Ein Petruswunder in der heutigen Zeit?

Bericht zum Thema Wunder

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)

Und in jener Nacht, als ihn Herodes vorführen lassen wollte, schlief Petrus zwischen zwei Soldaten, mit zwei Ketten gefesselt, und die Wachen vor der Tür bewachten das Gefängnis.
    Und siehe, der Engel des Herrn kam herein und Licht leuchtete auf in dem Raum; und er stieß Petrus in die Seite und weckte ihn und sprach: "Steh schnell auf!" Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.
    Und der Engel sprach zu ihm: "Gürte dich und zieh deine Schuhe an!" Und er tat es. Und er sprach zu ihm: "Wirf deinen Mantel um und folge mir!" Und er ging hinaus und folgte ihm und wusste nicht, dass das wahrhaftig geschehe durch den Engel, sondern meinte, eine Erscheinung zu sehen.
    Sie gingen aber durch die erste und zweite Wache und kamen zu dem eisernen Tor, das zur Stadt führt; das tat sich ihnen von selber auf. Und sie traten hinaus und gingen eine Gasse weiter, und alsbald verließ ihn der Engel. (Apostelgeschichte 12, 6-10)
Das klingt schon recht phantastisch, nicht wahr? Aber zu phantastisch, um auch wahr sein zu können?

Ich lese gerade ein Buch über Bruder Yun, einen christlichen Missionar, der in den achtziger und neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts im bäuerlichen China gelebt und gewirkt hat.
    In einer Biografie über ihn las ich heute morgen eine erstaunliche Begebenheit, die ein wenig an jenes Petruswunder aus der Bibel erinnert.
   
Yun hatte in Schaanxi in einer kleinen christlichen Hausversammlung gepredigt und war verhaftet worden. Nach einer stundenlangen Vernehmung  lag er blutig geschlagen und gefesselt für eine Weile alleine im Verhörraum: 

Der Heilige Geist sprach zu ihm: „Der Gott des Petrus ist auch dein Gott.“
    Sofort erinnerte er sich daran, wie die Engel die Tore des Gefängnisses für Petrus geöffnet hatten. Yun war mit mehreren Seilen gebunden, doch einige lösten sich nun auf wundersame Weise, nur seine Hände waren noch zusammengeschnürt. Er konnte jedoch aufstehen und ging zur Türe, die nicht verschlossen war. Mit seinem Mund schnappte er nach dem Griff und zog die Tür auf.
  Danach ging er durch die Menschenmenge im Hof (Schaulustige, die hereingelassen und sich dort während des Verhörs versammelt hatten) zum nördlichen Ende der Polizeistation. Fortlaufend erinnerte er sich daran, dass das Blut Jesu ihn schützte. Keiner sah ihn. Es war, als sei er unsichtbar.
In einem Waschraum gelang es ihm dann, sich von seinen Handfesseln zu befreien. Jetzt stand ihm nur noch eine an sich unüberwindliche Gefängnismauer im Wege: 
Mit übernatürlicher Kraft, als ob ihn ein Engel anheben würde, sprang er auf die hohe Mauer, deren Oberseite mit Glasscherben versehen war und von dort hinunter auf die andere Seite.
  Nachdem eine Weile durch die hügelige Gegend gelaufen war, traf er auf einen Christen, der ihn zu den ihm schon bekannten Christen aus der Hausversammlung brachte. Dort wurden seine Wunden ausgewaschen und verbunden, bevor er dann weiterfloh.

Gedankenimpuls:
Nun, ich kann mir vorstellen, was mancher jetzt so denken mag: Baron von Münchhausen lässt grüßen! Oder so ähnlich.
  Gleichwohl muss man aber sagen, dass Yun nicht irgendwer in der christlichen Szene ist. Er ist weltweit bekannt, wenn auch nicht unumstritten, und lebt seit 2001 in Deutschland.  hier


Anmerkung von Bluebird:

Alle Zitate sind dem Buch "Der Himmelsbürger" (Haavald Slaaten, Leuchterverlag) entnommen

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (27.03.21)
Nun ja, von irgend etwas sollten letztlich auch die leben, die nicht arbeiten wollen oder können, da kommen Wunder wohl ziemlich gelegen. 🤔

Ciao, Frank

 Bluebird meinte dazu am 27.03.21:
Missionieren ist keine Arbeit? Wie immer man dazu nun inhaltlich stehen mag, aber das kann schon ziemlich anstrengend und entbehrungsreich sein ... besonders wenn man da noch zu Fuss unterwegs war oder ist!

