Die Ärzte singen über unsere Stadt Bielefeld.

Satire zum Thema Langeweile

von  Thomas-Wiefelhaus

So, jetzt möchte ich einmal, gemeinsam mit euch, horchen , wie auswärtige Sänger unser ach so dröges Bielefeld besingen? Gilt bei Ihnen auch der alte, alte Spruch: zu Bielefeld fällt uns nichts ein? Finden Sie uns vielleicht Sterbenslangweilig?! Oder wollen Sie uns feiern?
Nun, ich habe mich mal unverbindlich um gehorcht. Und habe mir drei Beispiele herausgesucht. Es ist erschütternd!


Die Ärzte meinen ganz aktuell: „Achtung, Bielefeld!“ Und singen dann einen Text, der sich über die lange lange lange lange lange Langeweile auskotzt. Bielefelder kennen keine Langeweile, sie sind die  Langeweile! – In Person, sozusagen! Und müde: Bielefelder ruhen sich vom Ausruhen aus! (Und nennen das dann noch „Bettgeschichten“. Siehe Bielefeld-Episoden vom letzten Montag!)
Ehrlich gesagt, fand ich den Text der Ärzte zu Bielefeld eher langweilig! Aber wie will man einen nicht langweiligen Text über einen langweiliges Thema wie Bielefeld machen? Ich habe da auch keine Ideen!
Obwohl man natürlich unterscheiden muss: wer oder was genau ist eigentlich so lang weil ich? Die Stadt als solche, oder die Bewohner? Die Autoren, der von mir vorgestellten Lieder, scheinen da unterschiedliche Meinung zu vertreten? ( Die Ärzte meinen offenbar eher die Bewohner.)
Doch wer, trotz Langeweile, genauer hinhört, merkt: wir Bielefelder werden als Vorbild hingestellt. Sie können etwas, was Berlinern schwer fallen würde. Sich langweilen, ohne es zu merken und zu bedauern. Es spricht der Neid, dieses Nichtzuwissen, was tun wir in der Pandemie? Mal einfach gar Nix! Schaut alle nach Bielefeld! Die machen es uns vor!
„Darum lasst uns alle Langweiler werden. Und schon herrscht wieder Frieden auf Erden.“ (Die Ärzte) – Applaus, der Klaus! So soll es sein. So kommt es in die Dose rein! (Von mir).
Also ein Friedenslied? Ehrlich gesagt, finde ich den Friedens-Song: „Liegen ist Frieden!“  besser! Vermutlich hat die Sängerin Elen das Liegenbleiben bei den Bielefeldern abgeschaut?

Was halte ich von den Ärzten?
Die Ärzte habe ich mal vor Jahrzehnten im damaligen Bielefelder PC 69 auf ein Konzert gesehen. (Ein komischer Name, für eine Disco zu Zeiten wo keine PCs gebräuchlich waren.) Ich erinnere mich noch, wie ein junges Mädchen mir die unangenehme Frage stellte: Sind Sie mit ihrer Tochter da? – Was müsste ich mir „Opa“ heute anhören?

Neulich, als ich auf dem Weg zum Arzt war, sah ich einen Laternenpfahl ein Plakat von den Ärzten. Sorry Bielefeld!, stand darauf.
Nun, ich denke, man braucht sich bei Bielefeld nicht zu entschuldigen, wenn man die „Wahrheit“ sagt, aber ich finde: ist nicht euer bestes Kinderlied. Wenn man schon die Langeweile in Persona besingt, dann bitte mit Matjes. Die Ärzte haben schon bessere und schlechtere Texte geschrieben, von denen einige auf dem Index stehen, ich finde: zu Recht.

Mir gefällt am besten „Junge!“
Besonders der letzte Satz des Songs gefällt mir, weil ich ihn auch als Kind gehört habe. Sich nicht bevormunden lassen, willkommen im gemeinsamen Team!
Andererseits habe ich Verständnis für die Generation meiner Eltern, wenn damals klein Fahr in Urlaub gesagt hätte, „Papa hat zu uns gesagt, er mag Hitler nicht“, wäre der Satz, „Junge, willst du, dass wir sterben?“ ja haushoch berechtigt. Das hätte nicht nur ein Fischsterben , sondern ein Familiensterben, auslösen können.

Ich selber habe als Kind den Satz gehört, weil ich meine Schulaufgaben nicht pünktlich, sondern erst in der Schule machen wollte? – Was täten dazu wohl die Therapeuten sagen?
Habe gehört, fahr in Urlaub möchte jedes Land der Erde bereisen? Dann hatte er, wenn er nicht mit dem Fahrrad und Schiff unterwegs ist, ungefähr den ökologischen Fußabdruck einer Großstadt wie Bielefeld? – Junge! Junge!

Sorry Ärzte! Da spiele ich nicht in eurem Team!

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