmidt und sie?“
„Mein Name ist Joe Klein und die Wohnung in der sich ihr Mann erst verirrt hat, gehört,
Giny Trautenfels.“
„Ist das nicht die ehemalige Fernsehsprecherin?“
„Ja Frau Schmidt, da liegen sie richtig.“
„Da muss man sich ja schämen, was der besoffene Trottel alles anrichtet.“
Joe meint beschwichtigend:
„Seien sie nicht zu streng mit ihren Mann, der wird sich morgen die Haare raufen, was er da gewissermaßen ungewollt alles angerichtet hat.“
Wieder oben angekommen, überlegt Joe, ob er den Rest der Nacht in Ginys Wohnung, oder in
seinem eigenen Zimmer verbringen soll; Nach kurzem Abwägen aller Vor und Nachteile entscheidet er sich für Zweiteres. 

Als Joe an der Couch die Kissen wieder zu Recht richtet, fällt ihm ein frisches Paket Kondome in die Hände. Verdutzt mustert er die Packung,
„Ist die dem Carl aus dem unteren Stock während seines Schnarchkonzertes aus der Hosentasche gerutscht? Oder hat sie Giny ..   
Nein das traue ich ihr ganz und gar nicht zu.“
„Wo soll ich nun dieses Ding unterbringen, ohne dass es Aufsehen erregt?“
„Ich werde es unter das Couch-Kissen schieben, dort kann es der ehrliche Verlierer wieder
Finden, falls er es vermissen sollte.“

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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (27.03.21)
Mit einer Seniorenrallye hätte ich nun zwar nicht unbedingt gerechnet, aber sei' s drum, sie ist wirklich amüsant. 🥳

Ciao, Frank
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