 FrankReich antwortete darauf am 27.03.21:
Okay, streiche "nicht arbeiten" und ersetze es durch "nichts Vernünftiges leisten". 😂😂

 Bluebird schrieb daraufhin am 27.03.21:
Der "Wert" liegt da wohl im Auge des Betrachters

 FrankReich äußerte darauf am 27.03.21:
Stimmt natürlich auch wieder, so mancher leistet sich ganz "schön" was. 😂

 Graeculus (27.03.21)
Am besten gefällt mir die Stelle, an der er wie von Engelshänden getragen über die hohe Mauer schwebt.
Das hat in China eine Tradition, die man hierzulande z.B. aus chinesischen Kampfsport-Filmen kennt.
Auch viele Chinesen lieben Wundergeschichten.

 Bluebird ergänzte dazu am 27.03.21:
"wie von Engelshänden getragen über die hohe Mauer schwebt."
na ja, ganz so war es ja nicht:
Mit übernatürlicher Kraft, als ob ihn ein Engel anheben würde, sprang er auf die hohe Mauer, deren Oberseite mit Glasscherben versehen war und von dort hinunter auf die andere Seite.
Aber ich verstehe, was du meinst!

 FrankReich meinte dazu am 27.03.21:
Es gibt allerdings auch nicht wenig Chinesen, die gute Science Fiction schreiben können. 🥳

 DanceWith1Life meinte dazu am 27.03.21:
Star Wars? Du willst seine Papiere nicht sehen
Sie können passieren, Raumgleiter oder Wunder?
War das vom Petruswunder inspiriert.
Was will uns Bluebird jetzt eigentlich nahelegen?
Wie wärs mit einer Alternative zu Münchhausen, bis jetzt lese ich nur, dass er versucht unsere Zweifel vorwegzuräumen.
Aber unseren Zweifel und Fragen müssen wir uns selber stellen, wenn wir das wollen. Das ist übergriffig.
Erzähl deine Geschichte, wenn du eine hast, nicht mehr und nicht weniger.

 Bluebird meinte dazu am 27.03.21:
Hm, nein, ich lasse die Bewertung dieser schon ziemlich extremen Geschichte offen (siehe ? in der Überschrift) ... die muss in der Tat jede(r) schon selber vornehmen

Antwort geändert am 27.03.2021 um 11:32 Uhr

 DanceWith1Life meinte dazu am 27.03.21:
ach so, eine bewertung willst du, fürs Pfadfinderabzeichen?

 Bluebird meinte dazu am 27.03.21:
Nein, nicht unbedingt ... ich habe hier einfach nur eine Wunder-Geschichte aus einem Buch "verarbeitet". Ich fand sie interessant-inspirierend, wenn auch etwas extrem und zweischneidig ... schwer zu beurteilen, aus meiner Sicht!

 DanceWith1Life meinte dazu am 27.03.21:
also gut, ich versuch mal, dir ein paar Dinge aufzuzeigen. also Dinge, die für nicht bibelbelesene genauso selbstverständlich sind, wie die von dir hier verwendeten Begriffe selbstverständlich scheinen.
dann könntest du dir Münchhausenvergleiche in zukunft sparen, das wär doch was.
wenn du das willst?
Was würde sich für dich ändern, wenn "der Herr" eine Frau wäre?
Also dann "der Engel der Frau" wahrscheinlich würden wir eher "der Engel der Mutter" bevorzugen.
Ich meine, vergiss Münchhausen, die durchschauen den und applaudieren gleichzeitig und der merkt das noch nicht mal.

Antwort geändert am 27.03.2021 um 12:44 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 27.03.21:
Mir ist dieses Wände-Hochlaufen in Ang Lees "Tiger an Dragon" mächtig auf die Nerven gegangen. Seitdem habe ich das als ungute chinesische Leidenschaft in Erinnerung.

Bluebird, für Dich müßt eigentlich der Fall der Nonnen von Sant' Ambrogio von Interesse sein: eine Geschichte voller Wunder und Erscheinungen, obendrein reichlich sex & crime (gut, das magst Du nicht so), die sich um 1859 in einem Kloster in Rom ereignet hat.
Das Ganze mündete in einen Riesenskandal und ist ein Musterbeispiel dafür, wie und in wessen Interesse Wunder 'gemacht' und organisiert werden. Ein historischer Fall.

Der Kirchenhistoriker Hubert Wolf hat ein mustergültiges Buch darüber geschrieben.

 Bluebird meinte dazu am 27.03.21:
Trau,schau, wem!
Was Wunderberichte angeht, bin ich eher ein "Jäger und Sammler"! Halte mich mit Bewertungen da aber oft etwas zurück, es sei den es handelt sich um selbsterlebte Zeichen, Wunder und Fügungen.
Ich gehe aber auch nicht zu skeptisch an die Dinge heran, halte Vieles für möglich, lasse Manches offen.

Ich sage mal so: In dubio pro reo! Muss aber nicht stimmen.

Antwort geändert am 27.03.2021 um 13:46 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 27.03.21:
Wie hoch schätzt Du aufgrund Deiner umfangreichen Erfahrung den Prozentsatz an Betrugsfällen ein, d.h. für wie wahrscheinlich hältst Du es, daß wir es mit einem Wichtigtuer zu tun haben?

 LotharAtzert meinte dazu am 27.03.21:
Ei ei, wer fragt denn hier so wichtigtuerisch? Der Einschatz möglicherweise? Ja der Fisch hat nicht so viel vom Piratenschatz, er kann ja nicht an Land.
Unser Einer jedenfalls schätzt die höchste vollkommene Weisheit Mahaprajnaparamita:
Vollkommen, vollkommen hinüber gegangen ...

 Bluebird meinte dazu am 27.03.21:
@Graeculus
Das ist wirklich schwierig zu sagen ... vielleicht 20-30 Prozent, eher weniger ... ich gehe eigentlich davon aus, dass die meisten Menschen zur Ehrlichkeit neigen.

Wie aber mystische oder übernatürliche Erfahrungen zu deuten sind, das ist ein viel heikleres Thema. Wo göttlich-christlich draufsteht, muss nicht auch zwingend göttlich-christlich drin sein.
Was ich jetzt aber nicht unbedingt auf die hier vorgestellte Geschichte angewendet wissen möchte, sondern ganz allgemein gesagt.

Antwort geändert am 27.03.2021 um 15:23 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 27.03.21:
Ihr braucht mir deshalb nicht die Füße küssen; Böllerschuß tuts auch.

 Bluebird meinte dazu am 27.03.21:
Ich würde die geschätzte Zahl doch etwas nach unten korrigieren wollen, vielleicht 10-15%, möglicherweise noch weniger ... schwarze Schafe gibt es da halt immer dazwischen, sind aber nicht die Masse.

Antwort geändert am 27.03.2021 um 15:57 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 27.03.21:
Gilt diese Einschätzung auch für nichtchristliche Wunderberichte?

 LotharAtzert meinte dazu am 27.03.21:
- zum Beispiel, daß Ätznaron seine Galle beim Gallenwunder im Frankfurter Gallusvirtel heilen ließ ... ?

sorry .. viertel.

Antwort geändert am 27.03.2021 um 16:08 Uhr

 Bluebird meinte dazu am 27.03.21:
@Lothar
You are always welcomed

@Graeculus
Also im paranormalen Bereich würde ich die Zahl etwas höher veranschlagen ....und Yogananda habe ich Mal an einer Stelle bei einer faustdicken Lüge ertappt ...
hat mich gewundert, dass dies anscheinend noch niemandem aufgefallen war ...es handelt sich um den Zeitpunkt einer Begegnung mit einem Meister, der aber schon verstorben war, als Yogananda erst zwei Jahre alt war.

Antwort geändert am 27.03.2021 um 16:15 Uhr

 DanceWith1Life meinte dazu am 27.03.21:
und der Engel der Mutter betrat die Kommentarwolke und sprach:
wenn ihr schon worauf rumkauen wollt, nehmt das hier, das ist besser für die zähne und gab jedem ein päckchen kaugummi ( bio ohne zucker, versteht sich)

btw. du berichtest des öfteren von Begegnungen mit einem Meister, der schon vor 2000 Jahren verstorben ist.
Ich hab keine Ahnung, aber ich habe mich bei der Lektüre von "Autobiographie eines Yogi" damals in den 70ern mehr für seine Suche interessiert. Die ganzen Wunderberichte waren mir eigentlich eher peinlich. Ich wusste nicht, wo ich das hinstecken sollte. Geht nicht, weiß ich inzwischen, passt in keine Schublade.

Antwort geändert am 27.03.2021 um 22:38 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 27.03.21:
Mir klebt da ein bißchen Kaugummi an den Zähnen:
You are always welcomed --> You are always welcome

 Bluebird meinte dazu am 28.03.21:
Ja stimmt, aber da zählt die gute Absicht!

Im Übrigen: Ein "Gelehrter" kennt die Regeln, ein "Genie" bricht sie gelegentlich!
(Den Gag wollte ich mir jetzt nicht verkneifen. Selbstverständlich trifft das auf mich nicht zu!)

Antwort geändert am 28.03.2021 um 12:17 Uhr

 DanceWith1Life meinte dazu am 28.03.21:
soll der Engel der Mutter jetzt auch noch Zahnstocher und Korrekturprogramme besorgen, ihr macht mir Spaß

 LotharAtzert meinte dazu am 28.03.21:
Was erlaube Stoch!.
Wenn einer stochert, sind das die Amseln im Laub vom letzten Jahr!
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